Der neue Porsche 911 Targa mit Allradantrieb im Test
Testbericht
Porches (Portugal), 18. September 2006 Auf den Targa hat nicht jeder Porsche-Fan gewartet: Aber die Sehnsucht einiger eingefleischter Liebhaber des halb offenen Sportwagens aus Zuffenhausen wird nun mit der neuesten Variante des 911ers befriedigt. Zirka zehn Prozent Anteil hatte der Targa in den letzten Jahren an den Verkäufen. Im November 2006 kommen die beiden Varianten 911 Targa 4 und dem 911 Targa 4S zu den Händlern. Wir haben den Offengleiter für Sie jetzt schon unter der Sonne Portugals auf kurvenreichen Landstraßen und gut ausgebauten Autobahnen getestet.
Allradantrieb macht breit Wegen des ausschließlich verbauten permanenten Allradantriebs ist der Heckbereich des neuen Targa um 44 Millimeter verbreitert. Das gibt dem Auto von hinten einen richtig starken Anblick. Markantestes Merkmal der beiden Targa-Versionen sind aber das große Glasdach und die klappbare Heckscheibe, mit der man auf die hinteren Sitze, deren Lehnen sich herunterklappen lassen, leicht Gepäck laden kann.
Motoren: Zwei alte Bekannte Im Targa 4 arbeitet der bekannte Sechszylinder Boxermotor, der aus 3,6 Liter Hubraum eine Leistung von 325 PS schöpft. Er beschleunigt das Fahrzeug in 5,3 Sekunden von null auf 100 und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 280 km/h. In der stärkeren S-Variante kommt der 3,8 Liter mit 355 PS zum Einsatz. Der Sprint auf 100 km/h gelingt hier in 4,9 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 288 km/h. Dank des Porsche-Ventilsteuersystems VarioCam Plus entwickelt der Targa 4 ein maximales Drehmoment von 370 Newtonmetern, das bei 4.250 Umdrehungen pro Minute zur Verfügung steht. Bei der S-Version sind es 400 Newtonmeter bei 4.600 U/min.
Volle Kanne mit 325 PS Uns ist der schwächere Antrieb stark genug. Seine 325 PS machen aus dem 911 schon einen waschechten Sportwagen und so können wir kaum verstehen, dass die meisten Targa-Käufer in der Vergangenheit die S-Variante geordert haben na ja: Wers hat, der hats!
Sechsgang-Schaltung serienmäßig Die Kraftübertragung erfolgt über ein Sechsgang-Schaltgetriebe, das wie die Kupplung nur wenig Kraftaufwand erfordert und mit kurzen und äußerst präzisen Schaltwegen erfreut. Auch Anhänger von Automatikgetrieben werden sich auf Anhieb mit dieser ziemlich perfekten Schaltung anfreunden können. Auf Wunsch wird aber auch die bekannte Fünfgang-Automatik mit Namen Tiptronic S angeboten, mit der automatisch oder über Wipptasten in den Lenkradspeichen geschaltet werden kann.
Tiptronic per Wippen schaltbar Der Clou der Tiptronic: Vor Kurven oder dem Überholen, kann man mit den Tasten schnell mal ein, zwei Gänge runterschalten, ohne zuvor den manuellen Modus eingelegt zu haben. Kurze Zeit nach der Kurve oder dem Überholen schaltet das System dann von alleine in den Automatikmodus zurück. Dieses System ist so genial, dass es sich Porsche vor Jahren patentieren ließ. Andere Autohersteller, die das nutzen wollen, müssen nun Lizenzgebühren an die Zuffenhausener abdrücken auch keine schlechte Einnahmequelle für den Sportwagenbauer.
Permanenter Allradantrieb Die Kraftübertragung erfolgt beim Targa wie bei den Coupé- und Cabrio-Versionen des Carrera 4 und 4S durch ein permanentes Allradsystem mit Visko-Lamellenkupplung. Die Kraft geht meist an die Hinterachse, je nach Fahrsituation kann aber auch zwischen fünf und 40 Prozent über die Vorderräder auf die Straße gebracht werden. Das System sorgt so für ausgeglichenen Vortrieb in Kurven bis in den Grenzbereich und verbessert die Traktion auf nasser oder glatter Fahrbahn merklich.
