Wir fahren jetzt schon den dritten Subaru Legacy bzw. Outback. Bisher waren wir sehr zufrieden mit den Fahrzeugen. Daher haben wir die Marke und das Modell nicht gewechselt.
Es gab -mit einer Ausnahme- bei den drei Wagen keine technischen Probleme. Besagte Ausnahme war die Luftfederung beim Legacy 2.5 GX; unserem zweiten Subaru. Eine kleine Undichtigkeit in der Luftfederung am linken Vorderrad brachte das Steuergerät manchmal durcheinander. Das Leck wurde erst beim dritten Werkstattbesuch von einem systematisch suchenden Mechaniker entdeckt und geschlossen. Das war bisher alles; in immerhin 17 Jahren.
Der aktuelle Outback mit dem 3.0-Liter-Boxermotor ist in vielerlei Hinsicht der bisherige Höhepunkt. Er besitzt eine im Vergleich zum sonst bahezu baugleichen Legacy eine höher gesetzte Karosserie mit breiteren Kotflügeln und Schwellern in Wagenfarbe und größeren Rädern. Das sieht etwas bulliger aus und erleichtert den Einstieg.
Design und Platzangebot haben sich von Modellgeneration zu Modellgeneration sehr gesteigert. Hatten wir vorher nur die Vierzylinder-Boxermotoren mit 2.2- und 2.5-Liter Hubraum, ist der jetzige Sechszylinder-Boxermotor ein echter Leckerbissen. Einzig Porsche bietet noch Ähnliches. Der Motor läuft sehr geschmeidig und ruhig, ohne lästige Vibrationen. Es gibt dazu eine sehr souveräne Kraftentfaltung. Wenn man möchte, ist man viel schneller als die Mehrheit der Fahrzeuge im normalen Straßenverkehr.
Zudem ist der Motor dank seiner Steuerkette auch deutlich wartungsärmer als die meisten anderen Motoren auf dem Markt (kein Zahnriemenwechsel mehr). Der Verbrauch bleibt, auch dank der 5-Stufenautomatik, auf dem Niveau der Vierzylinder. Besonders sparsam ist das leider trotzdem nicht (12,4 Liter im Durchschnitt). Trotzdem gerade im Vergleich mit ähnlich stark motorisierten Benzinfahrzeugen ein ehrlicher nachvollziehbarer Wert.
Der serienmäßige Allradantrieb ist im Winter, in den Bergen, bei Nässe und im Anhängerbetrieb ein großer Zugewinn. Nach einer Weile kann man sich gar nicht mehr vorstellen, weshalb sich so viele Leute bei ähnlich hoher Motorleistung in anderen Fabrikaten überhaupt noch mit nur einer angetriebenen Achse abfinden.
Die serienmäßige Niveauregulierung an der Hinterachse beim Outback ist eine Erleichterung im Alltag. Die Scheinwerfer müssen nicht je nach Beladungszustand neu eingestellt werden. Der Federungskomfort bleibt bei jedem Beladungszustand erhalten, ebenso wie die fahrdynamischen Eigenschaften. Es ist trotzdem sehr schade, dass die Luftfederung des Legacy-Vorgängers aus dem Programm gefallen ist. Jetzt wo andere Hersteller (Mercedes C-Klasse, Porsche Macan) gerade in niedrigeren Klassen die Einführung dieser Technologie als Innovation feiern.
Trotzdem ist der Federungskomfort sehr gut. Die Abstimmung ist dabei verbindlicher als bei unserem direkten Vorgänger mit Luftfederung. Das Fahrwerk schnüffelt nun nicht mehr Spurrillen nach, sondern hält feinfühlig den Kurs. Insgesamt liegt der Schwerpunkt eher auf der Komfort-, als auf der Sportseite. Das passt ganz gut zum Charakter dieses Fahrzeugs.
