Erfahrungsbericht Opel Astra 1.6 Turbo (180 PS) von Anonymous, April 2013
Im Jahr 2009 kaufte mein Vater seinen vierten Opel, davon der dritte Astra. Für den zwei Jahre alten Astra mit einem Kilometerstand von 34.000 Kilometern musste er 14.950 Euro bezahlen. Er fuhr ihn bis Anfang 2012, als er aufgrund von Rückenproblemen zu einem Honda CR-V wechselte. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Wagen knapp 70.000 Kilometer runter.
Zur Ausstattungslinie Sport orderte der Vorbesitzer zusätzlich das OPC-Line Paket 2. Insgesamt wartete der Caravan so mit Xenon-Kurvenlicht, Klimaautomatik, Recaro-Sportsitzen, Sportlenkrad, Navigationssystem, Tempomat und Sitzheizung auf. Leider waren die schönen Sportsitze nicht mit Leder überzogen. Auch fehlten hinten, warum auch immer, die elektrischen Fensterheber. Diese Ausstattung ist schon wirklich umfangreich, wenn auch für meinen schon etwas betagteren Vater etwas unpassend.
Dank des OPC-Paketes wirkte der Astra deutlich sportlicher als seine einfachen Brüder. Die Schürzen vorne und hinten wurden tiefer gezogen, die Flanken erhielten voluminösere Schweller. Auch wurden die Lufteinlässe vergrößert und mit einem Wabenmüster versehen. Zudem gab es einen kleinen Heckspoiler. Typisch für einen echten Caravan war das steile Heck. Die 17-Zöller passten sehr gut und wirkten erstaunlich groß. Innen war das Design dann schon nicht mehr so überzeugend. Große, silberne Plastikteile mischten sich mit 5 großen, grauen Drehknöpfen. Die Lüftungsgitter erinnerten eher an Fußabtreter. Die Instrumente waren gut ablesbar, jedoch billig designet.
Die von Opel ausgewählten Materialien wirkten teilweise etwas minderwertig. Die Kunststoffe waren hart und auch relativ empfindlich für Kratzer. Die Spaltmaße waren innen wie auch außen vollkommen in Ordnung. Doch das Lenkrad und der Schaltknauf fühlten sich wiederum sehr angenehm an. Und das allerbeste waren die tollen Sportsitze, die einen perfekten Seitenhalt boten. Sogar auf längeren Strecken waren sie ausreichend bequem.
Opel gibt den Verbrauch mit 7,7 Litern auf 100 Kilometern an. Auf der Landstraße zeigte sich meist ein Wert zwischen 7,8 und 8,2 Litern. Doch auf der Autobahn, wo dieses Auto absolut hingehört, verbrennt der Motor schnell mal um die 14 bis 15 Liter. Im Übrigen tankt der 1.6 Turbo nur das teure Super Plus, womit er bei den heutigen Spritpreisen irrsinnig teuer ist.
Der Motor ist ein Sahnestück. Trotz des relativ geringen Hubraums von nur 1,6 Litern und des niedrigen Drehmoments von nur 230 Newtonmetern geht er ab wie Schmidts Katze. Von 0 auf 100 geht es innerhalb von 8,5 Sekunden, auch die Zwischenspurts sind enorm. Absolutes Ende ist erst bei gemessenen 240 km/h, was einen sehr guten Wert bedeutet. Wenn auf der Autobahn BMW-Fahrer neidisch werden, macht es schon ziemlich viel Spaß. Zudem ist das Fahrwerk sehr sportlich. Es federt straff, wirkt aber nicht unnötig holprig. Auch das Getriebe passt zum sportlichen Charakter des Autos. Die Gänge lassen sich schnell und präzise einlegen. Dank des Sportauspuffs ist der Sound auch nicht zu verachten.
Auch im Alltag taugt der sportliche Astra. Mit einem maximalen Kofferraumvolumen von 1.500 Litern bietet er exakt die gleiche Größe wie der Vorgänger. Allerdings ist die Beinfreiheit im Fond etwas knapper. Die Übersicht ist deutlich besser als bei neueren Kombis. Durch die großen Fenster fühlt man sich weniger beengt. Die niedrige Ladekante erleichtert das Einladen von großen und schweren Gegenständen. Allerdings setzten die tiefen Schürzen des öfteren auf.
Fazit: Der Astra h Caravan ist in Verbindung mit dem 1.6 Turbo ein grandioser Sportler. Das OPC-Paket unterstreicht dies. Doch billig ist der Spaß nicht, denn Super Plus als Kraftstoff reißt ein ziemliches Loch in die Haushaltsklasse.