Von allen Mietwagen, die ich je fuhr, ist mir der RENAULT Scénic am nachhaltigsten in Erinnerung geblieben - sonst käme ich auch nicht auf die Idee, einen Erfahrungsbericht darüber zu schreiben.
Sehr geräumig, sehr gefälliger Innenraum und ein recht kultivierter und drehmomentstarker Motor, der auch im größten Gang an Steigungen deutlich beschleunigen konnte, die bei den meisten Kleinwagen schon das Herunterschalten vom Vierten in den Dritten erforderten.
Insofern war ich froh über das Upgrade der Mietwagenfirma auf Mallorca, bis dann - noch auf der ersten Fahrt - der Fensterheber nur noch in Abwärtsrichtung funktionierte. Da ich hoffte, dass es etwas weiter unten wieder in beiden Richtungen funktionieren würde, stand ich dann mit einem sperrangelweit offenen Fenster der Fahrertür da.
Das ist dann rechtlich gesehen ein ungesichertes Auto, das die Polizei jederzeit vom Parkplatz wegschleppen lassen kann - außerdem liegen ja unterhalb der Fenster die Schalter der Fensterheber, die sich über einen Regenguss sicher auch nicht gefreut hätten.
Also sofort (um der weihnachtsbedingten Schließung zuvorzukommen) zur nächsten Mietwagenstation, um ihn dort zu tauschen - gegen einen identisch ausgestatteten und motorisierten Scénic.
Der fuhr dann immerhin fünf Tage lang TADELLOS - bis dann die Batterie auf dem Grundstück des Ferienhauses keinen Mucks mehr von sich gab. Der Wagen stand im Gefälle, und gern hätte ich probiert, ob man den alten Benzinertrick mit Rollenlassen und Einkuppeln anwenden kann. Aber der Scénic ist ja so unglaublich modern, dass er eine elektrisch betriebene Feststellbremse hat... die bei einem Totalausfall der Elektrik genau so in ihrer Position verharrt wie alles andere Elektrische an diesem Auto.
Am Rande des erneuten Telefonats mit der Mietwagenfirma bekam ich mit, dass diese Autovermietung allein auf Mallorca gleichzeitig SECHS Renault Scénic wegen Fensterheberdefekten in der Werkstatt stehen hatte. Damit war klar, dass uns nicht nur ein "bedauerliches Einzelschicksal" ereilt hatte.
Da am nächsten Tag der Rückflug anstand, den wir nun wirklich nicht wegen experimenteller Mietwagen riskieren wollten, ließen wir uns mit dem Abschleppwagen, der den Scénic abholte, einen Austauschwagen einer anderen Marke liefern: einen Hyundai Atos, also eine bessere Coladose auf Rädern, die aber die Strecke zum Flughafen (stolze 60 km) defektfrei schaffte.
Damit wurde uns die Gestaltung zweier halber Urlaubstage vom Mietwagen diktiert - und uns blieb uns nach der Rückkehr noch, mit der Mietwagenfirma auszukaspern, wer wem angesichts zwei halbvoll betankt zurückgegebener bzw. -geschleppter Autos wieviel schuldete.
Merci Renault, Créateur du Malheur (die Formulierung stammt aus einem Werkstatt-Test der auto motor und sport)!