Fahrbericht: Opel Insignia 2.0 Turbo 4x4 - Messias mit kleinen Fehlern
Testbericht
Der Insignia soll Opels Heilsbringer werden und alles besser machen als alle Rüsselsheimer vor ihm. In vielen Punkten kann er durchaus überzeugen, doch manchmal scheitert der Vectra-Nachfolger am eigenen Anspruch.
In Opels Marketing-Abteilung hängt offenbar ein großes Poster mit der Aufschrift: Nicht kleckern klotzen!. "Wir wollten nichts weniger als den besten Opel aller Zeiten", sagt Marketing-Direktor Michael Meyer zum Insignia. Durch eine geschickte PR-Strategie, in der wie bei einer Zwiebel Schicht um Schicht alle Details des Wagens enthüllt wurden, dürfte der Insignia zumindest der Opel mit der umfangreichsten Vorberichterstattung aller Zeiten sein.
Wenn es ums Fahren geht, waren die Vorschusslorbeeren berechtigt - vor allem mit Allradantrieb und dem Fahrwerkssystem FlexRide (serienmäßig bei Sport-Ausstattung und Allradmodellen). Schon der Fronttriebler liegt ordentlich auf der Straße. Doch als 4x4 ist der Insignia ganz in seinem Element. Eine hydraulische Haldex-Lamellenkupplung verteilt blitzschnell das Drehmoment zwischen Vorder- und Hinterachse. Zusätzlich schickt ein elektronisches Sperrdifferenzial die passende Portion Kraft ans rechte und linke Hinterrad.
Auf einer kurvigen Testfahrt durch die Alpen legte der Insignia eine ausgezeichnete Traktion an den Tag - auch bei nasser Fahrbahn. Das knackige Fahrwerk hält den Wagen in der Kurve gerade und angenehm ruhig. Im Sport-Modus bekommt der Allradantrieb eine heckbetonte Auslegung, die Dämpfer werden noch straffer und die Lenkung direkter. Adaptive 4x4 gibt es für den 2.0 Turbo optional, beim 2.8 V6 Turbo ist es serienmäßig an Bord. Künftig soll das System auch mit dem für 2009 angekündigten Biturbo-Diesel (190 PS) kombinierbar sein.
Der Insignia überzeugt aber nicht nur als Kurvenjäger, sondern auch als ruhiger Gleiter. Im Tour-Modus lässt das Fahrwerk kaum etwas Unangenehmes von der Straße zu den Fahrern durch. Die Geräuschdämmung ist gut und abgesehen von der Schalterflut an der Mittelkonsole verbreitet der Insignia vor allem nachts durch die geschickt angeordnete Innen- und Instrumentenbeleuchtung eine ruhige Atmosphäre. Dazu sorgt leider nur ab Cosmo-Ausstattung oder gegen 1250 Euro Aufpreis das adaptive Fahrlicht mit Bi-Xenon-Scheinwerfern für einen besseren Überblick. Es verändert Streuung und Leuchtweite je nach Geschwindigkeit und bietet eine schnell reagierende Kurvenlichtfunktion. Weniger überzeugend ist die automatische An- und Abschaltung des Fernlichts - sie funktioniert mitunter zu träge.
Zur Wohlfühlatmosphäre auf der Langstrecke tragen die ausgezeichneten Sitze bei. Abgesehen von einer gewissen Ablagen-Armut und der breiten B-Säule, die beim Spurwechsel die Sicht behindert, qualifiziert sich das Insignia-Interieur als behagliche Zweitwohnung für die große Reise. Getrübt wurde das Bild bei unserem Testwagen durch Verarbeitungsmängel. Eine Zierleiste im Cockpit ließ sich mit zwei Fingern aus ihrer Verankerung lösen, die Umrandung des Verriegelungsstiftes an der Fahrertür war locker. Die Griffmulde im Kofferraumdeckel rutschte beim Zuziehen unruhig in ihrer Fassung, und ab der Hälfte der Fahrt forderte uns ein digitaler Schraubenschlüssel im Bordcomputer-Display ständig auf, doch bitte den Airbag überprüfen zu lassen. In schnellen Kurven störte zudem ein Knarzen aus dem Bereich der Mittelkonsole. Es handle sich noch um ein Vorserienmodell, sagte Opel-Sprecher Patrick Munsch.