Targa nur mit breiter Karosserie Es ist allerdings zu kritisieren, dass ausgerechnet der Targa, den man mit seinem großen Glasdach doch bei schönem Wetter genießen wird, nicht auch preiswerter ohne den Allradantrieb angeboten wird schließlich kostet dieser inklusive der breiteren Karosserie und Spur alleine schon 6.000 Euro mehr als der Heckantrieb. So wird der Targa für den einen oder anderen Porsche-Fan doch wieder unerschwinglich. Außerdem verkleinern die Bauteile des Allradantriebs den vorderen Kofferraum um 25 Liter Volumen. Doch Porsche-Pressechef Anton Hunger versicherte uns, dass der Targa in der Vergangenheit ohnehin zu 70 Prozent mit Allradantrieb geordert wurde. Daher hat Porsche sich nun entschlossen, den neuen Targa nur mit der breiten Karosserie des Allradlers zu bauen. Die Dachkonstruktion muss schließlich darauf abgestimmt werden.
Ungewöhnliche Zierleiste Das große Glasdach der beiden Targa-Varianten fügt sich harmonisch in die Linienführung des Sportwagens ein und verleiht ihm einen eigenständigen Charakter. Die recht breite seitliche Zierleiste aus poliertem und eloxiertem Aluminium, die entlang des Dachrahmens verläuft, ist allerdings gewöhnungsbedürftig, auch weil sie das hintere Seitenfenster spitz zu laufen lässt, während der 911er sonst überall so schön rund ist.
Heller Innenraum Das Glasdach sorgt für ein helles Interieur. Bei jeder Fahrgeschwindigkeit lässt es sich mithilfe zweier Elektromotoren in sieben Sekunden bis zu einem halben Meter öffnen. Die maximale Dachöffnungsfläche beträgt dann 0,45 Quadratmeter, was ungefähr der doppelten Fläche eines geöffneten 911-Coupé-Schiebedachs entspricht. Das Dachmodul besteht aus zwei Lagen getönten Spezialglases. Im Vergleich zum Vorgänger wurde es um 1,9 Kilogramm leichter, so Porsche. Durch ein neu entwickeltes Dichtungssystem bleiben die Windgeräusche selbst bei hohen Geschwindigkeiten auf niedrigem Niveau. Ein Windabweiser minimiert die Luftverwirbelungen im Innenraum. Gegen zu starke Sonneneinstrahlung schützt ein Sonnenschutzrollo aus teildurchlässigem schwarzen Stoff. Die Betätigung des Glasdachs und des Rollos erfolgt über eine kombinierte Wipptaste auf der Mittelkonsole neben dem Handbremshebel.
Einziger Elfer mit Heckklappe Der Clou des Targa ist aber nicht nur das große Sonnenfenster im Dach, sondern auch die Tatsache, dass er das einzige 911-Modell mit einer Heckklappe ist: Eine per Gasdruckfedern nach oben schwenkende Glasheckscheibe ermöglicht das einfache Beladen des Gepäckraums hinter den Vordersitzen. Bei den anderen Elfern muss man hierzu das Ladegut durch den engen Spalt zwischen geöffneter Tür und vorgeklappter Sitzlehne hindurchbugsieren. Bei umgeklappten Rücksitzen stehen hinten immerhin 230 Liter Stauvolumen zur Verfügung. Die Heckklappe kann entweder über einen Schalter auf dem fahrerseitigen Einstiegsschweller oder über die Funkfernbedienung des Fahrzeugschlüssels entriegelt werden. Das Schließen wird durch eine elektrische Zuziehhilfe erleichtert.
Viel Komfort im Sportwagen Soviel zu den optischen Besonderheiten des neuen 911 Targa. Doch wie fährt er sich? Sie meinen, nicht anders als Coupé oder Cabriolet? Weit gefehlt: Zunächst sei aber festgestellt, dass der Targa trotz der 60 Kilo Mehrgewicht, die er in Form des Glasdachs und der Elektromotoren oberhalb des Fahrzeugschwerpunkts mit sich führt, genauso gut auf der Straße liegt wie die anderen Modelle. Das bestätigte uns auch Rallye-Legende und Porsche-Repräsentant Walter Röhrl, der bei unseren Testfahrten zugegen war. Anders ist aber die weichere Abstimmung von Federn und Stabilisatoren, sodass man den Targa getrost als den komfortabelsten aller 911er bezeichnen kann.
