Audi Q2 2.0 TDI quattro - Frauenversteher
Testbericht
Audi vervollständigt mit dem Q2 sein SUV-Portfolio und hat vor allem weibliche Autofahrer im Visier. Im Alltag wird der jüngste Crossover aus Ingolstadt seiner Aufgabe gerecht und beeindruckt durch sein Platzangebot im Innenraum sowie ureigenste Audi-Stärken.
Der Audi Q2 polarisiert. Die junge Frau mit der roségoldenen Apple Watch am Arm hat sich das kleine SUV schon bestellt und erkundigt sich neugierig nach den ersten Eindrücken. Ein männliches Mitglied der Gesellschaft rümpft an der Tankstelle die Nase und bezeichnet den Audi einfach mal so als "hässlich". Geschmäcker sind verschieden. Jedenfalls ist der kleine Crossover aus Ingolstadt nichts für zurückhaltende Naturen. Mit seinen Kanten, den betonten Radläufen und der coupèartigen Dachlinie fällt er auf. Auch im Großstadtgewusel.
Da kommt dem Fahrer die gut abgestimmte elektromechanische Progressivlenkung zu Gute, die das Rangieren in engen Gassen und Parklücken erleichtert. Überhaupt ist der 4,19 Meter lange Crossover ziemlich wendig, was der weiblichen Zielgruppe sicher gut gefällt. Die erhöhte Sitzposition hilft, den Überblick zu bewahren. Naja fast. Zum einen sitzt man im Q2 zwar immer noch höher als in einem A3, aber nicht ganz so erhaben, wie ein einem reinrassigen Geländewagen und nach hinten behindern das abfallende Dach, breite C-Säulen und ein kleines Fenster die Sicht. Ein Rückfahrkamera für 380 Euro ist eine mehr als sinnvolle Investition. Genauso, wie das Assistenzpaket (530 Euro) mit dem Stau- und den Spurwechselwarner, der den Schulterblick unterstützt. Legt man noch 1.500 Euro drauf bekommt man das volle Q2-Helferlein Programm mit Technik, wie zum Beispiel Verkehrszeichenerkennung, Kollisionswarner, Spurhalteassistent und dem Notfallassistenten, der bei Bedarf das Auto selbsttätig in der Spur hält und bei einer Nicht-Reaktion des Fahrers langsam zum Stillstand bringt.
Die Kombination 150-PS-Diesel und knapp 1,5 Tonnen schwerer Allradler ist dagegen serienmäßig. Und das ist gut so. Der kräftige Selbstzünder mit seinem maximalen Drehmoment von 340 Newtonmetern, das bereits bei 1.750 Umdrehungen pro Minute bereitsteht passt hervorragend zum Q2. Das Triebwerk hängt gut am Gas und man hat nie das Gefühl untermotorisiert zu sein. Mehr Diesel braucht kein Mensch, auch wenn das Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe das leichte Turboloch unterhalb von 2.000 U/min nicht ganz kaschieren kann. Nach 8,1 Sekunden erreicht der Q2 Landstraßentempo, als Spitze werden zwar 211 km/h angegeben. Bis die erreicht werden, vergeht einiges an Zeit, denn oben herum wird es für den Q2 dünn. Die Spurtstärke des Audi Q2 zeigt sich zwischen 100 km/h und 160 km/h. Der Testverbrauch mit viel Stadtfahrten und solchen auf einer nervös-überfüllten Autobahn ist mit 7,4 Litern pro 100 km deutlich höher, als der angegebene Normverbrauch von 4,8 Litern.
