Sternzeit März 2007, Dämmerung und Nebel, Danny kurz vor einer Ortseinfahrt irgendwo im Abendland.
Plötzlich taucht eine grinsende Riesen-Heuschrecke mit Rädern vor mir auf und verschwindet auch ohne mich anzugreifen gleich wieder im Nebel.
Haalloo, was war denn das um Gotteswillen.
Eine leise Ahnung hatte ich und ich machte mich zuhause gleich auf die Suche im aktuellen Autokatalog.
Es war ein Ssangyong Actyon ! Mein lieber Mann, ich will ja hier nicht lästern und wie immer liegt Schönheit im Auge des Betrachters, aber in meinen Augen ist das der Ururenkel von Frankenstein, oder aber ein Geländewagen mit GODZILLA Bodykit serienmäßig. Jungs von SSANGYONG, damit meine ich das Kreativteam dieser Firma, egal was ihr für Drogen ihr konsumiert, nehmt weniger davon! Das ist keine Extravaganz mehr, das tut den schon den Augen weh! Das sieht aus wie Kater Mikesch auf Ecstasy.
Doch ich wollte mich schlau machen über das Teil, wer weiß, vielleicht sollte man ja mehr nach den inneren Werten gehen, und nicht nach der schönen, aber verdorbenen Hülle.
(Ähnlich den Frauen) ;-)
Also ab zum Koreadealer, ca. 50km von mir entfernt. Probefahrt war vereinbart und los gings.
Der Verkäufer war jetzt nicht unbedingt der best informierte, aber er gab sich zumindest Mühe so zu tun.
O.K. ich vergewisserte mich, ob das Ding mich nicht anfällt und mir ´ne Beule in den Bart beißt und dann rein in den doch recht ansehnlichen Innenraum. Leder, schön und schwarz wie die Nacht finster, und auch sonst ein schnickes Interieur, welches jedoch weit entfernt ist von dem mutigen Außendesign. Alles griffig und gut ablesbare Instrumente dazu.
Die Übersichtlichkeit leidet dermaßen unter dem kompromisslosen Styling, denn die Türlinie wandert sehr steil nach oben. Beim Spurwechsel nach rechts ergibt sich so trotz der hinteren Dreiecksfenster ein gigantischer mausetoter Winkel. Die Kofferraumkante ist so hoch, dass sie im Rückspiegel fast die Hälfte der Sicht blockiert. Da wirkt es wie eine Trotzreaktion, dass SsangYong den Firmennamen nicht nur außen angebracht, sondern auch dick und fett auf die Innenseite der Kofferraumklappe graviert hat. Wenigstens erinnert man sich so auch nach Jahren daran, welches Auto da so schwer einzuparken war. Ein weiterer Nachteil des Designs ist die extrem hohe Ladekante des Kofferraums, die einem 1,80-Meter-Mann fast bis zur Hüfte reicht. Ein Gabelstapler zum Laden wäre ein sinnvolles Zubehör, das Ssangyong anbieten sollte.
Und 321 schlappe Ltr. Gepäckraumvolumen sind glaube ich auch schon mal übertroffen worden. Immerhin klettert es auf 1614 Liter, wenn man die Rücksitze umklappt. Die Kofferraumklappe ist allerdings so schwer, dass man zum Öffnen schon einige Muckis haben sollte. Na da wird Mutti aber ´ne Freude haben!
Nach einer Stunde hatte ich genug vom Ssangyong, denn es gab nichts, was ich wirklich gut fand.
Der Motor kraft-saft und lustlos, denn der Vierzylinder stampft ziemlich laut und brummig vor sich hin und kommt trotz der Turboaufladung und des Drehmoments von 310 Newtonmetern nicht recht aus den Puschen. Die Fahrleistungen sprechen eine klare Sprache: Für den Sprint von 0 auf 100 km/h braucht der Actyon satte 15 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 163 km/h.
Den verblase ich ja mit meinem 110 PS Vito und zwar vollbeladen! Vom 115 PS Vito ganz zu schweigen!
Schwer zu verstehen, denn das sind doch halbwegs Mercedesmotoren, und die kenne ich doch wirklich ganz anders. Offensichtlich haben die Jungs ziemlich dran rum gebastelt, mit dem Erfolg, das alles in die Hose ging.
Darum wahrscheinlich auch der doch gesunde Durst des Commonrail-Triebwerk, das eigentlich sonst ehr genügsam war, zumindest mal im Benz.
Herzlich wenig Spaß macht auch das Fünfganggetriebe (nicht das rechts angegebene Automatikgetriebe!) mit seinen ellenlangen Schaltwegen und das Fahrgefühl des Alien-Baby welches beinahe unterirdisch schwammig ist.
Liegt wohl an den Godzillagenen.
Darum hab ich den Gang ins Gelände auch vermieden, denn ich wollte den Coyote Ugly nicht auch noch umwerfen.
Nö Leute, so macht das kein Spaß, auch wenn alle vor mir wegrennen, wenn sie mich sehen.
Das muß alles noch mal ordentlich geübt werden. Und der Preis sollte auch noch mal überdacht werden. Und wie wärs mit Schmerzensgeld für den Rest der Welt?
Doch man zieht sich lieber reichlich beleidigt zurück und macht sich heimlich vom Acker.
So zumindest eine Ankündigung von Ssangyong im Herbst 2008!
Ob es stimmt, weiß ich nicht, denn mein Interesse an dieser Firma tendiert ziemlich gegen null.
Sollte ich irgendjemand zu nahe getreten sein, dann tut es mir leid. Ich meine es nicht persönlich!