PASM machts alleine hart In unserem 325 PS starken Testwagen war das verstellbare Fahrwerk PASM (Porsche Active Suspension Management) eingebaut, das in der 30 PS stärkeren S-Variante serienmäßig vorhanden ist. Auch das PASM bekam für den Targa eine geänderte Kennlinie: In der Normalstellung arbeiten die Dämpfer so komfortabel, dass entspanntes Dahingleiten angesagt ist. Auf schlechten Landstraßen oder Autobahnen werden Fahrbahnunebenheiten und Querfugen weggebügelt wie von einer guten Limousine. Lässt man es etwa in Kurven schärfer angehen, so wechselt das PASM in Sekundenbruchteilen automatisch in den Sportmodus und wieder zurück. So werden trotz komfortabler Grundeinstellung extrem hohe Kurvengeschwindigkeiten möglich.
Gemütliches Cruisen Natürlich kann man auch per Hand umschalten und dauerhaft im Sportmodus fahren. Doch diese Abstimmung, die wesentlich schärfer ist als die Standardabstimmung des Elfers ohne PASM, ist uns auf Dauer doch zu hart. Und so passt die Komfort-Einstellung perfekt zum Dahincruisen mit offenem Dach, um die frische Luft in vollen Zügen zu genießen.
Hohe Kurvengeschwindigkeiten Die hohen Kurvengeschwindigkeiten werden auch durch die großen Räder des Porsche 911 ermöglicht. Unsere Targa-Normalversion rollte auf den hier aufpreispflichtigen 19-Zoll-Rädern des Targa 4S. Vorne waren Reifen der Dimension 235/40 ZR 19 montiert, hinten fanden sich Walzen der Größe 305/30 ZR 19. Diese Bereifung können wir nur empfehlen. Der Abroll- und Geräuschkomfort ist hervorragend, der Grip in schnell gefahrenen Kurven aber auch. Dabei konnte die Lenkung überzeugen, die uns speziell durch den Allradantrieb des Targa weniger nervös vorkommt als beim heckgetriebenen 911er. Es gibt nur wenige Sportwagen, in denen das Kurvenräubern so entspannt gelingt wie im Elfer.
Frischluftzufuhr ausreichend Nach vierstündiger Testfahrt erwies sich die fast einen halben Meter große Dachöffnung als ideale Mittellösung zwischen Schiebedach und Cabriolet. Das Offenfahren über mehrere Stunden in einem richtigen Cabrio erfordert doch einige Nehmerqualitäten, während im geöffneten Targa die Frischluftzufuhr gerade ausreichend ist, aber die Zugfreiheit sehr hoch. So kann man auch schnell offen fahren und bei niedrigeren Temperaturen. Schön ist auch das Fahren mit dem geschlossenem Dach, aber mit geöffnetem Sonnenschutzrollo ein ganz besonderes Ausblickserlebnis! Das ist natürlich alles Geschmackssache: Puristen mögen über einen Targa nur müde lächeln. Für andere ist er die perfekte Ganzjahreslösung, die im Winter nicht in die Saison-Garage kommt. Wir haben die wohlportionierte Dosis Frischluft jedenfalls genossen und können nur empfehlen, den Targa einmal auszuprobieren.
Preise: Ab 91.843 Euro Einiges an Kleingeld muss man für den Targa allerdings schon beiseite gelegt haben: Kostet das ganz normale 911 Carrera Coupé 77.923 Euro, so sind für den Offen- und Allradspaß des Targa mindestens 13.920 mehr mitzubringen. So liegen die Preise für den 911 Targa 4 bei 91.843 Euro und bei 102.167 Euro für die stärkere und reichhaltiger ausgestattete S-Version. (ph)
Allradantrieb macht breit Wegen des ausschließlich verbauten permanenten Allradantriebs ist der Heckbereich des neuen Targa um 44 Millimeter verbreitert. Das gibt dem Auto von hinten einen richtig starken Anblick. Markantestes Merkmal der beiden Targa-Versionen sind aber das große Glasdach und die klappbare Heckscheibe, mit der man auf die hinteren Sitze, deren Lehnen sich herunterklappen lassen, leicht Gepäck laden kann.