Auffällig ist, wie leise der Antrieb im Q2 seine Arbeit verrichtet, sobald er einmal warmgefahren ist. Auch Wind- und Abrollgeräusche beschränken sich auf ein Minimum. Je nach Gusto lassen sich auch bei dem Crossover verschiedene Fahrprogramme anwählen. Sobald man den Audi mit dem Programm "Dynamic" scharfstellt, kommen Fahraktivler auf ihre Kosten. Die Lenkung ist straff-direkt, die Gangwechsel schneller und die Gasannahme unmittelbarer. Dank der variablen Dämpfer, die ihre 800 Euro Aufpreis wert sind, ist der Q2 selbst im Sport-Modus nie unkomfortabel, da das Fahrwerk generell gut abgestimmt ist. Weder lange Bodenwellen noch kurze Schläge bringen den Audi aus der Ruhe. Allerdings resultiert diese Einstellung im Stadtverkehr zu einer nervösen Fahrweise. Bei Stop-and-go wählt man am Besten "Auto" und lässt die Software entscheiden oder "Comfort". Bei "Eco" nimmt sich der Audi sehr zurück und gleitet mehr, als dass er nach vorne galoppiert. Dieser Modus eignet sich perfekt für lange Etappen auf belebten Autobahnen.
Beim Innenraum versteht Audi ohnehin keinen Spaß. Die Qualität und Verarbeitung des Wohnzimmers sind seit Jahren die Kernkompetenz des Ingolstädter Autobauers. So auch beim Q2. Die Verarbeitung passt und selbst bei knackigen Querfugen, die das Fahrwerk belasten, knarzt und klappert nichts. Die Sitze sind bequem und durchaus langstreckentauglich, könnten aber eine längere Oberschenkelauflage vertragen. Das Ausstattungspaket "Technology Selection" hinterlässt einen ambivalenten Eindruck. Zwar ist es mit 3.100 Euro billiger als die Summe der Einzelposten (MMI Navigation Plus: 2.690 Euro, Audi virtual Cockpit: 650 Euro und das Head-Up-Display für 600 Euro. Das nutzt eine kleine ausklappbare Plastikscheibe, auf die die Daten projiziert werden. Die befindet sich allerdings zu tief und hat erreicht so nicht den Effekt der reduzierten Fahrerablenkung, wie das die Systeme tun, die die Windschutzscheibe als Leinwand nutzen. Ansonsten ist das Infotainment-System mit dem 8,3 Zoll-Monitor ausgereifter und weniger verschachtelt als noch vor ein, zwei Jahren. Die Bedienung ist intuitiver und die Sprachsteuerung noch einmal besser. Die Integration des Smartphones in das Infotainment bereitet keine Probleme. Wenn man das große Navigationssystem verbaut hat, wie das beim Testwagen der Fall war, kann man sich Apple CarPlay oder Android Auto sparen. Nützlich ist auch die Ladeschale für das induktive Laden.
Trotz der Zwei im Namen ist beim Q was den Platz angeht, Schmalhans nicht Küchenmeister. Die Beinfreiheit im Fond kann locker mit der des größeren Bruders Audi Q3 mithalten: zwei Erwachsene haben gemütlich hintereinander Platz. Der Einstieg in den Fond könnte aber ein bisschen bequemer sein, schwänge die Tür etwas weiter auf. Legt man das Mittelteil um, mutiert der Crossover zum Viersitzer, mit dem auch ein Regal transportiert werden kann. Der Kofferraum ist mit einer Ladekapazität von 355 bis 1.000 Litern bei umgelegten Rückbanklehnen nicht Weltklasse. Zum Vergleich: Der noch aktuelle Mini Countryman bietet 350 bis 1.170 Liter. Zudem ist die Ladekante beim Audi mit einer Höhe von 74 Zentimetern ziemlich hoch, was man merkt, sobald man Wasser-Kästen darüber wuchtet. Dafür können auch großgewachsene Menschen bequem unter der weitaufschwingenden Heckklappe stehen. Dass ein Audi nicht ganz billig ist, ist kein Geheimnis. Der Testwagen katapultiert sich durch die optionalen Extras von einem Basispreis von 28.150 Euro auf knackige 47.085 Euro. Damit befindet sich der Ingolstädter in bester Gesellschaft: Der neue Mini Countryman mit identischer PS-Zahl und Allradantrieb ist nicht unter 31.500 Euro zu haben.
