Die Optik ist ja immer eine reine Geschmacksfrage, geht es um das Raumangebot im Innenraum gelten die harten Fakten.
Und der Renault Koleos bietet tolle Platzverhältnisse. Selbst mit dem Platz einnehmenden Panorama-Glas-Schiebedach finde ich als Großgewachsener auch in der zweiten Reihe noch ein sehr angenehmes Unterkommen. Wenn der optische Auftritt auch ein noch üppigeres Raumangebot vermuten lässt.
Die elektrische Heckklappe ist auch samt Fußsensor erhältlich, auf die Öffnungshöhe kann ich zudem Einfluss nehmen und ein unschönes Anschlagen beispielsweise in der Tiefgarage verhindern.
Die Fahrzeuggröße lässt es bereits erahnen, die Ladekante ist nicht unbedingt niedrig, dafür verzichtet der Renault auf weitere Stufen, die beim ein- und ausladen überwunden werden müssen, ist der Kofferraumboden höhenverstellbar und zudem herausnehmbar.
Allerdings entsteht bei umlegen der asymmetrisch geteilten Rückbank eine Stufe und keine ebene Ladefläche. Und auch auf eine verschiebbare Sitzbank verzichtet Renault, leider. Dafür lassen sich die Sitze einfach und bequem von den Rücksitzen oder aber auch vom Kofferraum aus umlegen.
Rücken wir nach vorn. Die Materialanmutung mag zwar im Detail noch kleine Schwächen aufzeigen, doch die Verarbeitung ist vorbildlich.
Die Entscheidung nicht gänzlich auf Bedienregler beispielsweise für die Klimaautomatik oder die Sitzheizung zu verzichten, begrüße ich sehr. Schnellwahltasten für die einzelnen Menüpunkte wären noch wünschenswert.
Der Koleos hat kein Problem sich schmutzig zu machen und kann auch was. Letzten Endes wird aber auch der Renault Koleos weitaus weniger die Offroad-Pisten befahren und vielmehr auf der Straße seinen Einsatz finden.
Hier steht das komfortable Fahrverhalten auch deutlich mehr im Vordergrund als der sportliche Anspruch. Und mit dem gebotenen Federungskomfort stellt mich der Renault Koleos durchaus zufrieden.
Selbst grobe Querrillen oder Schlaglöcher bringen das SUV nicht aus der Ruhe. Und war ich doch mal in der ein oder anderen Kurve schneller unterwegs, geriet er auch dann nichts ins wanken oder gar ins strudeln. Und dem leichten Untersteuern wirkte der Allradantrieb souverän entgegen.
Im Stadtverkehr präsentiert sich der Renault Koleos trotz seiner Abmessungen als angenehm wendig und agil. Die elektrische Servolenkung wird hier nochmals leichtgängiger, könnte im Gesamten aber gerne eine Spur direkter und straffer ausgelegt sein.
Während VW und die meisten anderen Mitbewerber eine gewisse Auswahl an Motoren und auch Getriebealternativen bietet, hält sich Renault da sehr kurz und knapp. Und zu den heutigen Zeiten dem Käufer eine Dieselmotorisierung aufzuzwingen, sehe ich als grobe Schwachstelle. Wenn auch das Turbodieselaggregat im Grunde kaum Anlass zur Kritik gibt und ich auch weiterhin Dieselfan bin. Doch um gegen die Mitbewerber bestehen zu wollen, sollten die Franzosen ihre Entscheidung nochmals überdenken.
Zurück zum dCi 175. Er ist angenehm durchzugsstark, ist der Koleos ja nicht unbedingt ein Leichtgewicht. Die Fahrwerte sind für ein Fahrzeug dieser Größenordnung absolut akzeptabel. Nur wenn ich die Leistung gefordert habe, bekam ich das Aggregat spürbar zu hören, wirkt der Selbstzünder leider teils rau.
Der Koleos ist ausschließlich an das CVT-Getriebe gekoppelt. Im Unterschied zu konventionellen stufenlosen Automatikgetrieben simuliert diese aber beim starken Beschleunigen Gangwechsel, wie sie von Wandlerautomatikgetrieben bekannt sind. Der typische und mich so nervende Gummiband-Effekt einer stufenlosen Automatik bleibt dadurch erfreulicherweise aus. In sieben fest definierten Übersetzungsstufen schaltet das Getriebe, allerdings ohne Zugkraftunterbrechung. Bei gemäßigtem Fahrstil hingegen agiert die X-tronic in der typischen Manier eines stufenlosen CVT-Getriebes.
Wer eine manuelle Gangwahl bevorzugt, kann jederzeit auch in den halb automatischen Modus wechseln. Dann kannst Du durch Vor- und Zurückschieben des Wählhebels sequenziell zwischen den sieben fest programmierten Gängen schalten.