Fahrbericht: Mini Cooper S - Knack und Back
Testbericht
Der neue Mini ist ganz alte zumindest optisch. Man sieht es ihm nicht an: Aber die zweite Mini-Generation ist ein komplett neues Auto. Besonders Motor und Fahrwerk haben deutlich gewonnen. Endlich fährt sich der Cooper S so sportlich, wie man es erwarten kann.
Man kann den Mini-Leuten nichts vorwerfen. Die alles andere als überzeugende Motoren aus dem Hause Chrysler waren das größte Manko des Vorgängers. Sie wurden nun verbannt und bei dem ohnehin exzellenten Fahrwerk wurde nochmals deutlich nachgebessert. Den Mini in den Grenzbereich bringen dazu muss man es jetzt schon kräftig fliegen lassen. Über die verblüffende optische Ähnlichkeit zwischen altem und neuem Modell wird seit Monaten heftig diskutiert. Fest steht, dass Otto-Normal-Fahrer die optischen Unterschiede kaum feststellen wird. Wegen modifizierter Überhänge ist der neue Mini sechs Zentimeter gewachsen. Besonders vorn war das Plus nötig, weil nicht nur die neuen Motoren höher bauten, sondern auch beim Fußgängerschutz nachgebessert werden musste.
Das BMW-Designteam rund um Marcus Syring hat den Mini der zweiten Generation mit zarter Federführung auf Linie gebracht. Andere Schürzen, neue Scheinwerfer und ein bauchigeres Hinterteil viel mehr ist von außen nicht auszumachen. Die Fahrer eines alten Mini dürfte das ebenso freuen, wie die Gebrauchtwagenhändler. Denn optisch steht man mit dem Vorgänger genauso hübsch da. "Eigentlich ist beim neuen Mini alles neu", widerspricht BMW-Vorstand Burkhard Göschel aber dem Anschein: "Zudem haben wir seine Stärken nachgeschärft."
Das sind keine Marketingparolen Die Überarbeitungen am neuen Kleinen aus dem britischen Oxford sind eindrucksvoll. Am deutlichsten lässt sich der Unterschied bei den Aggregaten spüren. Die neue Motorengeneration wurde zusammen mit Peugeot entwickelt, wo man die 1,4 und 1,6 Liter großen Vierzylinder mit und ohne Turboaufladung in Modellen wie Peugeot 207 und 307 unterbringen. Bis zu einer im nächsten Jahr folgenden M-Works-Variante ist der Mini Cooper S das Flaggschiff im Hause BMW/Mini. Der Vierzylinder mit Direkteinspritzung und Turboaufladung leistet mit 128 kW/175 PS zwar nominell nur wenig mehr Leistung als beim Vorgänger. Doch der Vortrieb des Cooper S lässt sich auf der Straße kaum wieder erkennen. Das 1,6 Liter große Aluminiumaggregat hängt so willig und bissig am Gas, dass es eine wahre Freude ist, ihn über kurvige Pisten zu jagen. 0 auf 100 km/h in rund sieben Sekunden und eine Höchstgeschwindigkeit von 225 km /h lesen sich mindestens so eindrucksvoll wie sie sich fahren.
Bereits ab 1.600 Umdrehungen stehen 240 Nm Drehmoment zur Verfügung. Mit Boost-Funktion sind es kurzzeitig noch einmal 20 Nm mehr, die im Grenzbereich durchaus spürbar am Steuer zucken. Doch im Vergleich zu seinem Vorgänger liegt das maximale Drehmoment stetig bis 5.000 Touren an. Untertourig oder hochtourig beides ist mit dem rund 1,1 Tonnen schweren Mini drin. Zu allem Überfluss spendierten die BMW-Ingenieure dem Mini-Triebwerk nicht nur mehr Leistungspotenzial, sondern auch einen um knapp 20 Prozent gesunken Kraftstoffverbrauch. Durchschnittlich soll sich der deutsche Brite mit 6,9 Litern Super auf 100 Kilometern zufrieden geben. Auch wenn es in der Realität eher acht Liter sein dürften: Man kann trotzdem zufrieden sein.