Der Audi Q2 polarisiert. Die junge Frau mit der roségoldenen Apple Watch am Arm hat sich das kleine SUV schon bestellt und erkundigt sich neugierig nach den ersten Eindrücken. Ein männliches Mitglied der Gesellschaft rümpft an der Tankstelle die Nase und bezeichnet den Audi einfach mal so als "hässlich". Geschmäcker sind verschieden. Jedenfalls ist der kleine Crossover aus Ingolstadt nichts für zurückhaltende Naturen. Mit seinen Kanten, den betonten Radläufen und der coupèartigen Dachlinie fällt er auf. Auch im Großstadtgewusel.
Da kommt dem Fahrer die gut abgestimmte elektromechanische Progressivlenkung zu Gute, die das Rangieren in engen Gassen und Parklücken erleichtert. Überhaupt ist der 4,19 Meter lange Crossover ziemlich wendig, was der weiblichen Zielgruppe sicher gut gefällt. Die erhöhte Sitzposition hilft, den Überblick zu bewahren. Naja fast. Zum einen sitzt man im Q2 zwar immer noch höher als in einem A3, aber nicht ganz so erhaben, wie ein einem reinrassigen Geländewagen und nach hinten behindern das abfallende Dach, breite C-Säulen und ein kleines Fenster die Sicht. Ein Rückfahrkamera für 380 Euro ist eine mehr als sinnvolle Investition. Genauso, wie das Assistenzpaket (530 Euro) mit dem Stau- und den Spurwechselwarner, der den Schulterblick unterstützt. Legt man noch 1.500 Euro drauf bekommt man das volle Q2-Helferlein Programm mit Technik, wie zum Beispiel Verkehrszeichenerkennung, Kollisionswarner, Spurhalteassistent und dem Notfallassistenten, der bei Bedarf das Auto selbsttätig in der Spur hält und bei einer Nicht-Reaktion des Fahrers langsam zum Stillstand bringt.
Die Kombination 150-PS-Diesel und knapp 1,5 Tonnen schwerer Allradler ist dagegen serienmäßig. Und das ist gut so. Der kräftige Selbstzünder mit seinem maximalen Drehmoment von 340 Newtonmetern, das bereits bei 1.750 Umdrehungen pro Minute bereitsteht passt hervorragend zum Q2. Das Triebwerk hängt gut am Gas und man hat nie das Gefühl untermotorisiert zu sein. Mehr Diesel braucht kein Mensch, auch wenn das Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe das leichte Turboloch unterhalb von 2.000 U/min nicht ganz kaschieren kann. Nach 8,1 Sekunden erreicht der Q2 Landstraßentempo, als Spitze werden zwar 211 km/h angegeben. Bis die erreicht werden, vergeht einiges an Zeit, denn oben herum wird es für den Q2 dünn. Die Spurtstärke des Audi Q2 zeigt sich zwischen 100 km/h und 160 km/h. Der Testverbrauch mit viel Stadtfahrten und solchen auf einer nervös-überfüllten Autobahn ist mit 7,4 Litern pro 100 km deutlich höher, als der angegebene Normverbrauch von 4,8 Litern.
Auffällig ist, wie leise der Antrieb im Q2 seine Arbeit verrichtet, sobald er einmal warmgefahren ist. Auch Wind- und Abrollgeräusche beschränken sich auf ein Minimum. Je nach Gusto lassen sich auch bei dem Crossover verschiedene Fahrprogramme anwählen. Sobald man den Audi mit dem Programm "Dynamic" scharfstellt, kommen Fahraktivler auf ihre Kosten. Die Lenkung ist straff-direkt, die Gangwechsel schneller und die Gasannahme unmittelbarer. Dank der variablen Dämpfer, die ihre 800 Euro Aufpreis wert sind, ist der Q2 selbst im Sport-Modus nie unkomfortabel, da das Fahrwerk generell gut abgestimmt ist. Weder lange Bodenwellen noch kurze Schläge bringen den Audi aus der Ruhe. Allerdings resultiert diese Einstellung im Stadtverkehr zu einer nervösen Fahrweise. Bei Stop-and-go wählt man am Besten "Auto" und lässt die Software entscheiden oder "Comfort". Bei "Eco" nimmt sich der Audi sehr zurück und gleitet mehr, als dass er nach vorne galoppiert. Dieser Modus eignet sich perfekt für lange Etappen auf belebten Autobahnen.
