Ja, der Manta :)
Soweit ist ja alles bekannt, ein super zuverlässiges Auto, das aber immer schon gerne gerostet hat. Ok heute fährt man sowas nur noch bei schönem Wetter, dann passiert da nichts mehr.
Zu fahren ist so ein Manta (und auch der plattform- und technisch- identische Ascona) super, ist übersichtlich, leichtfüßig und liegt gut auf der Strasse. Der 2,0 E ist ein spritziger und kräftiger Motor mit kernigem Sound, der einen hören lässt, wenn er kräftig inhaliert ;) Das Auto wiegt ja nur gut 1 Tonne, der geht mit seinen 110 PS schon gut vorwärts und ist willig zur Stelle, wenn man aufs Gas drückt. Und saufen tut der auch nicht, weiß nicht, was manche da immer erzählen... Hier bei Autoplenum steht was von 15 Liter kombiniert laut Hersteller, aber das ist sowieso Fantasie, bei AMS brauchte so einer mal 13,5 Liter im Test, aber das geht eigentlich auch nicht. Um so viel zu verbrauchen muss man das Auto fast schon ständig treten und jedes Tempolimit ignorieren. Realistisch sind eher 9 Liter, da kann man schon Spaß haben wenns passt, weniger geht auch und das ohne gleich in einen Sparwahn zu verfallen. Und wer ein spätes oder umgerüstetes Modell mit 5-Gang Getriebe hat, kann das nochmal etwas sparsamer. Bin mir ziemlich sicher, wenn man wirklich wollte und es darauf anläge, könnte man auch eine 7 vor das Komma beim Verbrauch zaubern.
Solange man entspannt fährt ist die Lenkung überhaupt nicht schwergängig, sondern völlig easy. Servo? Wozu? Schwer wirds höchstens in recht rasant gefahrenen Kurven oder beim Rangieren. Klar ist die Lenkung nicht so direkt, wie bei einem modernen Auto, aber durch die viel bessere Rückmeldung, fühlt es sich nicht wirklich indirekter an, ist für mich viel entspannter zu fahren und gibt mir das Gefühl einen ruhigeren Geradeauslauf zu haben als in modernen Autos, die auf jeden Tick Lenkradbewegung sofort einlenken.
Dennoch hat er eigentlich eine super Strassenlage und lässt sich rasant durch kurven zirkeln, trotz seines Fahrwerks, das ja oft als "damals schon antiquitiert" bezeichnet wird. Da hat mich vor ca. 1 Jahr sogar beim Klassik-Test der AMS der Wert des Manta GSi beim 18m Slalom verwundert: 66 km/h, das ist ja heute Sportwagenniveau! Und jedes "normale" Auto von heute schafft das nicht so schnell. Da spielt wohl das vergleichsweise geringe Fahrzeuggewicht (da drückt einfach viel weniger Masse in den Kurven nach außen) und die Fahrzeughöhe eine Rolle, ist so ein Manta (auch der Ascona ist nicht viel höher) ja eine flache Flunder, verglichen mit jedem normalen Kompakten von heute. Niedrigerer Schwerpunkt - höhere Kurvengeschwindigkeit.
Es ist halt noch richtiges Autofahren, damit kann man auf der Landstrasse noch im legalen Geschwindigkeitsbereich Spaß haben, fährt nicht so steril und unaufgeregt durch Kurven wie die modernen Autos, was einfach nur langweilig und kein Fahrspaß ist und man immer glaubt, viel langsamer unterwegs zu sein, als man es tatsächlich ist. Nein, er bewegt sich, neigt sich in Kurven, weil er keine Servo hat die gute Lenkrückmeldung, die Bremse braucht mehr Druck, da spürt man noch die Geschwindigkeit, die man fährt, 100 km/h auf einer kurvigen Landstrasse fühlen sich rasant und spassig an. Heute haben die Autos lauter Schnickschnack, wollen den Fahrer total einbetten, viel mehr Leistung, aber machen trotzdem und deswegen viel weniger oder überhaupt keinen Spaß mehr.
Das Ambiente - es gibt keins und das ist das schöne daran :) Ein relativ kompaktes Auto, das sich innen luftig anfühlt, gute Übersicht bietet, man blickt über und auf die Motorhaube, kein Schnickschnack, kein Armaturenbomber, sondern noch ein schlichtes, schlankes Armaturenbrett vor Augen, das auch noch gut aussieht, eine gute Ergonomie, wo alles zusammenpasst ohne X-fache Einstellmöglichkeiten, ich mich nicht vom Auto bevormundet fühle, wie ich zu sitzen habe... Da fühle ich mich wohl, so sollte eigentlich jedes Auto sein!
Seit ich mir nach langer Zeit wieder so ein Wägelchen organisiert habe, musste ich schon wieder viel öfter grinsen beim Fahren, weils einfach eine Freude macht :) :) :)