Deutlich besser auf das Triebwerk abgestimmt zeigt sich das leichtgängige Sechsgang-Getriebe aus dem Hause Getrac, das einen wesentlichen Anteil am Fahrspaß hat. Nur für ganz sportliche Piloten dürfte es noch eine Spur knackiger abgestimmt sein. Neben dem drehfreudigen Vierzylinder ist das Fahrwerk das Sahnestück des neuen Mini. Bereits mit dem alten konnte man im Go-Kart-Tempo um die Ecken zischen. Der Fronttriebler fährt sich nochmals eine Spur straffer, nervt seine Insassen jedoch nicht im nervigem Gepoltere. In Kurven kann man daher ambitioniert auf dem Gas bleiben und den niedrigen Schwerpunkt genießen. Die elektromechanische Lenkung ist sehr präzise und verbraucht auf 100 Kilometer rund 0,1 Liter weniger Kraftstoff.
Nur beim Thema Sicherheit schwächelt der Mini. ABS, Bremsassistent und sechs Airbags sind Serie. Kaum zu glauben, dass sich BMW bei einem Edel-Kleinwagen um 20.000 Euro Selbstverständlichkeiten wie ESP noch Extra bezahlen lässt. Auch die Überarbeitung des Innenraums ist überaus zurückhaltend ausgefallen. Die Sitze wurden kaum verändert und lassen sich nach wie vor nur mit Verrenkungen verstellen. Eine elektrische Sitzverstellung muss nicht sein - aber etwas besser hätten man die Bedieneinheiten sicher platzieren können. Das runde Zentraldisplay in der Mitte des Armaturenbretts ist nochmals gewachsen und hat in der zweiten Generation nun auch die Anzeigen des Soundsystems in sich aufgenommen. Eine Batterie Retro-Schalter befindet sich in der schmaleren Mittelkonsole, eine weitere wanderte ins Mini-Dach. Sieht alles ganz nett aus, kann aber einen gewissen Plastik-Charme nicht verhehlen. Hier und da dürften die Applikationen gerne hochwertiger aussehen. Während man in der ersten Reihe auch als groß gewachsene Person angenehm bequem und sportlich Platz genommen hat, ist die zweite Reihe nur ein besserer Ausgleich für den Kofferraum. Der ist mit 160 Litern nun wirklich Mini. Wer die Rückbank umklappt, kann immerhin 680 Liter genießen. Will mehr als ein Beifahrer mit nach Hause genommen werden, sollte man ihm in eigenem Interesse den Öffentlichen Nahverkehr empfehlen. Angesichts des kaum vorhandenen Knieraums gibt es hinten kaum mehr als Notsitze.
Doch wie die bislang 877.000 verkauften Minis zeigen, zählen Image und Lifestyle weit mehr als objektive Maßstäbe. Der Mini ist auch in der zweiten Generation ein cooles Fortbewegungsmittel für Stadt und Land. Und BMW arbeitet mit Nachdruck daran, den Mini auch weiterhin als Stilikone des Konzerns dastehen zu lassen.
Das hat fraglos seinen Preis. Der Einstieg in den alles andere als gut ausgestatteten Basis-Mini Cooper S kostet mindestens 21.090 Euro. Da der Mini in den meisten Fällen noch üppig ausgestattet mit Xenonlicht, Ledersitzen, Navigation und weiteren Annehmlichkeiten in Oxford vom Band läuft, dürften die meisten Topmodelle über der 25.000-Euro-Marke liegen. Die schwächeren Versionen Mini One (70 kW/95 PS) und Mini Cooper (88 kW/120 PS) belasten das Konto mit 15.450 bzw. 17.350 Euro deutlich weniger. Neben dem Mini Cooper S bringt BMW zum Marktstart im November noch eine Cooper-Version ohne Turbolader mit 88 kW/120 PS auf den Markt. Im nächsten Jahren folgen ein 95 PS starker Mini One, ein rund 100 PS starker Diesel und später im Jahr ein rund 210 PS starker Mini Cooper S M-Works. Bis auf weiteres bleibt das Mini Cabriolet mit den alten Aggregaten im Programm. Der offene Mini soll erst 2008 abgelöst werden.
