BMW M 235i Performance - Den Rotor im Herzen
Testbericht
Kein BMW war in den vergangenen Jahren mehr BMW als das M 235i Coupé. Wer mehr will, ordert die Performance-Version; wer noch mehr will, sehnt den M2 herbei.
Die zahllosen Rückblicke in die Modellgeschichte, die die Marketingabteilungen der Autohersteller allzu gerne bemühen, um dem neuen Boliden vom Start weg den schemenhaften Charakter eines Klassikers mitzugeben, kann keiner mehr sehen. Das sieht beim BMW M 235i Coupé auf den ersten Blick nicht anders aus. Immer wieder wird der Vergleich zum BMW 2002 tii bemüht, in den frühen 70ern fraglos der Porsche des kleinen Mannes. Doch auch wenn sich der knallrote 235er und der orangefarbene 2002er allzu angestrengt Seit‘ an Seit‘ durchs Fernsehbild drücken: der Vergleich hinkt diesmal nicht.
Der 4,45 Meter lange BMW M 235i, zunächst nur als Coupé im Bayern-Programm, ist trotz grandioser Auftritte der stärkeren Brüder M3 / M4 oder M6 Gran Coupé wohl der Münchner, der die Firmengene aktuell besser als jeder andere widerspiegelt. Motor vorn, Antrieb hinten, Leistung satt und mächtig Spaß in den Backen. Das war früher der 02er und das ist mehr denn je heute der M 235i, der einem eindrucksvoll vor Augen führt, wie wirr und unsinnig die BMW-Idee war, bei kleinen Baureihen künftig auf Frontantrieb umzusteigen. Darüber wird in Ingolstadt und Stuttgart noch immer herzhaft gelacht und den eingefleischten BMW-Fans geht es nicht anders. Der 235er ist ein Fahrerauto, irgendwo zwischen Serienfahrzeug und Sportabteilung mit dem M im Signet angesiedelt. Vorwürfe kann man ihm keine machen; allenfalls, dass der Auftritt allzu dezent ist. Denn für eine Sportskanone trägt der Zweitürer ein dezentes Kleid. Wer will, kann mit dem modulartig aufgebauten Performance Paket nachschärfen - optisch wie technisch. Dessen Alcantara-Steuer könnte auch aus einem VLN-Renner stammen, der über die Nordschleife donnert. Sieht gut aus - fasst sich spektakulär an. Die wohl konturierten Stühle passen nicht schlechter. Guter Seitenhalt, perfekte Oberschenkelauflage - so lässt es sich reisen. Auch auf längeren Strecken, wo sich auch das Geräuschniveau zurückhält.
Doch der BMW M 235i ist mehr als ein automobiler Knallkörper, der Kurven gerne auch einmal im leichten Drift durchpflügt. Doch das kann er am besten. Das üppige Gewicht von 1.545 Kilogramm bestens austariert, findet er gerade in den Sportprogrammen seine perfekte Bahn. Der Fahrer schnalzt im Geiste vor Glück und dreht die Gänge selbst mit der souveränen Achtgangsportautomatik bis 7.200 Touren, ehe er den Sechszylinder durchatmen lässt. Zugkraftunterbrechungen? Keine Spur! Das war, ist und sollte BMW sein. Endlich einmal kein Fronttriebler, endlich einmal kein vernunftsoptimiertes Downsizing mit winselig rasselndem Dreizylinder, dem mit Hightech aus dem hauseigenen Entwicklungszentrum Superman-Kräfte abgerungen werden. Gut, auch der drei Liter große Reihensechszylinder des 235ers wird mittlerweile zwangsbeatmet, um 326 Pferde, 450 Nm zwischen 1.300 und 4.500 U/min und Tempo 250 aus ihm herauszupressen. Doch er bleibt ein ehrlicher Sportler, eine Fahrspaßwonne-Maschine, die nicht nur in dieser Klasse ihresgleichen sucht. Der Normverbrauch: 7,6 Liter. Daraus werden schnell derer zehn und mehr. Zu viel - jedoch nur für den kleinen 52-Liter-Tank.
