Im Test: Der Ford Kuga 2.0 TDCI 4x4 im "Titanium"-Trimm
Testbericht
Benalup (Spanien), 15. April 2008 - Ein Offroad-Experte muss man nicht gerade sein, um beim Ausflug über schlammige Feldwege zu merken, dass der neue Ford Kuga hauptsächlich für die Straße und nicht für schweres Gelände gemacht wurde. Auf den Felgen sitzen üppig dimensionierte, zivil profilierte M+S-Reifen und am Mitteltunnel findet sich nur ein Schalter zur Deaktivierung der Einparkhilfe - von Knöpfen für Differenzialsperren oder Getriebeuntersetzungen keine Spur. Trotzdem: Auf unserem ersten Ausritt mit dem neuen Ford wollen wir ihn auch von seiner kernigen Seite kennen lernen - so sie denn vorhanden ist. Also heißt es: Runter vom Asphalt und rauf auf die Schlammpisten in der Olivenplantage.
Traktion auf Abruf
Im Gegensatz zur frontgetriebenen Einsteigerversion hat unser Kuga das "intelligente" - und aufpreispflichtige - Allradsystem an Bord. Im Bedarfsfall schiebt dieses System per elektronisch gesteuerter Haldex-Kupplung bis zu 50 Prozent der Antriebskräfte an die Hinterachse. Sprich: Im Normallfall ist auch der 4x4-Kuga als Fronttriebler unterwegs. Von normal kann im Moment allerdings nicht die Rede sein: Vorsichtig wühlen wir uns mit dem Tiguan-Konkurrenten durch den südspanischen Schlamm, nutzen an Steilpassagen die Böschungswinkel aus und registrieren, wie entspannt und souverän der Kuga unter den widrigen Umständen bleibt. Klar: Wirklich schweres Gelände ist das hier nicht, aber eben auch nicht die sprichwörtliche Schotterpiste.
Kompromiss
Ford-Marketing-Chef Jürgen Stackmann bringt es auf den Punkt: Der Kuga und seine Konkurrenten sind "ich könnte, wenn ich nur wollte"-Autos. Laut Stackmann erwarten SUV-Käufer zwar Offroad-Kompetenz von ihren Fahrzeugen, nutzen diese aber nur im Ausnahmefall. In konkreten Zahlen: 95 Prozent aller SUV-Besitzer bewegen ihre Geländewagen nie dort, wo sie eigentlich hingehören, also im Gelände. Trotzdem erwartet Ford einen Verkaufsanteil von rund 70 Prozent für die Allradversion des Kuga - "ich könnte, wenn ich nur wollte" eben. Und es kann, das kleine Ford-Crossover: Im Gelände macht das Kompakt-SUV einen durchaus munteren Eindruck. Dazu passend: der kernige Look seiner scharf gezeichneten Karosserie. Die zweiflutige Auspuffanlage signalisiert Motorkraft, matt glänzende Unterfahrschutzplatten vorne und hinten deuten auf Geländegängigkeit hin. Da stört es dann auch nicht, dass diese martialisch anmutenden Accessoires nur Plastikattrappen sind und keine wirkliche Schutzfunktion für den Unterboden übernehmen. Wirklich daheim fühlt sich der VW-Tiguan-Konkurrent eben doch auf der Straße.