Man kann den Mini-Leuten nichts vorwerfen. Die alles andere als überzeugende Motoren aus dem Hause Chrysler waren das größte Manko des Vorgängers. Sie wurden nun verbannt und bei dem ohnehin exzellenten Fahrwerk wurde nochmals deutlich nachgebessert. Den Mini in den Grenzbereich bringen dazu muss man es jetzt schon kräftig fliegen lassen. Über die verblüffende optische Ähnlichkeit zwischen altem und neuem Modell wird seit Monaten heftig diskutiert. Fest steht, dass Otto-Normal-Fahrer die optischen Unterschiede kaum feststellen wird. Wegen modifizierter Überhänge ist der neue Mini sechs Zentimeter gewachsen. Besonders vorn war das Plus nötig, weil nicht nur die neuen Motoren höher bauten, sondern auch beim Fußgängerschutz nachgebessert werden musste.
Das BMW-Designteam rund um Marcus Syring hat den Mini der zweiten Generation mit zarter Federführung auf Linie gebracht. Andere Schürzen, neue Scheinwerfer und ein bauchigeres Hinterteil viel mehr ist von außen nicht auszumachen. Die Fahrer eines alten Mini dürfte das ebenso freuen, wie die Gebrauchtwagenhändler. Denn optisch steht man mit dem Vorgänger genauso hübsch da. "Eigentlich ist beim neuen Mini alles neu", widerspricht BMW-Vorstand Burkhard Göschel aber dem Anschein: "Zudem haben wir seine Stärken nachgeschärft."
Das sind keine Marketingparolen Die Überarbeitungen am neuen Kleinen aus dem britischen Oxford sind eindrucksvoll. Am deutlichsten lässt sich der Unterschied bei den Aggregaten spüren. Die neue Motorengeneration wurde zusammen mit Peugeot entwickelt, wo man die 1,4 und 1,6 Liter großen Vierzylinder mit und ohne Turboaufladung in Modellen wie Peugeot 207 und 307 unterbringen. Bis zu einer im nächsten Jahr folgenden M-Works-Variante ist der Mini Cooper S das Flaggschiff im Hause BMW/Mini. Der Vierzylinder mit Direkteinspritzung und Turboaufladung leistet mit 128 kW/175 PS zwar nominell nur wenig mehr Leistung als beim Vorgänger. Doch der Vortrieb des Cooper S lässt sich auf der Straße kaum wieder erkennen. Das 1,6 Liter große Aluminiumaggregat hängt so willig und bissig am Gas, dass es eine wahre Freude ist, ihn über kurvige Pisten zu jagen. 0 auf 100 km/h in rund sieben Sekunden und eine Höchstgeschwindigkeit von 225 km /h lesen sich mindestens so eindrucksvoll wie sie sich fahren.
Bereits ab 1.600 Umdrehungen stehen 240 Nm Drehmoment zur Verfügung. Mit Boost-Funktion sind es kurzzeitig noch einmal 20 Nm mehr, die im Grenzbereich durchaus spürbar am Steuer zucken. Doch im Vergleich zu seinem Vorgänger liegt das maximale Drehmoment stetig bis 5.000 Touren an. Untertourig oder hochtourig beides ist mit dem rund 1,1 Tonnen schweren Mini drin. Zu allem Überfluss spendierten die BMW-Ingenieure dem Mini-Triebwerk nicht nur mehr Leistungspotenzial, sondern auch einen um knapp 20 Prozent gesunken Kraftstoffverbrauch. Durchschnittlich soll sich der deutsche Brite mit 6,9 Litern Super auf 100 Kilometern zufrieden geben. Auch wenn es in der Realität eher acht Liter sein dürften: Man kann trotzdem zufrieden sein.
