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Testbericht

4. August 2015
Eltville, 5. August 2015 - Der Aufschwung ist da. Was nach Wirtschaftsweisen klingt, ist bei Jeep Programm. Im Jahr 2014 hat die unter Fiat-Flagge segelnde US-Marke erstmals mehr als eine Million Fahrzeuge verkauft. Aber damit begnügt man sich nicht: Bis 2018 plant man eine Absatzzahl von 1,9 Millionen. Möglich werden soll das durch neue Modelle: Ende 2016 startet ein C-SUV zwischen Renegade und Cherokee, der neue Wrangler kommt 2017 sowie Ende 2018 als Topmodell und Range-Rover-Rivale ein Grand Wagoneer. Aber auch die bestehenden Baureihen werden gepflegt. So bekommt der Jeep Cherokee jetzt einen neuen 2,2-Liter-Diesel mit bis zu 200 PS. Wir haben ihn getestet. Mehr Tinte auf dem Füller Die 2,2-Liter-Maschine löst den bisherigen Zweiliter mit 170 PS ab, zugleich soll sie noch den Löffel Sahne bieten, den manche Kunden bislang vermisst haben. Daher gibt es den Diesel mit 185 und 200 PS. Beide Varianten liefern ein maximales Drehmoment von 440 Newtonmeter und sind dank eines Stickoxid-Speicherkats und doppelter Abgasrückführung Euro-6-tauglich. Das sogenannte AdBlue-Additiv ist nicht nötig. Eine weitere Gemeinsamkeit ist die stets serienmäßige Automatik. Beim Preis liegen beide Motoren rund 5.000 Euro auseinander, weil es das 185-PS-Aggregat ausschließlich in einer kleineren Ausstattung gibt. Nichts für zarte NasenFür unsere Testfahrt stand der Cherokee mit 200 PS bereit. Über die mutige Optik des Wagens wurde schon umfassend diskutiert, wir belassen es bei einem "hat etwas Eigenständiges". Innen präsentiert sich der Cherokee aufgeräumt, jedoch weist der nonchalante Einsatz von viel Hartplastik auf die US-Herkunft des Wagens hin. Angesichts einer Preisliste, die bei 32.900 Euro startet, kann man hier mehr Qualität verlangen. Verschärft kommt hinzu, dass es bei unserem fabrikfrischen Testwagen (70 Kilometer auf dem Zähler) stechend nach Kunststoff roch. Ein Tipp in Sachen Extras: Sparen Sie sich lieber das große Panorama-Glasdach. Auf den hinteren Plätzen kostet es entscheidende Zentimeter bei der Kopffreiheit.
Biss zur Autobahn Im Stand und auf den ersten Kilometern kann der 200-PS-Diesel sein Arbeitsprinzip nicht verleugnen und nagelt Richtung Fahrerohr. Deutlich besser wird die Laufkultur auf der Autobahn, zumal hier die Neungang-Automatik die Drehzahl im niedrigen Bereich hält. Beim Ampelstart fühlt sich der Wagen indes träge an. Ein Blick in die technischen Daten verrät, warum: Erst bei 2.500 Umdrehungen liegen die maximalen 440 Newtonmeter an, außerdem wiegt der Cherokee leer fast zwei Tonnen. Was nicht bedeutet, dass das Dickerchen nicht auch sprinten könnte. Auf dem Beschleunigungsstreifen nutzen wir den Kickdown, der Motor beißt richtig zu. Interessantes Angebot Das ist natürlich nur eine Ausnahme in Notfällen, denn die Domäne des Cherokee ist das entspannte Dahingleiten mit 130 km/h. Dazu passt das komfortabel abgestimmte Fahrwerk. Typisch amerikanisch, aber im positiven Sinn. Und die Preise? Los geht es bei 45.900 Euro für die Limited-Ausstattung. Neben Allrad sind hier auch 18-Zoll-Alus, Bi-Xenon-Scheinwerfer, eine Rückfahrkamera, beheiz- und belüftbare Vordersitze mit Nappaleder und ein Navi mit 8,4-Zoll-Touchscreen inklusive. Diverse Assistenzsysteme gibt es im Paket für 2.250 Euro. Für 1.700 Euro Aufpreis wird das Allradsystem um eine Getriebeuntersetzung ergänzt. Zum Vergleich: Der ähnlich große Mercedes GLC 250d mit 204 PS startet mit weniger Serienausstattung bei 46.410 Euro.
Technische Daten
Antrieb:Allradantrieb
Anzahl Gänge:9
Getriebe:Automatik
Motor Bauart:Diesel mit Common-Rail-Einspritzung
Hubraum:2.184
Anzahl Ventile:4
Anzahl Zylinder:4
Leistung:147 kW (200 PS) bei UPM
Drehmoment:440 Nm bei 2.500 UPM
Preis
Neupreis: 45.900 € (Stand: August 2015)
Fazit
Er mag nicht der Hübscheste sein. Der Beste seiner Klasse auch nicht. Aber der Jeep Cherokee zeigt Charakter und punktet beim Preis. Der neue 200-PS-Diesel passt hervorragend zur lässigen Note des Wagens. Mit einem Wert von 2,5 Tonnen ist er eine gute Wahl auch für alle, die oft einen Anhänger ziehen. + ausgewogene Federung, günstige Preise - Motor mit Antrittsschwäche, billige Kunststoffe im Cockpit
Testwertung
4.0 von 5

Quelle: auto-news, 2015-08-04

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