Das Platzangebot im Fahrzeug ist ordentlicher Klassendurchschnitt. Es zwickt an keiner Stelle. Alle Passagiere haben genug Lebensraum. Mehr Raum wäre luxuriöser, aber nicht ernsthaft nötig. Der Kofferaum ist gut und gerade geschnitten; die Ladekante erfreulich niedrig. Die Rückbank lässt sich im Verhältnis 60 zu 40 fast ganz eben umlegen, ohne das eine der Kopfstützen demontiert werden muss. Heckklappe und Motorhaupe sind aus Aluminium und deshalb sehr leicht in der Hand beim Öffnen/Schliessen. Schön ist, dass auch die Anbauteile der Karosserie (Kotflügel- und Schwellerverbreiterungen) serienmäßig komplett lackiert sind. Bei den Audi A4 und A6 Allroad-Modellen kostet dies einen ordentlichen Aufpreis. Wirkt so aber deutlich eleganter und ist nicht so prollig anzusehen.
Die Verarbeitung im Inneren ist sauber, knarz- und quietschfrei. Teilweise könnten einige Kuntsstoffe im Cockpit edler sein. Für die Mittelklasse gilt das verglichen mit der Verarbeitung der Oberklasse allerdings fast immer. Die Aufmachung ist schlicht, schnörkel- und zeitlos. Ausserdem leicht zu reinigen und langlebig. Also kein abblätternder Softlack an Schaltern oder Konsolen, wie ich es bei einigen Audis gesehen habe.
Das Kenwood Navigationssystem DV 3200 ist vollintegriert in den Armaturenträger. Der Bildschirm liegt leicht eingedreht gut im Sichtbereich für den Fahrer. Allerdings sollte man stets die aktuelle Kartensoftware aufgespielt haben. Deren Bezug über Subaru ist sehr teuer. Aber nur dann funktioniert die Navigation wirklich reibungslos. Teilweise spielen einige Fahrerkollegen einfach die Jaguar/Land Rover/Mazda-Kartensoftware (alle auch mit dem Kenwood-System) auf. Das funktioniert offenbar reibungslos.
5-Stufen-Automatik, Lederausstattung, Sitzheizung, CD/DVD-Wechsler, 2-Zonen-Klimaautomatik, Rückbanklüftungsaustritt, elektrische Fensterheber und Spiegel, Scheibenantenne, beheizte Front- und Heckscheibe, Tempomat, Nebelscheinwerfer, Bi-Xenon-Licht, Multifunktions-Sportlenkrad von Momo inklusive Schaltwippen und Panoramadach sind bereits in der Serienausstattung aufpreisfrei enthalten.
Wir haben noch die Rückfahrkamera und Ultraschallparkpiepser nachüsten lassen (beides für insgesamt ca. 200€). Die Kamera kann direkt an das Kenwood-System angeschlossen und im Händlermenü frei geschaltet werden. Das Kameramodul inklusive zweier Leuchten wird im Tausch für eine der hinteren Kennzeichenleuchten eingesetzt. Sobald der Rückwärtsgang eingelegt wird, schaltet sich das Livebild auf den Navi-Monitor. Funktioniert tadelos und ist eine gute Hilfe im Alltag.
Drei Kritikpunkte sind noch unerwähnt geblieben: 1. Die Schalter für die Sitzheizungen der Vordersitze sind ungünstig zwischen den Sitzen unterhalb der Mittelarmlehne montiert. Man sieht nicht welche der fünf Stufen eingeschaltet ist und muss sich verrenken um sie zu bedienen. 2. Das Gepäckraumrollo ist ziemlich wabbelig in der Handhabung. 3. Ersatzteilpreise sind deutlich teurer als beispielsweise bei einem VW. Gut, dass man wegen der unglaublichen Zuverlässigkeit tatsächlich nur die Verschleißteile zu kaufen braucht.
Fazit: Der Outback ist ein ungewöhnlich eigenständiges Fahrzeug. Der Sechszylinder-Boxermotor ist etwas ganz Besonderes. Zusammen mit dem serienmäßigen Allradantrieb und der Niveauregulierung ist man kaum mehr aufzuhalten. Technisch bietet der Wagen einige tolle Dinge zu einem insgesamt guten Preis-Leistungsverhältnis. Zuverlässig und praktisch waren Subarus schon immer. Mittlerweile sind auch Design und Anmutung im Innenraum auf der Höhe der Zeit. Es ist schön, dass dieser kleine Autohersteller, ähnlich wie Saab früher, seine treue Fangemeinde gefunden hat... in Deutschland. In der Schweiz oder an der Ostküste der USA sind die Fahrzeuge dagegen sehr weit verbreitet und nicht mehr ganz so exotisch.