0 auf Tempo 100 in 4,8 Sekunden und eine auf Wunsch perfekt arbeitende Achtgangautomatik liegen im erwarteten Rahmen. Die abgeregelten 250 km/h ebenso. Doch so beeindruckend der 235er auf der Autobahn donnert und kurz danach im Citybetrieb lässig cruist: nichts gegen die bayrische Vorstellung auf der fremdländischen Eifelstraße. Der Fahrer wird zum Pilot, der Landstraße zur Rennstrecke und das Adrenalin steigt. Nordschleife? Auf jeden Fall im Hinterkopf. Das griffige Alcantara-Lenkrad in getrockneten Händen lässt einen spüren, was es heißt, einen orangefarbenen 2002 tii der Neuzeit zu bewegen, der leider etwas zu viel Gewicht auf den Rippen hat. Und wer jetzt an das spektakuläre BMW 1er M Coupé mit 360 PS, Handschaltung und dicken Karosseriebacken zurückdenkt, der darf heute Abend vor dem Einschlafen gleich von vom BMW M2 träumen. Der wird mit breiterer Spur, echten M-Genen und knapp 400 PS noch mehr begeistern.
Für 46.000 Euro ist von einem Premiumhersteller aus der erste Reihe kaum mehr Fahrspaß herauszubekommen. Selbst wer in der endlosen Liste der bayrischen Sonderausstattungen wühlt, gibt kaum mehr als 50.000 Euro aus, wenn er auf das Performance Paket verzichtet. Das lässt sich mit Aerodynamikpaket (ab 1500 Euro), sinnfreien Folien, Auspuffanlage, Innenraumdetails (Lenkrad, Schalthebel, Handbremshebel, Interieurleisten, etc.) für insgesamt rund 3.000 Euro und dem Sperrdifferenzial (2.500 Euro) nach oben bringen. Nicht herum kommt man jedoch um das Navigationssystem und die optisch wie technisch sinnvollen 19-Zöller. Die serienmäßigen 225/40 ZR 18 vorne und 245/35 ZR 18 hinten sind für eine Sportskanone wie den M 235i etwas zu wenig des Guten. Aber jetzt wieder ab ins Auto. Denn so sollte ein BMW fahren - wie einst der 2002 tii.
Die zahllosen Rückblicke in die Modellgeschichte, die die Marketingabteilungen der Autohersteller allzu gerne bemühen, um dem neuen Boliden vom Start weg den schemenhaften Charakter eines Klassikers mitzugeben, kann keiner mehr sehen. Das sieht beim BMW M 235i Coupé auf den ersten Blick nicht anders aus. Immer wieder wird der Vergleich zum BMW 2002 tii bemüht, in den frühen 70ern fraglos der Porsche des kleinen Mannes. Doch auch wenn sich der knallrote 235er und der orangefarbene 2002er allzu angestrengt Seit‘ an Seit‘ durchs Fernsehbild drücken: der Vergleich hinkt diesmal nicht.
Der 4,45 Meter lange BMW M 235i, zunächst nur als Coupé im Bayern-Programm, ist trotz grandioser Auftritte der stärkeren Brüder M3 / M4 oder M6 Gran Coupé wohl der Münchner, der die Firmengene aktuell besser als jeder andere widerspiegelt. Motor vorn, Antrieb hinten, Leistung satt und mächtig Spaß in den Backen. Das war früher der 02er und das ist mehr denn je heute der M 235i, der einem eindrucksvoll vor Augen führt, wie wirr und unsinnig die BMW-Idee war, bei kleinen Baureihen künftig auf Frontantrieb umzusteigen. Darüber wird in Ingolstadt und Stuttgart noch immer herzhaft gelacht und den eingefleischten BMW-Fans geht es nicht anders. Der 235er ist ein Fahrerauto, irgendwo zwischen Serienfahrzeug und Sportabteilung mit dem M im Signet angesiedelt. Vorwürfe kann man ihm keine machen; allenfalls, dass der Auftritt allzu dezent ist. Denn für eine Sportskanone trägt der Zweitürer ein dezentes Kleid. Wer will, kann mit dem modulartig aufgebauten Performance Paket nachschärfen - optisch wie technisch. Dessen Alcantara-Steuer könnte auch aus einem VLN-Renner stammen, der über die Nordschleife donnert. Sieht gut aus - fasst sich spektakulär an. Die wohl konturierten Stühle passen nicht schlechter. Guter Seitenhalt, perfekte Oberschenkelauflage - so lässt es sich reisen. Auch auf längeren Strecken, wo sich auch das Geräuschniveau zurückhält.