Deutlich besser auf das Triebwerk abgestimmt zeigt sich das leichtgängige Sechsgang-Getriebe aus dem Hause Getrac, das einen wesentlichen Anteil am Fahrspaß hat. Nur für ganz sportliche Piloten dürfte es noch eine Spur knackiger abgestimmt sein. Neben dem drehfreudigen Vierzylinder ist das Fahrwerk das Sahnestück des neuen Mini. Bereits mit dem alten konnte man im Go-Kart-Tempo um die Ecken zischen. Der Fronttriebler fährt sich nochmals eine Spur straffer, nervt seine Insassen jedoch nicht im nervigem Gepoltere. In Kurven kann man daher ambitioniert auf dem Gas bleiben und den niedrigen Schwerpunkt genießen. Die elektromechanische Lenkung ist sehr präzise und verbraucht auf 100 Kilometer rund 0,1 Liter weniger Kraftstoff.
Nur beim Thema Sicherheit schwächelt der Mini. ABS, Bremsassistent und sechs Airbags sind Serie. Kaum zu glauben, dass sich BMW bei einem Edel-Kleinwagen um 20.000 Euro Selbstverständlichkeiten wie ESP noch Extra bezahlen lässt. Auch die Überarbeitung des Innenraums ist überaus zurückhaltend ausgefallen. Die Sitze wurden kaum verändert und lassen sich nach wie vor nur mit Verrenkungen verstellen. Eine elektrische Sitzverstellung muss nicht sein - aber etwas besser hätten man die Bedieneinheiten sicher platzieren können. Das runde Zentraldisplay in der Mitte des Armaturenbretts ist nochmals gewachsen und hat in der zweiten Generation nun auch die Anzeigen des Soundsystems in sich aufgenommen. Eine Batterie Retro-Schalter befindet sich in der schmaleren Mittelkonsole, eine weitere wanderte ins Mini-Dach. Sieht alles ganz nett aus, kann aber einen gewissen Plastik-Charme nicht verhehlen. Hier und da dürften die Applikationen gerne hochwertiger aussehen. Während man in der ersten Reihe auch als groß gewachsene Person angenehm bequem und sportlich Platz genommen hat, ist die zweite Reihe nur ein besserer Ausgleich für den Kofferraum. Der ist mit 160 Litern nun wirklich Mini. Wer die Rückbank umklappt, kann immerhin 680 Liter genießen. Will mehr als ein Beifahrer mit nach Hause genommen werden, sollte man ihm in eigenem Interesse den Öffentlichen Nahverkehr empfehlen. Angesichts des kaum vorhandenen Knieraums gibt es hinten kaum mehr als Notsitze.
Doch wie die bislang 877.000 verkauften Minis zeigen, zählen Image und Lifestyle weit mehr als objektive Maßstäbe. Der Mini ist auch in der zweiten Generation ein cooles Fortbewegungsmittel für Stadt und Land. Und BMW arbeitet mit Nachdruck daran, den Mini auch weiterhin als Stilikone des Konzerns dastehen zu lassen.
Das hat fraglos seinen Preis. Der Einstieg in den alles andere als gut ausgestatteten Basis-Mini Cooper S kostet mindestens 21.090 Euro. Da der Mini in den meisten Fällen noch üppig ausgestattet mit Xenonlicht, Ledersitzen, Navigation und weiteren Annehmlichkeiten in Oxford vom Band läuft, dürften die meisten Topmodelle über der 25.000-Euro-Marke liegen. Die schwächeren Versionen Mini One (70 kW/95 PS) und Mini Cooper (88 kW/120 PS) belasten das Konto mit 15.450 bzw. 17.350 Euro deutlich weniger. Neben dem Mini Cooper S bringt BMW zum Marktstart im November noch eine Cooper-Version ohne Turbolader mit 88 kW/120 PS auf den Markt. Im nächsten Jahren folgen ein 95 PS starker Mini One, ein rund 100 PS starker Diesel und später im Jahr ein rund 210 PS starker Mini Cooper S M-Works. Bis auf weiteres bleibt das Mini Cabriolet mit den alten Aggregaten im Programm. Der offene Mini soll erst 2008 abgelöst werden.
Quelle: Autoplenum, 2008-04-11
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