Fahrbericht: Lexus IS 250C - Kultivierter Gleiter
Testbericht
Lexus fährt mit Luxus-Anspruch - jetzt auch mit dem Vierer-Cabrio IS 250C. Auf dem deutschen Markt kommt das nur langsam an. Eigentlich schade: Denn als Cruiser ist der Freiluft-Lexus eine gute Wahl.
Nein, ein Kurvenflitzer ist das knapp 50.000 Euro teure Lexus-Cabrio IS 250C nicht gerade. Wer mit qualmenden Pneus und dem V6-Motor die Serpentinen hinauf stürmen will, der sollte sich woanders umsehen. "Wir", sagt Lexus´ Kommunikationschef Robert Tickner, "haben mit dem Viersitzer das kultivierteste Cabrio in dem Segment." Das werden die anderen Hersteller, die in der 50.000-Euro-Liga ebenfalls vier Plätze unter freiem Himmel anbieten, sicher anders sehen - zumal sie durchweg ähnliches für meist weniger Geld zu bieten haben. Volvos C70 etwa kostet mit fünf Zylindern, nicht weniger Cabrio-Vergnügen und ähnlicher Leistung satte 5.000 Euro weniger. Und kultiviert fahren lässt sich der Schwede allemal. Selbst der Audi A5 kostet als 211-PS-Cabrio vergleichsweise bescheidene 42.950 Euro. Erst mit sechs Zylindern und 265 PS werden Lexus-like 49.900 Euro fällig. Ähnlich der Mercedes-Benz CLK 280, den die Schwaben mit 49.415 Euro aufrufen. Was sich sonst in dem Umfeld tummelt, ist noch deutlich preiswerter und vielleicht nicht ganz so elegant gestylt: Der VW Eos, der mit V6-Motor ab 38.575 Euro zu haben ist oder der offene Saab 9-3, für den man als Zwei-Liter-Turbo mit 210 PS mindestens 41.250 Euro hinlegen muss. Der IS 250C wird also in seinem Segment ganz schön zu kämpfen haben.
Immerhin ist er gut gerüstet. Lexus schickt ihn mit einem dreigeteilten Hardtop ins Rennen und weiß sich damit auf der sichern Seite: "Zum ersten Mal wurden 2008 mehr Cabrios mit Hardtop als mit Softtop verkauft", argumentiert Michael Potthast, bei Lexus Chef des Produktmarketings. In 20 Sekunden lässt sich das Dach aus Leichtmetall per Knopfdruck komplett automatisch öffnen oder schließen - zuständig dafür sind 15 Elektromotoren und 37 Sensoren. Sie sorgen auch dafür, dass diese Bewegung je nach Stand mit unterschiedlichem Tempo vorangeht: "Wir wollten nicht, dass das Dach einfach zuknallt, sondern sanft schließt", sagt Chefentwickler Keiichi Yoneda.
Weniger sanft schwindet bei geöffnetem Dach der Platz im Kofferraum. Der schrumpft nämlich von üppigen 420 Litern im geschlossenen Zustand auf nur noch 165 Liter. Die Golftasche, die da laut Potthast noch gut reinpasst, darf dann nur noch spärlich bestückt sein. Selbst offene Zweisitzer wie der Audi TT bieten da mehr Platz. Das tiefe Verstauen des Daches ist beim IS 250C der Preis für die edle Linienführung im offenen wie im geschlossenen Zustand - den fette Hintern, in dem andere Klappdach-Cabrios ihr Dach verstauen, gibt es im Lexus nicht. Die Proportionen passen.
Viel Platz gibt es vor dem Kofferraum. Für bis zu vier Passagiere nämlich. Zu zweit sitzt man in der Tat bequem und alles andere als beengt. Hinten sieht es dagegen schon etwas knapper aus. Zwei Erwachsene finden dort in der Tat Platz, ohne sich zu sehr quetschen zu müssen - wenn sie nicht sonderlich groß gewachsen sind. Ist der Einstieg nach hinten wegen der weit öffnenden Türen und der auf Knopfdruck nach vorne gleitenden Vordersitze noch relativ bequem, so krankt der Fond an den gleichen Problemen wie bei der Konkurrenz: Ums Knie wird es auf Dauer eng und von Lufthoheit überm Kopf kann bei geschlossenem Dach nicht wirklich die Rede sein. Andere viersitzige Cabrios können es allerdings in der Regel auch nicht besser.
Unter der Fronthaube geht der gleiche V6-Benziner zu Werke wie schon in der 250er Limousine - im Cabrio sicher nicht die schlechteste Wahl. Selbst bei flotterem Tempo ist das sorgsam geräuschgedämpfte, 153 kW/208 PS starke Aggregat kaum zu vernehmen. Selbst, wer das satte Brabbeln und Grollen der 423 PS im rabiat motorisierten IS-F samt dessen Zwischengas-Orgien zu schätzen weiß, ist beim Cruiser-IS froh um die entspannte Ruhe. Die subjektiv empfundene Behäbigkeit des Sechszylinders passt dazu und stört nicht wirklich. Dass Lexus für die Beschleunigung des IS 250C von 0 auf 100 km/h knappe 9,0 Sekunden gemessen haben will, mag man dennoch kaum glauben. Als Höchstgeschwindigkeit gibt Lexus 210 km/h an und als Durchschnittsverbrauch des gut 1,7 Tonnen schweren Gleiters 9,3 Liter Super.