Doch der BMW M 235i ist mehr als ein automobiler Knallkörper, der Kurven gerne auch einmal im leichten Drift durchpflügt. Doch das kann er am besten. Das üppige Gewicht von 1.545 Kilogramm bestens austariert, findet er gerade in den Sportprogrammen seine perfekte Bahn. Der Fahrer schnalzt im Geiste vor Glück und dreht die Gänge selbst mit der souveränen Achtgangsportautomatik bis 7.200 Touren, ehe er den Sechszylinder durchatmen lässt. Zugkraftunterbrechungen? Keine Spur! Das war, ist und sollte BMW sein. Endlich einmal kein Fronttriebler, endlich einmal kein vernunftsoptimiertes Downsizing mit winselig rasselndem Dreizylinder, dem mit Hightech aus dem hauseigenen Entwicklungszentrum Superman-Kräfte abgerungen werden. Gut, auch der drei Liter große Reihensechszylinder des 235ers wird mittlerweile zwangsbeatmet, um 326 Pferde, 450 Nm zwischen 1.300 und 4.500 U/min und Tempo 250 aus ihm herauszupressen. Doch er bleibt ein ehrlicher Sportler, eine Fahrspaßwonne-Maschine, die nicht nur in dieser Klasse ihresgleichen sucht. Der Normverbrauch: 7,6 Liter. Daraus werden schnell derer zehn und mehr. Zu viel - jedoch nur für den kleinen 52-Liter-Tank.
0 auf Tempo 100 in 4,8 Sekunden und eine auf Wunsch perfekt arbeitende Achtgangautomatik liegen im erwarteten Rahmen. Die abgeregelten 250 km/h ebenso. Doch so beeindruckend der 235er auf der Autobahn donnert und kurz danach im Citybetrieb lässig cruist: nichts gegen die bayrische Vorstellung auf der fremdländischen Eifelstraße. Der Fahrer wird zum Pilot, der Landstraße zur Rennstrecke und das Adrenalin steigt. Nordschleife? Auf jeden Fall im Hinterkopf. Das griffige Alcantara-Lenkrad in getrockneten Händen lässt einen spüren, was es heißt, einen orangefarbenen 2002 tii der Neuzeit zu bewegen, der leider etwas zu viel Gewicht auf den Rippen hat. Und wer jetzt an das spektakuläre BMW 1er M Coupé mit 360 PS, Handschaltung und dicken Karosseriebacken zurückdenkt, der darf heute Abend vor dem Einschlafen gleich von vom BMW M2 träumen. Der wird mit breiterer Spur, echten M-Genen und knapp 400 PS noch mehr begeistern.
Für 46.000 Euro ist von einem Premiumhersteller aus der erste Reihe kaum mehr Fahrspaß herauszubekommen. Selbst wer in der endlosen Liste der bayrischen Sonderausstattungen wühlt, gibt kaum mehr als 50.000 Euro aus, wenn er auf das Performance Paket verzichtet. Das lässt sich mit Aerodynamikpaket (ab 1500 Euro), sinnfreien Folien, Auspuffanlage, Innenraumdetails (Lenkrad, Schalthebel, Handbremshebel, Interieurleisten, etc.) für insgesamt rund 3.000 Euro und dem Sperrdifferenzial (2.500 Euro) nach oben bringen. Nicht herum kommt man jedoch um das Navigationssystem und die optisch wie technisch sinnvollen 19-Zöller. Die serienmäßigen 225/40 ZR 18 vorne und 245/35 ZR 18 hinten sind für eine Sportskanone wie den M 235i etwas zu wenig des Guten. Aber jetzt wieder ab ins Auto. Denn so sollte ein BMW fahren - wie einst der 2002 tii.
Quelle: Autoplenum, 2014-06-30
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