Leicht schräg Entsprechend dynamisch lässt sich der kompakte Kölner über die kurvigen Landstraßen Andalusiens scheuchen. Für ein SUV gibt sich der Kuga bemerkenswert sportlich. Die Gesetze der Physik setzt aber auch er nicht außer Kraft, und so neigt sich sein relativ hoher Aufbau in schnellen Kurven leicht zur Seite. Grund zur Sorge besteht deswegen aber keineswegs: Wer sich erst an das SUV-typische Fahrgefühl gewöhnt hat, der kann den dieselnden Onroader auf erstaunlich hohe Kurvengeschwindigkeiten bringen. Bei aller Sportlichkeit bietet das Fahrwerk zudem ein hohes Maß an Komfort und bügelt etwa Schlaglöcher klaglos weg. Die Bremsen sind dem Umfeld entsprechend üppig dimensioniert, packen bei Bedarf energisch zu und lassen sich fein dosieren. Die direkte Lenkung passt gut zu diesem Mix aus Komfort und Dynamik und bietet zudem genügend Rückmeldung. Neben der Standardeinstellung stellt der Kuga übrigens zwei zusätzliche Lenkmodi zur Verfügung: Im "Comfort"-Modus lässt sich das Ledervolant deutlich leichter drehen - im "Sport"-Modus gibt sich das System hingegen merklich straffer. Sicher und schnell Dieser straffere Lenkungsmodus hilft natürlich dabei, das Kompakt-SUV präzise durch schnelle Kurven zu zirkeln. Von der leichten Wankneigung abgesehen, gibt sich der Kuga in solchen Fahrsituationen ziemlich gelassen. Das Allradsystem unterdrückt dabei vorzeitige Untersteuerneigungen und sorgt so für ein angenehm neutrales Fahrverhalten. Wenn wir es mit dem Tempo in der Kurve zu sehr übertreiben, verhält sich der Kuga dann aber doch wie ein Fronttriebler und schiebt über die Vorderräder in Richtung Kurvenaußenrand. Zunächst nur mit Diesel Den Gesetzen des Marktes folgend bietet Ford das neue Kompakt-SUV vorerst ausschließlich mit dem 2.0-TDCI-Aggregat an. Dieser Turbodiesel verhilft unserem Kuga dank 136 PS und 320 Newtonmeter zu respektablen Fahrleistungen. 10,7 Sekunden für den Standardsprint auf 100 km/h und 180 Sachen Spitze klingen zwar nicht umwerfend. Angesichts der strömungsungünstigen SUV-Form und des relativ hohen Fahrzeuggewichts können sie sich diese Werte aber durchaus sehen lassen. Zudem gefällt der Turbodiesel mit seiner bulligen Leistungscharakteristik - was die gefühlte Dynamik angeht, gibt's nur wenig Grund zur Klage. Nicht ganz so gut zieht sich der Motor beim Thema Verbrauch aus der Affäre. Die erstaunlich niedrige Werksangabe von 6,4 Liter auf 100 Kilometer jedenfalls konnten wir nicht einmal ansatzweise erreichen. Selbst bei konstanter Autobahnfahrt mit Tempo 100 schafften wir laut Bordcomputer nur einen Minimalverbrauch von 7,8 Liter auf 100 Kilometer.
Schick oder unruhig? Beim gefühlten Sportpotenzial hat das agile Fahrwerk eindeutig mehr zu bieten als der flotte 136-PS-Ölbrenner unter der Haube. Wohl auch aus diesem Grund wird Ford gegen Ende des Jahres einen Turbo-Benziner mit 200 PS für den Kuga nachreichen. Bereits jetzt erhältlich sind sämtliche Ausstattunglinien des Soft-Offroaders. Unser Testwagen präsentiert sich im coolen "Titanium"-Trimm, und hat somit ab Werk Details wie Tempomat, 17-Zoll-Alufelgen oder die schicken Teilledersitze an Bord. Genau wie die Karosserie trägt auch der Innenraum die aktuell typische Ford-Handschrift. Das bedeutet allerdings auch, dass einige Designdetails des hochwertig anmutenden Armaturenbretts Geschmackssache sind. Gerade im Vergleich zum sachlichen Tiguan wirkt der Instrumententräger mit einem Stück Kunststoff-Alu hier, einer Leiste aus Pseudo-Karbon dort ein wenig unruhig. An Bedienung und Ergonomie gibt's aber nichts zu meckern. Die Teilledersitze bieten angenehm viel Seitenhalt und Komfort - dank elektrisch verstellbarem Fahrersessel (430 Euro Aufpreis) findet sich die ideale Sitzposition zudem schnell und unkompliziert. Familientauglicher Naturbursche Auch auf den übrigen Plätzen lässt es sich gut aushalten. Im Fond dürfte es Normalgroßen dank reichlich Beinfreiheit und bequemer Sitzbank auch auf längeren Strecken nicht ungemütlich werden. Praktische Details wie etwa die 230-Volt-Steckdose in der hinteren Mittkonsole (120 Euro) oder die Klapptabletts an den Vordersitzrücklehnen (Serie) sollen die große Fahrt noch angenehmer machen. Ebenfalls reisetauglich: der Kofferraum. Hier passen standardmäßig 410 Liter hinein, mit umgeklappter Rücklehne sind es 1.405 Liter. Eine geteilt öffnende Heckklappe soll den Praxisnutzen des Kofferraums erhöhen. Anders als bei anderen Wagen öffnet sich beim Kuga allerdings nicht nur die Heckscheibe. Stattdessen verbaut Ford hier eine Art "Heckklappe in der Heckklappe". Die obere Luke aus leichtem Kunststoff lässt sich durch Druck auf einen Extraschalter separat öffnen, was die Beladung Tag der Abrechnung Schickes Design, ein hochwertiger Innenraum und ein kräftiger Turbodiesel: All das hat auch der designierte Kuga-Rivale VW Tiguan zu bieten. Der Wolfsburger kostet mit 140-PS-Diesel und in der "Trend & Fun"-Grundausstattung 28.800 Euro. Ford verlangt für den 4x4-Kuga im Einstiegstrimm "Trend" mit 28.300 Euro nur unwesentlich weniger Geld. Praktisch Gleichstand herrscht auch in höheren Preisregionen. Unser Kuga-Testwagen in "Titanium"-Ausstattung kostet 30.500 Euro. Bei VW sind für den vergleichbar bestückten Tiguan "Sport & Style" 30.700 Euro fällig.
