A7 Sportback, Modell ohne Auftrag: Vom Traum zum Verführer
Testbericht
Die Entstehungsgeschichte des A7 gilt als eine der außergewöhnlichsten bei Audi. Er war ein Traum-Projekt eines Designerteams, das ohne Auftrag und ohne Lastenheft entstand. Auch die Macher der Werbekampagne, die Ende Oktober im Rahmen der Markteinführung startete, ließen sich von der freien Kreativität inspirieren. Am Anfang steht auch hier nur ein weißes Blatt Papier. Was folgte, war der Moment der kreativen Eingebung.
Wie Stefan Sielaff, Leiter des Audi Designs, erzählt, habe sich damals ein Kreis von zehn Designern an einem automobilen Traum, einem Gran Turismo als viertüriges Coupé, versucht. Die Idee stammte vom heutigen Chef des VW-Konzerndesigns Walter de Silva. Er wollte das Audi 100 S Coupé zitieren – und dabei das konsequenteste, puristischste Konzept schaffen, das es je gegeben hatte. Das Radikale an diesem Projekt war, dass es für ein solches Modell keinen Auftrag gab. Kein Techniker hatte die technische Basis definiert, niemand eine Positionierung für das Marketing beschrieben.
„Wir hatten das Audi Coupé der 60er-Jahre vor uns – und haben gesponnen. Die dynamische Scheibenlinie, das abgeschnittene Heck: Die Silhouette war ruck, zuck fertig“, sagt Sielaff. „Eine Weile haben wir experimentiert, die idealen Proportionen gesucht. Dann fiel der Groschen.“ In extrem kurzer Zeit habe der A7 Sportback auf dem Papier gestanden: „aus einer Idee und nur einem Wurf heraus.“
Den Entwurf füllten die Interieurdesigner mit Leben. „Wir waren so überzeugt von unserem Ergebnis, dass wir alles auf eine Karte setzten“, so der Designer. Man sei mit dem fertigen Konzept unterm Arm ohne Voranmeldung in den Vorstand marschiert. „Das Modell war aus unserer Sicht so radikal schön, dass es verführen würde.“
Der Vorstand war begeistert und bereit, ungewohnte Wege zu gehen. Er ließ das Heft des Handelns bei den Designern. Nun arbeiteten die technischen Entwickler an den passenden Konzepten, Produktionsexperten prüften die Machbarkeit. Der erste Designentwurf sei so stark gewesen, dass er durch den gesamten Prozess nahezu unverändert blieb, erinnert sich Sielaff. Bis zur Umsetzung dauerte es allerdings vier Jahre. Dann war der richtige Zeitpunkt im Modellzyklus der Ingolstädter gekommen. Inspiriert vom A7 Sportback kamen bereits 2007 und 2009 das Audi A5 Coupé und der Audi A5 Sportback auf den Markt.
Die außergewöhnliche Entstehungsgeschichte des A7 Sportback beeinflusste auch die Werbung. Gleich zu Beginn der Kommunikationsplanung suchte Lothar Korn, Leiter Marketing Kommunikation bei Audi, das Audi Design auf. „Im Briefinggespräch mit der Werbeagentur fragte einer der Kreativen spontan: Wie ist denn der A7 so eine Schönheit geworden? Und einer der Designer antwortete: Nichts regt die Kreativität so an wie ein leeres Blatt Papier“, erzählt Korn. Die Kampagne feiert den Moment der kreativen Eingebung, die beim A7 in der Tat auf einem leeren Blatt Papier begann. Und auch für die Kommunikatoren reichte in diesem Fall ein Geistesblitz. So sei die Konzeptidee zum Spot Paper Liberation die spontanste, die man je realisiert habe. (Auto-Reporter.NET/br)