Motoren: Zwei alte Bekannte Im Targa 4 arbeitet der bekannte Sechszylinder Boxermotor, der aus 3,6 Liter Hubraum eine Leistung von 325 PS schöpft. Er beschleunigt das Fahrzeug in 5,3 Sekunden von null auf 100 und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 280 km/h. In der stärkeren S-Variante kommt der 3,8 Liter mit 355 PS zum Einsatz. Der Sprint auf 100 km/h gelingt hier in 4,9 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 288 km/h. Dank des Porsche-Ventilsteuersystems VarioCam Plus entwickelt der Targa 4 ein maximales Drehmoment von 370 Newtonmetern, das bei 4.250 Umdrehungen pro Minute zur Verfügung steht. Bei der S-Version sind es 400 Newtonmeter bei 4.600 U/min.
Volle Kanne mit 325 PS Uns ist der schwächere Antrieb stark genug. Seine 325 PS machen aus dem 911 schon einen waschechten Sportwagen und so können wir kaum verstehen, dass die meisten Targa-Käufer in der Vergangenheit die S-Variante geordert haben na ja: Wers hat, der hats!
Sechsgang-Schaltung serienmäßig Die Kraftübertragung erfolgt über ein Sechsgang-Schaltgetriebe, das wie die Kupplung nur wenig Kraftaufwand erfordert und mit kurzen und äußerst präzisen Schaltwegen erfreut. Auch Anhänger von Automatikgetrieben werden sich auf Anhieb mit dieser ziemlich perfekten Schaltung anfreunden können. Auf Wunsch wird aber auch die bekannte Fünfgang-Automatik mit Namen Tiptronic S angeboten, mit der automatisch oder über Wipptasten in den Lenkradspeichen geschaltet werden kann.
Tiptronic per Wippen schaltbar Der Clou der Tiptronic: Vor Kurven oder dem Überholen, kann man mit den Tasten schnell mal ein, zwei Gänge runterschalten, ohne zuvor den manuellen Modus eingelegt zu haben. Kurze Zeit nach der Kurve oder dem Überholen schaltet das System dann von alleine in den Automatikmodus zurück. Dieses System ist so genial, dass es sich Porsche vor Jahren patentieren ließ. Andere Autohersteller, die das nutzen wollen, müssen nun Lizenzgebühren an die Zuffenhausener abdrücken auch keine schlechte Einnahmequelle für den Sportwagenbauer.
Permanenter Allradantrieb Die Kraftübertragung erfolgt beim Targa wie bei den Coupé- und Cabrio-Versionen des Carrera 4 und 4S durch ein permanentes Allradsystem mit Visko-Lamellenkupplung. Die Kraft geht meist an die Hinterachse, je nach Fahrsituation kann aber auch zwischen fünf und 40 Prozent über die Vorderräder auf die Straße gebracht werden. Das System sorgt so für ausgeglichenen Vortrieb in Kurven bis in den Grenzbereich und verbessert die Traktion auf nasser oder glatter Fahrbahn merklich.
Targa nur mit breiter Karosserie Es ist allerdings zu kritisieren, dass ausgerechnet der Targa, den man mit seinem großen Glasdach doch bei schönem Wetter genießen wird, nicht auch preiswerter ohne den Allradantrieb angeboten wird schließlich kostet dieser inklusive der breiteren Karosserie und Spur alleine schon 6.000 Euro mehr als der Heckantrieb. So wird der Targa für den einen oder anderen Porsche-Fan doch wieder unerschwinglich. Außerdem verkleinern die Bauteile des Allradantriebs den vorderen Kofferraum um 25 Liter Volumen. Doch Porsche-Pressechef Anton Hunger versicherte uns, dass der Targa in der Vergangenheit ohnehin zu 70 Prozent mit Allradantrieb geordert wurde. Daher hat Porsche sich nun entschlossen, den neuen Targa nur mit der breiten Karosserie des Allradlers zu bauen. Die Dachkonstruktion muss schließlich darauf abgestimmt werden.
