Nach langer Zeit gibt es mal wieder etwas zu schreiben, leider nicht so Positives! Unser Espace ist jetzt vier Jahre alt und in diesem Sommer hat sich der Moosgummibezug der oberen Armaturenbrettklappe (darunter ist Radio/CD) gelöst und zwar so, daß man mit einer Hand kaum noch die Klappe öffnen konnte.
Also habe ich ein nettes Mail an Renault Deutschland geschickt und angefragt, ob es normal ist, daß der Renault nach vier Jahren anfängt sich aufzulösen. Ich bekam dann einen Anruf meiner Werkstatt (die sollte ich nämlich im Mailprogramm von Renault angeben), daß ich doch mal vorbeikommen möchte, damit man sich das näher ansehen könnte.
Habe ich gemacht und nachdem der "Schaden" begutachtet war, wurde noch ein Werkstattmeister gefragt, ob man den Bezug so (ohne Ausbau der Klappe) kleben könnte, natürlich nicht!
Mir wurde dann freundlich davon abgeraten, denn die Klappe kostet wohl zwischen 130 und 160 Euro, aber der Hammerpreis wäre wohl die Arbeitszeit. Allein um das ganze Armaturenbrett zu demontieren (und das muß man wohl) benötigt man angeblich 4 Stunden. Da Renault nicht vor hat, von der Rechnung etwas zu übernehmen, haben wir uns geeinigt, diese Reparatur anzugehen, wenn wegen etwas anderem (z.B. defekter Tacho!), das Armaturenbrett sowieso demontiert werden muß.
Als ich dann später von Renault eine Internetwerbung gelesen habe, in der es um" Renault Service-Qualität und original Teile" ging, konnte ich mich nicht zurückhalten und Renault ein "erbostes Mail" von wegen Servicequalität und Originalteile zu schreiben.
Eine Woche später bekam ich dann einen zwei Seiten DIN A4 Brief von Renault Deutschland, indem sie bedauern, daß ich Grund zur Beanstandung habe und am Ende des Briefes wurde mir angeboten, ich könnte eine Kulanzprüfung machen lassen, bei der ich die Wartungsnachweise im Wartungsheft und die Kopie der Reparaturrechnung oder Kostenvoranschlag benötige. Da mir die Werkstatt aber gesagt hat, daß es da kaum Vergünstigungen von Seiten Renault gibt, werde ich davon Abstand nehmen und lieber diese Armaturenbrettklappe selber mit einer Folie (z.B. im Karbon-look) beziehen.
Die Krönung des Renaultbriefes waren aber folgende Abschnitte:
"Bitte verstehen Sie, dass wir Ihnen aus den vorgenannten Gründen von hier aus keine technische Stellungsnahme zu der Beanstandung an Ihrem Renault Mégane geben können."
Also momentmal: wieso habe ich aufeinmal einen Mégane? (habe natürlich in meinem Mail nachgesehen, aber da hieß es eindeutig Espace!) und was für eine große technische Stellungsnahme benötigt man, um einzugestehen, daß die Verklebung Käse war, wenn die sogar bei unseren deutschen Sommern sich auflöst.
Das Beste kommt dann im nächsten Abschnitt:
"Selbstverständlich sind wir bemüht, Qualität, Zuverlässigkeit und Ausstattung der Fahrzeuge, sowie den gebotenen Service immer weiter zu verbessern. Auch die aus Anfragen und Reklamationen gewonnenen Informationen geben uns die Möglichkeit, den Kundenwünschen durch höhere Sicherheit, mehr Komfort und entsprechender Qualität der Fahrzeuge noch besser zu entsprechen. Eine vollständige Fehlerfreiheit kann Ihnen kein Autohersteller garantieren. Jedes Auto besteht aus vielen tausend Einzelteilen, die alle miteinander harmonieren müssen. Deshalb besteht mitunter tatsächlich die Möglichkeit, dass etwas nicht hundertprozentig stimmt."
Sehr beruhigend daß andere Hersteller ebenfalls keine Fehlerfreiheit garantieren können, oder? Ich verlange auch keine
"hundertprozentig Fehlerfreiheit", aber das man mir kostenlos wieder etwas anklebt, wenn der Originalkleber nicht hält.
Weiter:
"Wir helfen Ihnen gerne in Fällen außergewöhnlicher Schäden, bei geringer Laufleistung oder auch geringem Fahrzeugalter durch Prüfung der jeweiligen Vorfälle auf Kulanzmöglichkeiten weiter. Dabei bitten wir jedoch um Verständnis, dass dies jeweils Einzelfallprüfungen sind und auch bleiben müssen."
Wenn die Qualität stimmt, sind die Kulanzprüfungen automatisch nur Einzelfallprüfungen, liegt doch an Renault!
Und weiter:
"Allerdings gehen diese Reklamationen von Kunden in den ständigen Verbesserungsprozess der Fahrzeuge ein, so dass jeder Anteil an der Weiterentwicklung unserer Fahrzeuge hat."
Aha, wenn ich also reklamiere, daß mein Auto auseinander fällt, dann kann ich wenigstens das gute Gefühl haben, daß es zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Renaults beiträgt. So ein Samariter bin ich nun doch nicht.
Fazit:
Diese Reaktion von Renault hat mich doch ins Grübeln gebracht. Immerhin wäre mein nächster Autowunsch, wenn die Kinder nicht mehr so oft mitfahren, ein Grand Sénic gewesen, aber vielleicht wird es doch eher ein VW Touran oder gleich ein Toyota Prius (mit Hybridantrieb)