Das einzige, was gelegentlich Hektik ins geruhsame Cruisen bringt, das ist die wenig entscheidungsfreudige Automatik. Wenn man sie nicht gerade im Sportmodus laufen lässt, dann pendelt sie vor allem in den normalen Geschwindigkeitsbändern auf Autobahn oder Innerorts immer wieder ziemlich planlos zwischen den Stufen. Optimal schalten lässt sich auch manuell über die Schaltwippen am Lenkrad.
Das Fahrwerk ist fürs Cruisen optimal eingestellt: Unebenheiten werden klaglos geschluckt, man kommt bequem und gelassen voran. Wer den IS 250C mit einem Sportflitzer verwechselt, der wird in schnellen Kurven sanft eines besseren belehrt: Das Cabrio bleibt zwar immer gut beherrschbar, aber man merkt den Reaktionen von Fahrwerk und Lenkung schon deutlich den Unwillen an. Die Lenkung etwa verlangt praktisch in jeder Haarnadelkurve ein Umgreifen und dürfte deutlich direkter sein.
Innen zeigt sich der IS 250C in angenehmen Farben und Materialien, die sich durchweg gut anfühlen und einen genauso hochwertigen Eindruck machen wie die Verarbeitung. Das abschließbare Handschuhfach ist schön groß, die Tasten und Instrumente intuitiv bedienbar, gut ablesbar auch bei offenem Dach leicht zu erreichen. Dazu kommen nette Gimmicks wie die Fortschrittsanzeige im Tacho für das sich öffnende Klappdach. Offen lässt es sich auch bei Tempo 130 noch gut aushalten. Die Verwirbelungen durch den Fahrtwind halten sich in Grenzen. Wenn der Lexus IS 250C ab Juli ausgeliefert wird, dann bekommt er nach Art des Hauses schon in der Basisversion eine weitgehend komplette Ausstattung mit auf den Weg. Für knapp 4.000 Euro Aufpreis gibt es unter anderem ein besseres Leder und Bi-Xenonscheinwerfer. Ein Soundsystem von Mark Levinson mit Festplattennavi lässt sich Lexus mit fast 5.000 Euro extra bezahlen.
Nein, ein Kurvenflitzer ist das knapp 50.000 Euro teure Lexus-Cabrio IS 250C nicht gerade. Wer mit qualmenden Pneus und dem V6-Motor die Serpentinen hinauf stürmen will, der sollte sich woanders umsehen. "Wir", sagt Lexus´ Kommunikationschef Robert Tickner, "haben mit dem Viersitzer das kultivierteste Cabrio in dem Segment." Das werden die anderen Hersteller, die in der 50.000-Euro-Liga ebenfalls vier Plätze unter freiem Himmel anbieten, sicher anders sehen - zumal sie durchweg ähnliches für meist weniger Geld zu bieten haben. Volvos C70 etwa kostet mit fünf Zylindern, nicht weniger Cabrio-Vergnügen und ähnlicher Leistung satte 5.000 Euro weniger. Und kultiviert fahren lässt sich der Schwede allemal. Selbst der Audi A5 kostet als 211-PS-Cabrio vergleichsweise bescheidene 42.950 Euro. Erst mit sechs Zylindern und 265 PS werden Lexus-like 49.900 Euro fällig. Ähnlich der Mercedes-Benz CLK 280, den die Schwaben mit 49.415 Euro aufrufen. Was sich sonst in dem Umfeld tummelt, ist noch deutlich preiswerter und vielleicht nicht ganz so elegant gestylt: Der VW Eos, der mit V6-Motor ab 38.575 Euro zu haben ist oder der offene Saab 9-3, für den man als Zwei-Liter-Turbo mit 210 PS mindestens 41.250 Euro hinlegen muss. Der IS 250C wird also in seinem Segment ganz schön zu kämpfen haben.
Immerhin ist er gut gerüstet. Lexus schickt ihn mit einem dreigeteilten Hardtop ins Rennen und weiß sich damit auf der sichern Seite: "Zum ersten Mal wurden 2008 mehr Cabrios mit Hardtop als mit Softtop verkauft", argumentiert Michael Potthast, bei Lexus Chef des Produktmarketings. In 20 Sekunden lässt sich das Dach aus Leichtmetall per Knopfdruck komplett automatisch öffnen oder schließen - zuständig dafür sind 15 Elektromotoren und 37 Sensoren. Sie sorgen auch dafür, dass diese Bewegung je nach Stand mit unterschiedlichem Tempo vorangeht: "Wir wollten nicht, dass das Dach einfach zuknallt, sondern sanft schließt", sagt Chefentwickler Keiichi Yoneda.