Leicht schräg Entsprechend dynamisch lässt sich der kompakte Kölner über die kurvigen Landstraßen Andalusiens scheuchen. Für ein SUV gibt sich der Kuga bemerkenswert sportlich. Die Gesetze der Physik setzt aber auch er nicht außer Kraft, und so neigt sich sein relativ hoher Aufbau in schnellen Kurven leicht zur Seite. Grund zur Sorge besteht deswegen aber keineswegs: Wer sich erst an das SUV-typische Fahrgefühl gewöhnt hat, der kann den dieselnden Onroader auf erstaunlich hohe Kurvengeschwindigkeiten bringen. Bei aller Sportlichkeit bietet das Fahrwerk zudem ein hohes Maß an Komfort und bügelt etwa Schlaglöcher klaglos weg. Die Bremsen sind dem Umfeld entsprechend üppig dimensioniert, packen bei Bedarf energisch zu und lassen sich fein dosieren. Die direkte Lenkung passt gut zu diesem Mix aus Komfort und Dynamik und bietet zudem genügend Rückmeldung. Neben der Standardeinstellung stellt der Kuga übrigens zwei zusätzliche Lenkmodi zur Verfügung: Im "Comfort"-Modus lässt sich das Ledervolant deutlich leichter drehen - im "Sport"-Modus gibt sich das System hingegen merklich straffer. Sicher und schnell Dieser straffere Lenkungsmodus hilft natürlich dabei, das Kompakt-SUV präzise durch schnelle Kurven zu zirkeln. Von der leichten Wankneigung abgesehen, gibt sich der Kuga in solchen Fahrsituationen ziemlich gelassen. Das Allradsystem unterdrückt dabei vorzeitige Untersteuerneigungen und sorgt so für ein angenehm neutrales Fahrverhalten. Wenn wir es mit dem Tempo in der Kurve zu sehr übertreiben, verhält sich der Kuga dann aber doch wie ein Fronttriebler und schiebt über die Vorderräder in Richtung Kurvenaußenrand. Zunächst nur mit Diesel Den Gesetzen des Marktes folgend bietet Ford das neue Kompakt-SUV vorerst ausschließlich mit dem 2.0-TDCI-Aggregat an. Dieser Turbodiesel verhilft unserem Kuga dank 136 PS und 320 Newtonmeter zu respektablen Fahrleistungen. 10,7 Sekunden für den Standardsprint auf 100 km/h und 180 Sachen Spitze klingen zwar nicht umwerfend. Angesichts der strömungsungünstigen SUV-Form und des relativ hohen Fahrzeuggewichts können sie sich diese Werte aber durchaus sehen lassen. Zudem gefällt der Turbodiesel mit seiner bulligen Leistungscharakteristik - was die gefühlte Dynamik angeht, gibt's nur wenig Grund zur Klage. Nicht ganz so gut zieht sich der Motor beim Thema Verbrauch aus der Affäre. Die erstaunlich niedrige Werksangabe von 6,4 Liter auf 100 Kilometer jedenfalls konnten wir nicht einmal ansatzweise erreichen. Selbst bei konstanter Autobahnfahrt mit Tempo 100 schafften wir laut Bordcomputer nur einen Minimalverbrauch von 7,8 Liter auf 100 Kilometer.