Ungewöhnliche Zierleiste Das große Glasdach der beiden Targa-Varianten fügt sich harmonisch in die Linienführung des Sportwagens ein und verleiht ihm einen eigenständigen Charakter. Die recht breite seitliche Zierleiste aus poliertem und eloxiertem Aluminium, die entlang des Dachrahmens verläuft, ist allerdings gewöhnungsbedürftig, auch weil sie das hintere Seitenfenster spitz zu laufen lässt, während der 911er sonst überall so schön rund ist.
Heller Innenraum Das Glasdach sorgt für ein helles Interieur. Bei jeder Fahrgeschwindigkeit lässt es sich mithilfe zweier Elektromotoren in sieben Sekunden bis zu einem halben Meter öffnen. Die maximale Dachöffnungsfläche beträgt dann 0,45 Quadratmeter, was ungefähr der doppelten Fläche eines geöffneten 911-Coupé-Schiebedachs entspricht. Das Dachmodul besteht aus zwei Lagen getönten Spezialglases. Im Vergleich zum Vorgänger wurde es um 1,9 Kilogramm leichter, so Porsche. Durch ein neu entwickeltes Dichtungssystem bleiben die Windgeräusche selbst bei hohen Geschwindigkeiten auf niedrigem Niveau. Ein Windabweiser minimiert die Luftverwirbelungen im Innenraum. Gegen zu starke Sonneneinstrahlung schützt ein Sonnenschutzrollo aus teildurchlässigem schwarzen Stoff. Die Betätigung des Glasdachs und des Rollos erfolgt über eine kombinierte Wipptaste auf der Mittelkonsole neben dem Handbremshebel.
Einziger Elfer mit Heckklappe Der Clou des Targa ist aber nicht nur das große Sonnenfenster im Dach, sondern auch die Tatsache, dass er das einzige 911-Modell mit einer Heckklappe ist: Eine per Gasdruckfedern nach oben schwenkende Glasheckscheibe ermöglicht das einfache Beladen des Gepäckraums hinter den Vordersitzen. Bei den anderen Elfern muss man hierzu das Ladegut durch den engen Spalt zwischen geöffneter Tür und vorgeklappter Sitzlehne hindurchbugsieren. Bei umgeklappten Rücksitzen stehen hinten immerhin 230 Liter Stauvolumen zur Verfügung. Die Heckklappe kann entweder über einen Schalter auf dem fahrerseitigen Einstiegsschweller oder über die Funkfernbedienung des Fahrzeugschlüssels entriegelt werden. Das Schließen wird durch eine elektrische Zuziehhilfe erleichtert.
Viel Komfort im Sportwagen Soviel zu den optischen Besonderheiten des neuen 911 Targa. Doch wie fährt er sich? Sie meinen, nicht anders als Coupé oder Cabriolet? Weit gefehlt: Zunächst sei aber festgestellt, dass der Targa trotz der 60 Kilo Mehrgewicht, die er in Form des Glasdachs und der Elektromotoren oberhalb des Fahrzeugschwerpunkts mit sich führt, genauso gut auf der Straße liegt wie die anderen Modelle. Das bestätigte uns auch Rallye-Legende und Porsche-Repräsentant Walter Röhrl, der bei unseren Testfahrten zugegen war. Anders ist aber die weichere Abstimmung von Federn und Stabilisatoren, sodass man den Targa getrost als den komfortabelsten aller 911er bezeichnen kann.
PASM machts alleine hart In unserem 325 PS starken Testwagen war das verstellbare Fahrwerk PASM (Porsche Active Suspension Management) eingebaut, das in der 30 PS stärkeren S-Variante serienmäßig vorhanden ist. Auch das PASM bekam für den Targa eine geänderte Kennlinie: In der Normalstellung arbeiten die Dämpfer so komfortabel, dass entspanntes Dahingleiten angesagt ist. Auf schlechten Landstraßen oder Autobahnen werden Fahrbahnunebenheiten und Querfugen weggebügelt wie von einer guten Limousine. Lässt man es etwa in Kurven schärfer angehen, so wechselt das PASM in Sekundenbruchteilen automatisch in den Sportmodus und wieder zurück. So werden trotz komfortabler Grundeinstellung extrem hohe Kurvengeschwindigkeiten möglich.