Beim Innenraum versteht Audi ohnehin keinen Spaß. Die Qualität und Verarbeitung des Wohnzimmers sind seit Jahren die Kernkompetenz des Ingolstädter Autobauers. So auch beim Q2. Die Verarbeitung passt und selbst bei knackigen Querfugen, die das Fahrwerk belasten, knarzt und klappert nichts. Die Sitze sind bequem und durchaus langstreckentauglich, könnten aber eine längere Oberschenkelauflage vertragen. Das Ausstattungspaket "Technology Selection" hinterlässt einen ambivalenten Eindruck. Zwar ist es mit 3.100 Euro billiger als die Summe der Einzelposten (MMI Navigation Plus: 2.690 Euro, Audi virtual Cockpit: 650 Euro und das Head-Up-Display für 600 Euro. Das nutzt eine kleine ausklappbare Plastikscheibe, auf die die Daten projiziert werden. Die befindet sich allerdings zu tief und hat erreicht so nicht den Effekt der reduzierten Fahrerablenkung, wie das die Systeme tun, die die Windschutzscheibe als Leinwand nutzen. Ansonsten ist das Infotainment-System mit dem 8,3 Zoll-Monitor ausgereifter und weniger verschachtelt als noch vor ein, zwei Jahren. Die Bedienung ist intuitiver und die Sprachsteuerung noch einmal besser. Die Integration des Smartphones in das Infotainment bereitet keine Probleme. Wenn man das große Navigationssystem verbaut hat, wie das beim Testwagen der Fall war, kann man sich Apple CarPlay oder Android Auto sparen. Nützlich ist auch die Ladeschale für das induktive Laden.
Trotz der Zwei im Namen ist beim Q was den Platz angeht, Schmalhans nicht Küchenmeister. Die Beinfreiheit im Fond kann locker mit der des größeren Bruders Audi Q3 mithalten: zwei Erwachsene haben gemütlich hintereinander Platz. Der Einstieg in den Fond könnte aber ein bisschen bequemer sein, schwänge die Tür etwas weiter auf. Legt man das Mittelteil um, mutiert der Crossover zum Viersitzer, mit dem auch ein Regal transportiert werden kann. Der Kofferraum ist mit einer Ladekapazität von 355 bis 1.000 Litern bei umgelegten Rückbanklehnen nicht Weltklasse. Zum Vergleich: Der noch aktuelle Mini Countryman bietet 350 bis 1.170 Liter. Zudem ist die Ladekante beim Audi mit einer Höhe von 74 Zentimetern ziemlich hoch, was man merkt, sobald man Wasser-Kästen darüber wuchtet. Dafür können auch großgewachsene Menschen bequem unter der weitaufschwingenden Heckklappe stehen. Dass ein Audi nicht ganz billig ist, ist kein Geheimnis. Der Testwagen katapultiert sich durch die optionalen Extras von einem Basispreis von 28.150 Euro auf knackige 47.085 Euro. Damit befindet sich der Ingolstädter in bester Gesellschaft: Der neue Mini Countryman mit identischer PS-Zahl und Allradantrieb ist nicht unter 31.500 Euro zu haben.
Technische Daten
Antrieb: | Allrad |
---|---|
Getriebe: | Siebengang-DSG |
Motor Bauart: | Vierzylinder-Turbo-Diesel |
Hubraum: | 1.968 |
Drehmoment: | 340 Nm bei 1.750 bis 3.000 UPM |
Preis
Neupreis: 47.085,00 € (Stand: 2016-11-02)Testwertung
Quelle: Autoplenum, 2016-11-02
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