Weniger sanft schwindet bei geöffnetem Dach der Platz im Kofferraum. Der schrumpft nämlich von üppigen 420 Litern im geschlossenen Zustand auf nur noch 165 Liter. Die Golftasche, die da laut Potthast noch gut reinpasst, darf dann nur noch spärlich bestückt sein. Selbst offene Zweisitzer wie der Audi TT bieten da mehr Platz. Das tiefe Verstauen des Daches ist beim IS 250C der Preis für die edle Linienführung im offenen wie im geschlossenen Zustand - den fette Hintern, in dem andere Klappdach-Cabrios ihr Dach verstauen, gibt es im Lexus nicht. Die Proportionen passen.
Viel Platz gibt es vor dem Kofferraum. Für bis zu vier Passagiere nämlich. Zu zweit sitzt man in der Tat bequem und alles andere als beengt. Hinten sieht es dagegen schon etwas knapper aus. Zwei Erwachsene finden dort in der Tat Platz, ohne sich zu sehr quetschen zu müssen - wenn sie nicht sonderlich groß gewachsen sind. Ist der Einstieg nach hinten wegen der weit öffnenden Türen und der auf Knopfdruck nach vorne gleitenden Vordersitze noch relativ bequem, so krankt der Fond an den gleichen Problemen wie bei der Konkurrenz: Ums Knie wird es auf Dauer eng und von Lufthoheit überm Kopf kann bei geschlossenem Dach nicht wirklich die Rede sein. Andere viersitzige Cabrios können es allerdings in der Regel auch nicht besser.
Unter der Fronthaube geht der gleiche V6-Benziner zu Werke wie schon in der 250er Limousine - im Cabrio sicher nicht die schlechteste Wahl. Selbst bei flotterem Tempo ist das sorgsam geräuschgedämpfte, 153 kW/208 PS starke Aggregat kaum zu vernehmen. Selbst, wer das satte Brabbeln und Grollen der 423 PS im rabiat motorisierten IS-F samt dessen Zwischengas-Orgien zu schätzen weiß, ist beim Cruiser-IS froh um die entspannte Ruhe. Die subjektiv empfundene Behäbigkeit des Sechszylinders passt dazu und stört nicht wirklich. Dass Lexus für die Beschleunigung des IS 250C von 0 auf 100 km/h knappe 9,0 Sekunden gemessen haben will, mag man dennoch kaum glauben. Als Höchstgeschwindigkeit gibt Lexus 210 km/h an und als Durchschnittsverbrauch des gut 1,7 Tonnen schweren Gleiters 9,3 Liter Super.
Das einzige, was gelegentlich Hektik ins geruhsame Cruisen bringt, das ist die wenig entscheidungsfreudige Automatik. Wenn man sie nicht gerade im Sportmodus laufen lässt, dann pendelt sie vor allem in den normalen Geschwindigkeitsbändern auf Autobahn oder Innerorts immer wieder ziemlich planlos zwischen den Stufen. Optimal schalten lässt sich auch manuell über die Schaltwippen am Lenkrad.
Das Fahrwerk ist fürs Cruisen optimal eingestellt: Unebenheiten werden klaglos geschluckt, man kommt bequem und gelassen voran. Wer den IS 250C mit einem Sportflitzer verwechselt, der wird in schnellen Kurven sanft eines besseren belehrt: Das Cabrio bleibt zwar immer gut beherrschbar, aber man merkt den Reaktionen von Fahrwerk und Lenkung schon deutlich den Unwillen an. Die Lenkung etwa verlangt praktisch in jeder Haarnadelkurve ein Umgreifen und dürfte deutlich direkter sein.
Innen zeigt sich der IS 250C in angenehmen Farben und Materialien, die sich durchweg gut anfühlen und einen genauso hochwertigen Eindruck machen wie die Verarbeitung. Das abschließbare Handschuhfach ist schön groß, die Tasten und Instrumente intuitiv bedienbar, gut ablesbar auch bei offenem Dach leicht zu erreichen. Dazu kommen nette Gimmicks wie die Fortschrittsanzeige im Tacho für das sich öffnende Klappdach. Offen lässt es sich auch bei Tempo 130 noch gut aushalten. Die Verwirbelungen durch den Fahrtwind halten sich in Grenzen. Wenn der Lexus IS 250C ab Juli ausgeliefert wird, dann bekommt er nach Art des Hauses schon in der Basisversion eine weitgehend komplette Ausstattung mit auf den Weg. Für knapp 4.000 Euro Aufpreis gibt es unter anderem ein besseres Leder und Bi-Xenonscheinwerfer. Ein Soundsystem von Mark Levinson mit Festplattennavi lässt sich Lexus mit fast 5.000 Euro extra bezahlen.
Testwertung
Quelle: Autoplenum, 2009-06-28
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