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Testbericht

Patrick Solberg, Salzburg, 14. Juli 2008
Wenn ein »Viertürer« gestandenen Sportwagenfahrern eine Gänsehaut auf den Rücken zaubert, dann kann es sich nur um einen Maserati handeln. Besser, schneller, schöner – der neue Quattroporte S ist da.

Seit 2003 kann man sich auch mit einer Limousine wieder im besten Selbstverstrauens an den Rennstrecken dieser Welt sehen lassen. Der Maserati Quattroporte gewann fünf Jahre lang Auszeichnung um Auszeichnung und sorgte selbst bei der Konkurrenz für viel Applaus. Er gilt heute wohl als schönste Limousine weltweit. Doch das Beste ist bekanntlich der Feind des Guten – der neue Maserati Quattroporte S ist noch sehenswerter und nicht durch die neue Frontansicht kraftvoller. Unter der Haube arbeitet ein 4,7 Liter großer Achtzylinder mit 430 PS. Vorsicht ist angebracht – je höher die Umdrehungen, desto mehr schwinden einem die Sinne. Und ein Quattroporte hat schon vielen den Kopf verdreht: Seit der Markteinführung wurden mehr als 15.000 Fahrzeuge weltweit verkauft. Erfolgreicher war kein anderer Maserati.

In diesen elitär-sportlichen Limousinenkreisen ist die Konkurrenz ohnehin dünn gesät. Da gibt es kaum mehr als BMW M5, Audi S8, Mercedes S 63 AMG oder Jaguar XJR. Doch die Mischung aus Sportlichkeit, Dynamik, Eleganz und Understatement bekommt kaum ein anderer Hersteller so perfekt arrangiert wie die zunehmend ambitionierter werdenden Norditaliener aus Modena. Als ob der aktuelle Quattroporte nicht schon genug Hingucker gewesen wäre: Besonders die bisher geradezu zierliche und filligrane Front hat sich das Designteam vorgenommen. Der Italo-Viertürer präsentiert sich nun von vorn deutlich kraftvoller und ambitionierter. Trotzdem wirkt die Symbiose aus Lamellenschlund, Kühleröffnungen und den neuen Frontscheinwerfern mit LED-Blinkern alles andere als aufdringlich. Das gleiche gilt fürs Heck. Hier fielen die Retuschen allerdings deutlich dezenter aus – doch auf innovative LED-Technik setzt man auch hier. Die Länge des schönen Italieners stieg um 4,50 Zentimeter auf 5,10 Meter.

Unter der unendlich langen und sanft ansteigenden Motorhaube stehen beim neuen Quattroporte nun zwei Motorversionen zur Auswahl. Das bekannte Standardtriebwerk leistet nach wie vor 294 kW/400 PS und 460 Nm maximales Drehmoment bei 4.250 U/min. Noch bissiger geht der neue 4,7 Liter große Achtzylinder des Quattroporte S zur Sache. Trotz eines halben Liters mehr Brennraum gibt es nur eine verhältnismäßig kleine Mehrleistung von 30 PS. Wer hinter dem ebenfalls neuen Volant des Quattroporte S Platz genommen hat, wird die 430 PS sowie die 490 Nm Drehmoment jedoch schnell schätzen lernen. Gerade in höheren Drehzahlbereichen von über 5.500 U/min ist der knapp zwei Tonnen schwere Hecktriebler bissiger denn je. Er hängt deutlich hungriger am Gas und spendiert dem sportlichen Piloten einen Spurt von 0 auf 100 km/h in 5,4 Sekunden und eine Höchstgeschwindigkeit von über 280 km/h. Der Motorsound ist die Lust pur. Die Lenkung präsentiert sich beim heißen Ritt gewohnt messerscharf und die Bremsen mit 360 bzw. 330 Millimeter Durchmesser sind bissig, wie es sich für einen Sportwagen gehört. Auch die Automatik harmoniert mit der Sechsgangautomatik aus dem Hause ZF besser als mit der hubraumschwächeren Version. Der Durchschnittsverbrauch des Quattroporte S liegt bei 15,7 Litern Super auf 100 Kilometern.

Die gute Gewichtsverteilung von 49:51 zugunsten der Hinterachse und der weit hinter der Vorderachse positionierte Motor haben einen großen Anteil daran, dass das Fahrwerk exzellent mit dem Leergewicht und den Insassen umzugehen weiß. Der Quattroporte ist nicht nur schön. Er lässt sich auch – wenn gewünscht – überaus sportlich bewegen. Über einen Schalter kann der Pilot zwischen zwei verschiedenen Dämpfungsmodi wählen. Der Normalmodus ist straff – der Sportmodus straffer.

Im Innenraum zeigt der Maserati das gewohnt edle Ambiente einer italienischen Ledermanufaktur. Schalter und Bedienelemente an der Mittelkonsole wurden neu platziert und wirken besonders mit dem optionalen DVD-Soundsystem von Bose wertiger. Nach wie vor liegen einige Schalter unterhalb der Instrumente jedoch ungünstig. Schalter und Lenkstockhebel aus einem preiswerten Grossserien-Fiat möchte man in einer mindestens 114.000 Euro teuren Luxuslimousine ebenfalls nicht sehen. Die handschuhweichen Ledersitze lassen sich beheizen, belüften und vielfältig elektrisch einstellen. Trotzdem sitzen groß gewachsene Fahrer zu hoch und die Kopfstützen lassen sich nicht weit genug ausfahren. Auf Wunsch gibt es für die Passagiere im Fond nicht nur den gleichen Komfort mit TV, separater Klimaautomatik, vollelektrischen Einzelsitzen, sondern auch ausklappbare Holztische.

Das optional erhältliche Bose-Multifunktionssystem für DVD, Festplattennavigation und Soundsystem sieht zwar gut aus, ist jedoch alles andere als selbsterklärend. Dafür ist die Serienausstattung des Maserati Quattroporte S mit elektrischen Ledersitzen, Xenonlicht, Sky-Hook-Sportdämpfern und 19-Zoll-Radsatz jedoch komplett. Leider fehlen selbst in der Aufpreisliste nach wie vor jedoch Selbstverständlichkeiten wie eine Rückfahrkamera, Keyless Go oder ein Abstandstempomat. Der Basispreis für den Maserati Quattroporte liegt bei 114.300 Euro. Der Qurattroporte S kostet mindestens 123.350 Euro.

Quelle: Autoplenum, 2008-07-14

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