Ein subjektiver Erfahrungsbericht: Meine Frau - und damit auch ich - fährt einen Citroen DS3 mit dem Saugmotor-Dreizylinder und 82 PS. Ein wendiges Spaßmobil allererster Güte für Stadt und Land. Auf der Autobahn oder in den Bergen reichen die PS natürlich nicht, um Porsche abzuhängen. Daher hat mich der Dreizylinder mit Turbo und Automatik im Peugeot 208 interessiert. Die Peugeot-Niederlassung in Dachau ermöglichte mir eine einstündige Probefahrt mit dem 208 PureTech 110 Stop & Start EAT6:
Die A-Säule des 208ter ist relativ weit vorne und relativ steil. Dadurch kann ich besser einsteigen und sitze nicht mit der Nase an der Frontscheibe. Außerdem ist die Fensteroberkante nicht in Kinnhöhe wie bei den meisten Sport-Familien-Autos heute, sondern fast in Dachhöhe. Das getestete Modell hatte kein Panoramadach, doch habe ich es bereits ausprobiert. Eine geniale Lösung, da das Glas nicht erst über, sondern vor dem Fahrer beginnt, so dass man auch als Fahrer den Himmel genießen kann.
Bei den neuen Peugeots wird immer wieder die über dem Armaturenbrett aufragenden Anzeigen kritisiert, sie würden vom Lenkrad verdeckt. Da schreibt wohl einer vom anderen ab, denn mir ist schleierhaft, wie jemand das schafft, wenn er das Lenkrad nicht ganz nach oben stellt und gleichzeitig den Sitz in die Schlafposition bringt. Die hochgestellten Armaturen sind im Gegenteil sehr gut sichtbar über dem Lenkrad und die Straße ist immer noch im Blick; ein teures Headup-Display braucht es da wirklich nicht.
Der Dreizylinder ist bei langsamer Fahrt im Stadtverkehr fast unhörbar, höhere Drehzahlen braucht es kaum, da das Drehmoment dank des Turbos sehr früh zugreift. Bei hohen Drehzahlen wird es natürlich deutlich lauter, wobei ich den Sound mag. Allerdings verschwindet der Sound gleich wieder, da die Automatik schnell in die höheren Gänge schaltet, wenn der Gasfuss zurück geht.
Die Automatik ist ein echtes Wandlergetriebe! Und ein Gedicht! Egal, ob langsam oder schnell, Kickdown oder gemütliches Fahren, das Getriebe macht automatisch das, was es soll. Ich konnte nach kurzer Fahrt die Gangstufen mit dem Gasfuß beinflussen, wenn auch nicht so perfekt, wie es nach 500 km möglich gewesen wäre.
Das einzige, woran ich mich in der Kürze der Zeit nicht gewöhnen konnte, war die Sportschaltknopf: Ich kannte es noch vom Wandler eines Opel Vetra-A, dass man die Gänge höher ausdrehen kann als im Normalmodus. Der Sportknopf des 208ters bewirkt dagegen, dass die Drehzahl gar nicht mehr abfällt! Das war mir nach einem Kilometer zu herausfordernd in dem doch relativ unbekanntem Auto. Denn über die engen Landstraße im hügeligen Gelände ging das relativ kleine und leichte Auto plötzlich so schnell um die Kurve, dass ich ich spontane Lust auf eine Privatrallye bekam, die Vernunft mich jedoch einbremste.
Dafür gab es auf der Stuttgarter Autobahn noch ein Geschwindigkeitstest bei viel Samstagsverkehr. Der Peugeot 208 flitzt auch bei 180 erstaunlich gut und ruhig mit (schneller ging es bei dem Verkehr nicht). Der Dreizylinder klingt dabei, als hätte er richtig Spaß, schluckt dann aber deutlich.
Natürlich wurde der Dreizylinder nicht für hohe Dauergeschwindigkeiten entwickelt. Dafür gibt es ja z.B. den Vierzylinder-Diesel oder gar den GTI. Doch der kleine Motor verbraucht im Stadtverkehr oder auf der Landstraße bei vorausschauender zügiger Fahrweise wenig, wenn ich die Erfahrungen aus dem 82-PS-Citroen übernehmen darf (bei gemischten Kurzstrecken/flotten Autobahnbetrieb um die sechs Liter Super). Der Turbo sorgt dann für den wilden Dampf, bei Dauerhöchstbetrieb auch für leeren Tank.
Mein Eindruck nach einer Stunde Testfahrt: Es ist ein Vergnügen, den 208ter mit der Sechsstufen-Automatik zu fahren.