Der Insignia startet im November mit Motoren von 85 kW/115 PS bis 191 kW/260 PS. Die günstigste Möglichkeit, mit Allrad unterwegs zu sein, ist der 2.0 Turbo 4x4 mit 162 kW/220 PS. Der Motor benötigt hohe Drehzahlen, damit es zügig voran geht, macht dem 1,5 Tonnen schweren Wagen aber durchaus Beine. Das in allen Modellen serienmäßige Sechsganggetriebe schaltet sich angenehm leicht und sehr präzise. Gegen Aufpreis gibt es eine 6-Stufen-Automatik.
Der Insignia ist etwas größer und schwerer als sein Vorgänger Vectra. Der Vectra 1.6 (105 PS) verbrauchte im Schnitt 6,9 Liter Sprit pro 100 Kilometer (im Stadtverkehr 9,2). Der Insignia 1.6 (115 PS) schluckt dagegen im Durchschnitt 7,6 Liter (Stadtverkehr: 10,6) und ist bei der Beschleunigung von 0 auf 100 km/h sogar einen Hauch langsamer als der Vectra - keine guten Signale für eine Kundschaft, die mehr denn ja auf den Spritverbrauch achtet. Auch bei den Dieseln gibt es zwar etwas mehr Leistung, aber keine Verbesserung bei den Verbrauchswerten. Sparsamere Motoren kommen erst später. Dazu gehört der Insignia EcoFlex mit 118 kW/160 PS-Dieselmotor und einem Durchschnittsverbrauch um fünf Liter. Außerdem hat Opel einen 1,6-Liter Turbo-Benziner mit 180 PS angekündigt.
Die Preise des Insignia starten bei 22.700 Euro (Kombi 23.990 Euro) und reichen bis 43.110 Euro (2.8 V6 Turbo Kombi). Der 2.0 Turbo 4x4 kostet 35.325 Euro. Zur Serienausstattung gehören bei allen Modellen ESP, Klimaanlage, elektrische Außenspiegel und Fensterheber sowie CD-Radio. Deutlich mehr Komfort gibt es in den Ausstattungslinien Edition, Sport und Cosmo. Der Kombi (Sports Tourer) folgt im Frühjahr.
In Opels Marketing-Abteilung hängt offenbar ein großes Poster mit der Aufschrift: Nicht kleckern klotzen!. "Wir wollten nichts weniger als den besten Opel aller Zeiten", sagt Marketing-Direktor Michael Meyer zum Insignia. Durch eine geschickte PR-Strategie, in der wie bei einer Zwiebel Schicht um Schicht alle Details des Wagens enthüllt wurden, dürfte der Insignia zumindest der Opel mit der umfangreichsten Vorberichterstattung aller Zeiten sein.
Wenn es ums Fahren geht, waren die Vorschusslorbeeren berechtigt - vor allem mit Allradantrieb und dem Fahrwerkssystem FlexRide (serienmäßig bei Sport-Ausstattung und Allradmodellen). Schon der Fronttriebler liegt ordentlich auf der Straße. Doch als 4x4 ist der Insignia ganz in seinem Element. Eine hydraulische Haldex-Lamellenkupplung verteilt blitzschnell das Drehmoment zwischen Vorder- und Hinterachse. Zusätzlich schickt ein elektronisches Sperrdifferenzial die passende Portion Kraft ans rechte und linke Hinterrad.
Auf einer kurvigen Testfahrt durch die Alpen legte der Insignia eine ausgezeichnete Traktion an den Tag - auch bei nasser Fahrbahn. Das knackige Fahrwerk hält den Wagen in der Kurve gerade und angenehm ruhig. Im Sport-Modus bekommt der Allradantrieb eine heckbetonte Auslegung, die Dämpfer werden noch straffer und die Lenkung direkter. Adaptive 4x4 gibt es für den 2.0 Turbo optional, beim 2.8 V6 Turbo ist es serienmäßig an Bord. Künftig soll das System auch mit dem für 2009 angekündigten Biturbo-Diesel (190 PS) kombinierbar sein.