Gemütliches Cruisen Natürlich kann man auch per Hand umschalten und dauerhaft im Sportmodus fahren. Doch diese Abstimmung, die wesentlich schärfer ist als die Standardabstimmung des Elfers ohne PASM, ist uns auf Dauer doch zu hart. Und so passt die Komfort-Einstellung perfekt zum Dahincruisen mit offenem Dach, um die frische Luft in vollen Zügen zu genießen.
Hohe Kurvengeschwindigkeiten Die hohen Kurvengeschwindigkeiten werden auch durch die großen Räder des Porsche 911 ermöglicht. Unsere Targa-Normalversion rollte auf den hier aufpreispflichtigen 19-Zoll-Rädern des Targa 4S. Vorne waren Reifen der Dimension 235/40 ZR 19 montiert, hinten fanden sich Walzen der Größe 305/30 ZR 19. Diese Bereifung können wir nur empfehlen. Der Abroll- und Geräuschkomfort ist hervorragend, der Grip in schnell gefahrenen Kurven aber auch. Dabei konnte die Lenkung überzeugen, die uns speziell durch den Allradantrieb des Targa weniger nervös vorkommt als beim heckgetriebenen 911er. Es gibt nur wenige Sportwagen, in denen das Kurvenräubern so entspannt gelingt wie im Elfer.
Frischluftzufuhr ausreichend Nach vierstündiger Testfahrt erwies sich die fast einen halben Meter große Dachöffnung als ideale Mittellösung zwischen Schiebedach und Cabriolet. Das Offenfahren über mehrere Stunden in einem richtigen Cabrio erfordert doch einige Nehmerqualitäten, während im geöffneten Targa die Frischluftzufuhr gerade ausreichend ist, aber die Zugfreiheit sehr hoch. So kann man auch schnell offen fahren und bei niedrigeren Temperaturen. Schön ist auch das Fahren mit dem geschlossenem Dach, aber mit geöffnetem Sonnenschutzrollo ein ganz besonderes Ausblickserlebnis! Das ist natürlich alles Geschmackssache: Puristen mögen über einen Targa nur müde lächeln. Für andere ist er die perfekte Ganzjahreslösung, die im Winter nicht in die Saison-Garage kommt. Wir haben die wohlportionierte Dosis Frischluft jedenfalls genossen und können nur empfehlen, den Targa einmal auszuprobieren.
Preise: Ab 91.843 Euro Einiges an Kleingeld muss man für den Targa allerdings schon beiseite gelegt haben: Kostet das ganz normale 911 Carrera Coupé 77.923 Euro, so sind für den Offen- und Allradspaß des Targa mindestens 13.920 mehr mitzubringen. So liegen die Preise für den 911 Targa 4 bei 91.843 Euro und bei 102.167 Euro für die stärkere und reichhaltiger ausgestattete S-Version. (ph)
Technische Daten
Antrieb: | Allradantrieb |
---|---|
Anzahl Gänge: | 6 |
Getriebe: | Schaltgetriebe |
Motor Bauart: | Boxermotor |
Hubraum: | 3.596 |
Anzahl Ventile: | 4 |
Anzahl Zylinder: | 6 |
Leistung: | 239 kW (325 PS) bei UPM |
Drehmoment: | 370 Nm bei 4.250 UPM |
Preis
Neupreis: 91.843 € (Stand: September 2006)Fazit
Der Porsche 911 Targa 4 egal ob mit 325-PS-Maschine oder in der 30 PS stärkeren Variante 4S zeigt sich als Ganzjahres tauglicher offener Sportwagen. Durch den geänderten Dachverlauf mit spitzem Seitenfensterwinkel, das breitere Allrad-Heck und die große getönte Glasfläche hat er eine ganz besondere Ausstrahlung.
Der Targa ist komfortabler abgestimmt als Coupé und Cabriolet und ermöglicht ein äußerst bequemes Dahingleiten mit dem zusätzlichen Genuss, die frische Luft wahrzunehmen, aber auch nicht zu viel davon. Bei Bedarf kann der Targa aber auch genauso sportlich bewegt werden wie seine Brüder. Preislich ist er zwar deutlich teurer als das Coupé, aber doch 2.400 Euro billiger als das allradgetriebene Cabrio. So gibt die neue 911-Variante den Porsche-Fans einmal mehr die Qual der Wahl. (ph)
Quelle: auto-news, 2006-09-22
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