Mein erstes Auto! Gekauft als gerade angehender Azubi für sagenhafte DM 800,00. Aufgrund der erhöhten Nachfrage im Jahre 1990 war das viel Geld für eine elfjährige 40 PS Heckschleuder ohne nennenswerte Ausstattung aber mit einigem an Lametta. Ein knallroter C-Kadett City mit Anhängerkupplung und nachträglich angebauten Nebelleuchten, Ralleystreifen (mitsamt Opel-Motorsportemblemen aus dem Baumarkt) und Plastikaußenspiegel. Hauptsache: kein Polo! Serienmäßig gab es noch einen Choke, aber kein Handschuhfach, keine Zeituhr und keine Kofferaumabdeckung. Gefunden habe ich ihn in meiner Nachbarschaft auf dem Hinterhof. Gekauft wurde er von einem zinslosen Kredit der M&P (Mama und Papa) Bank-AG, mit 50 Aufklebern verziert ging es ab auf die Piste. Mein Kaddy fuhr mich bis nach Frankreich, zur Ausbildung in den Oberharz und auf dem Beifahrersitz war Platz fürs erste Geknutsche mit einer jungen Dame. Einen Fuchsschwanz habe ich meinem Manta-Ultralight nicht verpasst, obwohl die besagte Dame gerade das Friseurhandwerk erlernte...
Nach einem erfolgreichen TÜV-Termin und zweieinhalb Jahren ging es leider mit unserer Beziehung zu Ende (gilt für Auto und Frau). Die Karosserie (des Autos) war auffällig rostfrei, bis zu neun Personen fanden auf Party-Besuchen im Fahrzeug Platz (die -nicht mehr- Volkspolizei hatte zu dieser Zeit andere Sorgen und durch die Kondensation konnte eh niemand mehr hineinsehen); der Motor war schlichtweg unkaputtbar, was man allerdings von nahezu sämtlichen Perepherieaggregaten leider nicht behaupten konnte. Der Todesstoß war eine kaputte Bremsleitung nach einem Tritt ins Leere an einer Ampelkreuzung. Gott sei Dank ist nichts passiert. Die Reparatur sollte DM 1.500,00 verschlingen. Zuviel für 1992. Letzte Woche sah ich einen City-Kadett in sandbeige bei mobile.de: 4.500 Euro. Eine Rarität. Seufz.
Toll war aber ein winziges Detail, das ich noch in meinem aktuellen Astra-G wiederfand: Die Innenraumbeleuchtung ging noch immer durch Ziehen des Abblendlichträdchens an.