Der Insignia überzeugt aber nicht nur als Kurvenjäger, sondern auch als ruhiger Gleiter. Im Tour-Modus lässt das Fahrwerk kaum etwas Unangenehmes von der Straße zu den Fahrern durch. Die Geräuschdämmung ist gut und abgesehen von der Schalterflut an der Mittelkonsole verbreitet der Insignia vor allem nachts durch die geschickt angeordnete Innen- und Instrumentenbeleuchtung eine ruhige Atmosphäre. Dazu sorgt leider nur ab Cosmo-Ausstattung oder gegen 1250 Euro Aufpreis das adaptive Fahrlicht mit Bi-Xenon-Scheinwerfern für einen besseren Überblick. Es verändert Streuung und Leuchtweite je nach Geschwindigkeit und bietet eine schnell reagierende Kurvenlichtfunktion. Weniger überzeugend ist die automatische An- und Abschaltung des Fernlichts - sie funktioniert mitunter zu träge.
Zur Wohlfühlatmosphäre auf der Langstrecke tragen die ausgezeichneten Sitze bei. Abgesehen von einer gewissen Ablagen-Armut und der breiten B-Säule, die beim Spurwechsel die Sicht behindert, qualifiziert sich das Insignia-Interieur als behagliche Zweitwohnung für die große Reise. Getrübt wurde das Bild bei unserem Testwagen durch Verarbeitungsmängel. Eine Zierleiste im Cockpit ließ sich mit zwei Fingern aus ihrer Verankerung lösen, die Umrandung des Verriegelungsstiftes an der Fahrertür war locker. Die Griffmulde im Kofferraumdeckel rutschte beim Zuziehen unruhig in ihrer Fassung, und ab der Hälfte der Fahrt forderte uns ein digitaler Schraubenschlüssel im Bordcomputer-Display ständig auf, doch bitte den Airbag überprüfen zu lassen. In schnellen Kurven störte zudem ein Knarzen aus dem Bereich der Mittelkonsole. Es handle sich noch um ein Vorserienmodell, sagte Opel-Sprecher Patrick Munsch.
Der Insignia startet im November mit Motoren von 85 kW/115 PS bis 191 kW/260 PS. Die günstigste Möglichkeit, mit Allrad unterwegs zu sein, ist der 2.0 Turbo 4x4 mit 162 kW/220 PS. Der Motor benötigt hohe Drehzahlen, damit es zügig voran geht, macht dem 1,5 Tonnen schweren Wagen aber durchaus Beine. Das in allen Modellen serienmäßige Sechsganggetriebe schaltet sich angenehm leicht und sehr präzise. Gegen Aufpreis gibt es eine 6-Stufen-Automatik.
Der Insignia ist etwas größer und schwerer als sein Vorgänger Vectra. Der Vectra 1.6 (105 PS) verbrauchte im Schnitt 6,9 Liter Sprit pro 100 Kilometer (im Stadtverkehr 9,2). Der Insignia 1.6 (115 PS) schluckt dagegen im Durchschnitt 7,6 Liter (Stadtverkehr: 10,6) und ist bei der Beschleunigung von 0 auf 100 km/h sogar einen Hauch langsamer als der Vectra - keine guten Signale für eine Kundschaft, die mehr denn ja auf den Spritverbrauch achtet. Auch bei den Dieseln gibt es zwar etwas mehr Leistung, aber keine Verbesserung bei den Verbrauchswerten. Sparsamere Motoren kommen erst später. Dazu gehört der Insignia EcoFlex mit 118 kW/160 PS-Dieselmotor und einem Durchschnittsverbrauch um fünf Liter. Außerdem hat Opel einen 1,6-Liter Turbo-Benziner mit 180 PS angekündigt.
Die Preise des Insignia starten bei 22.700 Euro (Kombi 23.990 Euro) und reichen bis 43.110 Euro (2.8 V6 Turbo Kombi). Der 2.0 Turbo 4x4 kostet 35.325 Euro. Zur Serienausstattung gehören bei allen Modellen ESP, Klimaanlage, elektrische Außenspiegel und Fensterheber sowie CD-Radio. Deutlich mehr Komfort gibt es in den Ausstattungslinien Edition, Sport und Cosmo. Der Kombi (Sports Tourer) folgt im Frühjahr.
Quelle: Autoplenum, 2008-10-08
Getestete Modelle
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