Schick oder unruhig? Beim gefühlten Sportpotenzial hat das agile Fahrwerk eindeutig mehr zu bieten als der flotte 136-PS-Ölbrenner unter der Haube. Wohl auch aus diesem Grund wird Ford gegen Ende des Jahres einen Turbo-Benziner mit 200 PS für den Kuga nachreichen. Bereits jetzt erhältlich sind sämtliche Ausstattunglinien des Soft-Offroaders. Unser Testwagen präsentiert sich im coolen "Titanium"-Trimm, und hat somit ab Werk Details wie Tempomat, 17-Zoll-Alufelgen oder die schicken Teilledersitze an Bord. Genau wie die Karosserie trägt auch der Innenraum die aktuell typische Ford-Handschrift. Das bedeutet allerdings auch, dass einige Designdetails des hochwertig anmutenden Armaturenbretts Geschmackssache sind. Gerade im Vergleich zum sachlichen Tiguan wirkt der Instrumententräger mit einem Stück Kunststoff-Alu hier, einer Leiste aus Pseudo-Karbon dort ein wenig unruhig. An Bedienung und Ergonomie gibt's aber nichts zu meckern. Die Teilledersitze bieten angenehm viel Seitenhalt und Komfort - dank elektrisch verstellbarem Fahrersessel (430 Euro Aufpreis) findet sich die ideale Sitzposition zudem schnell und unkompliziert. Familientauglicher Naturbursche Auch auf den übrigen Plätzen lässt es sich gut aushalten. Im Fond dürfte es Normalgroßen dank reichlich Beinfreiheit und bequemer Sitzbank auch auf längeren Strecken nicht ungemütlich werden. Praktische Details wie etwa die 230-Volt-Steckdose in der hinteren Mittkonsole (120 Euro) oder die Klapptabletts an den Vordersitzrücklehnen (Serie) sollen die große Fahrt noch angenehmer machen. Ebenfalls reisetauglich: der Kofferraum. Hier passen standardmäßig 410 Liter hinein, mit umgeklappter Rücklehne sind es 1.405 Liter. Eine geteilt öffnende Heckklappe soll den Praxisnutzen des Kofferraums erhöhen. Anders als bei anderen Wagen öffnet sich beim Kuga allerdings nicht nur die Heckscheibe. Stattdessen verbaut Ford hier eine Art "Heckklappe in der Heckklappe". Die obere Luke aus leichtem Kunststoff lässt sich durch Druck auf einen Extraschalter separat öffnen, was die Beladung Tag der Abrechnung Schickes Design, ein hochwertiger Innenraum und ein kräftiger Turbodiesel: All das hat auch der designierte Kuga-Rivale VW Tiguan zu bieten. Der Wolfsburger kostet mit 140-PS-Diesel und in der "Trend & Fun"-Grundausstattung 28.800 Euro. Ford verlangt für den 4x4-Kuga im Einstiegstrimm "Trend" mit 28.300 Euro nur unwesentlich weniger Geld. Praktisch Gleichstand herrscht auch in höheren Preisregionen. Unser Kuga-Testwagen in "Titanium"-Ausstattung kostet 30.500 Euro. Bei VW sind für den vergleichbar bestückten Tiguan "Sport & Style" 30.700 Euro fällig.
Technische Daten
Antrieb: | Allrad |
---|---|
Anzahl Gänge: | 6 |
Getriebe: | Schaltgetriebe |
Motor Bauart: | Turbodiesel-Reihenmotor |
Hubraum: | 1.997 |
Anzahl Ventile: | 4 |
Anzahl Zylinder: | 4 |
Leistung: | 100 kW (136 PS) bei UPM |
Drehmoment: | 320 Nm bei 2.000 UPM |
Preis
Neupreis: 30.500 € (Stand: April 2008)Fazit
Der VW Tiguan ist der aktuelle Platzhirsch bei den Kompakt-SUVs. Das jedoch könnte sich schon sehr bald ändern, denn mit dem Kuga bietet Ford eine echte VW-Alternative an. Der Neue gefällt nicht nur durch sein etwas progressiveres Karosserie-Design, sondern auch dank seiner, für SUV-Verhältnisse, sportlich direkten Abstimmung. Dass dabei auch der Komfort nicht auf der Strecke bleibt, ist ein Bonus, der selbst in dieser Klasse der langen Federwege nicht selbstverständlich ist. Und dass Ford sich bei den Grundpreisen derart eng am Konkurrenten aus Wolfsburg orientiert, macht die Entscheidung für den Kuga schließlich zu einer Sache des persönlichen GeschmacksTestwertung
Quelle: auto-news, 2008-04-15
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