Hier haben wir den neuen Macan GTS. Wie ihr wisst, kann eine Baureihe keine richtige Porsche-Baureihe sein, wenn es nicht mindestens 34 Derivate davon gibt. Okay, an die derzeit 22 Elfer-Varianten kommt das kleine SUV noch nicht ganz ran, aber gebt ihm noch ein paar Jahre und ich wette, ihr kriegt alles vom Vierzylinder-e-Hybrid bis zum Macan GT3 RS.
Jetzt aber erstmal GTS. Porsche fand die Lücke zwischen dem 340 PS-Macan-S und dem 400 -PS-Macan-Turbo offenbar so unerträglich groß, dass eine betont sportliche, betont rote Version mit 360 PS quasi unvermeidbar war.
Weil das hier ein GTS ist, ist alles, was nicht rot ist (keine Sorge, es gibt auch andere Farben), außerordentlich schwarz. Das gilt für die 20-Zoll-Räder, die Leuchten, die Sideblades und den Auspuff. Innen kriegt ihr Porsches neues Infotainmentsystem mit Internetanbindung, Apple CarPlay und allem Pipapo. Im Prinzip funktioniert es wie euer Smartphone, nur dass es nicht ständig runterfällt. Es ist wirklich eine gewaltige Verbesserung. Abgesehen von der neuen Kommunikationszentrale besteht der Innenraum des Macan GTS hauptsächlich aus vier Dingen: Alcantara, Leder, Kontrastnähten und noch immer sehr sehr vielen Knöpfen.
Der Motor stammt grundsätzlich aus dem Macan S, leistet durch ein wenig Fummelei an Ansaugung, Abgasanlage und Ladedruck (jetzt maximal 1,2 bar) nun aber 360 PS und 500 Newtonmeter.
Um den GTS-Gedanken ein bisschen besser mit dem SUV-Gedanken in Einklang zu bringen, liegt der – laut Porsche – sportlichste Macan 15 Millimeter tiefer. Auch die adaptiven Dämpfer und das Allradsystem sind so überarbeitet worden, dass man in Kurven häufiger Grund zum Jubeln haben soll. Für adäquate Stopp-Gewalt sorgt die größere Bremse aus dem Macan Turbo.
Wer vorhat, seinen Macan GTS auch mal quer der Fahrtrichtung zu bewegen, soll laut Porsche die elektronische Differenzialsperre mitbestellen und den Sport-Plus-Knopf drücken. Dann sei „kontrolliertes Lastübersteuern möglich“.
Und? Driftet er?
Ähm … ja. So richtig gut konnte ich das auf den kleinen, verwinkelten, teneriffischen Insel-Bergstraßen natürlich nicht ausprobieren, aber zu ein paar gepflegten Power-Oversteers am Kurvenausgang war der Macan GTS eigentlich relativ einfach zu motivieren.
Auch sonst ist es absolut beängstigend, was der GTS fahrdynamisch so alles anstellt. Ein 1,9 Tonnen schweres Auto, mit dem man durch Felder und Wälder fahren kann, darf in Kurven eigentlich keinen Spaß machen (außer man steht auf Untersteuern und das Gefühl, jeden Moment umzukippen), aber nachdem ich mich kurz geschämt habe, muss ich zugeben: Das hier ist schon ziemlich fein.
Der Preis lohnt sich.