Gebrauchtwagen-Check: Toyota RAV4 (2006-13) - Ein zuverlässiger Freund der Familie
Toyota kann sich einiger Baureihen rühmen, die ob ihrer Langzeitqualitäten als Gebrauchte heiß begehrt sind. Zu diesen Dauerläufern zählt auch die zwischen 2006 und 2013 gebaute dritte Generation des RAV4. Mittlerweile kommt das SUV ins Alter und es werden einige Exemplare bereits für mittlere vierstellige Summen angeboten. Trotz Robust-Image sollte man diesen Schnäppchen aber nicht blindlings vertrauen.
Karosserie und Innenraum: Mit knapp über 4,30 Meter Länge ist der Japaner für eigentlich alle Alltagssituationen gewappnet. Der Fünftürer bietet vier Erwachsenen ausreichend Platz; mittig auf der Rückbank kann zudem ein Kind mitreisen. In den Kofferraum passen dank der in der Länge verschiebbaren Rückbank 450 bis 586 Liter Gepäck. Wird die Rückbank umgelegt, werden daraus großzügige 1.752 Liter. Eine Besonderheit ist die nach rechts zum Gehweg hin seitlich öffnende Hecktür, die ein Beladen in engen Parklücken erschwert. Sehr konventionell gestaltet ist hingegen der Arbeitsplatz, der weniger mit Schick und Edelflair, dafür aber mit guter Bedienbarkeit punktet.
Motoren: Das Motorenangebot für den RAV4 ist übersichtlich. Obwohl in der SUV-Klasse der Diesel dominiert, wird auf dem Gebrauchtmarkt immerhin jeder vierte RAV4 mit dem 2,0-Liter-Benziner angeboten, der in den ersten Baujahren 112 kW/152 PS und seit dem 2009er-Facelift 116 kW/158 PS leistet. Der Ottomotor ist weder spritzig noch sparsam, dafür im Alter aber besonders unauffällig. Effizienter und durchzugsstärker, später aber auch anfälliger sind die 2,2-Liter-Diesel; zuerst mit 100 kW/136 PS und 130 kW/177 PS, nach dem Lifting 2009 wurde noch eine Variante mit 110 kW/150 PS angeboten.
Für die Kraftübertragung standen je nach Triebwerk eine Sechsgang-Handschaltung, eine stufenlose Automatik oder eine Sechsstufen-Automatik zur Wahl. Bis 2009 hatten alle Modelle Allradantrieb an Bord, ab dem Facelift konnte man den Benziner und den kleinen Diesel auch mit Frontantrieb bekommen. Wer nicht im Gebirge wohnt, sollte sich die 4x4-Option schenken und lieber etwas Sprit sparen.
Ausstattung und Sicherheit: Der RAV4 war in Sachen Sicherheitsausstattung ein Vorreiter. Vorbildlich: Von den insgesamt sieben Airbags schützt einer sogar die Fahrerknie. Ebenfalls auf der Höhe der Zeit ist der Toyota mit seinen elektronischen Regelsystemen. Dennoch reichte es beim EuroNCAP-Crashtest im Jahr 2006 nur für vier Sterne.
Die Komfortausstattung kann sich ebenfalls sehen lassen. Bereits die Basis bietet Dinge wie Klimaanlage, CD-Radio und die verschiebbare Rücksitzbank. Eher selten sind auf dem Gebrauchtmarkt Ledersitze, Rückfahrkamera und Navigationssystem anzutreffen. Wer möglichst viel will, sollte nach Exemplaren mit Executive-Ausstattung Ausschau halten, ein guter Kompromiss ist das mittlere Niveau Sol.
Qualität: Was die Zuverlässigkeit angeht, bewegt sich der RAV4 auf hohem Niveau. Selbst im Alter beweist er sein robustes Naturell. Über sechs Jahre alte Exemplare sind laut TÜV-Report deutlich weniger anfällig für Mängel als der Durchschnitt in dieser Fahrzeugklasse. Doch ganz ohne Spuren geht das Alter auch an ihm nicht vorbei. Beim Fahrwerk sollte man die Achsfedern, Dämpfer und Spurstangen genauer unter die Lupe nehmen. Auch bei den Bremsen empfiehlt sich ein kritischer Check. Bei älteren Exemplaren kann zudem die Auspuffanlage Ärger bereiten. Sollte etwas kaputt sein, müssen Besitzer mit vergleichsweise hohen Ersatzteilpreisen rechnen. Vor diesem Hintergrund empfiehlt sich bei der Probefahrt die Kontrolle der Kupplung – vor allem bei Fahrzeugen mit Anhängerkupplung. Wurde der RAV4 zudem im Gelände bewegt, können Achsgelenke und Unterboden gelitten haben.
Fazit: Der Toyota RAV4 hat zurecht ein solides Image, was sich auch auf die Gebrauchtpreise auswirkt. Mittlerweile sind einige Exemplare der dritten Generation über zehn Jahre alt und teilweise schon für mittlere vierstellige Summen zu haben. Auch wenn das SUV insgesamt überdurchschnittlich zuverlässig ist, nehmen mit dem Alter die Probleme zu. Vor allem Bremsen, Auspuff und Fahrwerk sollte man einem intensiveren Blick unterziehen.
Quelle: Autoplenum, 2017-06-20
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