Erfahrungsbericht Opel Astra 2.2 DTI 16V (125 PS) von Barka12, Oktober 2014
Fahre den Astra G Caravan im OSV-Kleid seit nunmehr ca. 2,5 Jahren. Derzeit liegt der Km-Stand laut Tacho bei 233.000 Km. Gekauft habe ich ihn als Gebrauchten im Jahre 2012 (im Januar) mit ca. 167.000 Km.
Vorab: Bisher bin ich ganz zufrieden mit ihm, der Verbrauch ist für seine Leistung mehr als annehmbar. Im Vergleich zu moderneren Motoren und deren nicht geschönten tatsächlichen Verbrauch annehmbar.
Im Schnitt der letzten 55.000 Km liegt er bei 6,5l/Km. Diese Werte sind real errechnet. Zudem nutze ich auch gern die vorhandene Kraft und das flotte Fahren.
Zum Negativen: Als ich ihn -zugegeben günstig- gekauft habe, sprang er nicht richtig an bzw. ging wieder aus. Ich hatte gehofft (nach Internetrecherchen), dass es sich nur um die bekannten Traversendichtungen handelt und nicht um die Einspritzpumpe.
Leider hat sich dann herausgestellt, dass es beides war. Kostenpunkt (Bosch-Werkstatt) 3000 EUR, was ziemlich heftig ist, aber zum damaligen Zeitpunkt mit dem Kaufpreis zusammen in etwa den Wert/Preis eines vergleichbaren Astra s ohne Mangel darstellte.
Noch zu erwähnen sei am Rande, dass es eigentlich nicht die Einspritzpumpe den Defekt hatte, sondern nur das darauf fest montierte Steuergerät (dieses wird im Internet auch für ca. 600-900 Euro Reparatur angeboten, allerdings ohne Garantie). Kann man also auch billiger haben.
Insgesamt war er in keinem sehr guten Zustand, was das anschließende Wechseln der Bremsen ringsum, 2 Bremsleitungen, sowie ein Hitzeschutzblech (welches vergammelt war) zeigt. Somit zeigt sich wieder, was oft gesagt wird: Astras mit Wartungsstau sollte man als Laie meiden. Da ich viel selbst erledige, relativierte sich das :)
Was neben den Traversendichtungen, Einspritzpumpe noch Ärger macht sind gerissene Bremskraftverstärker. Merkt man zwar nicht, aber wenn man den Fehler sucht, findet man ihn meist. (Hat mich 100 euro Material und paar Stunden Arbeit gekostet).
Das wars im Ergebnis auch schon. Neben sonstigen Verschleißteilen, die im Übrigen recht günstig zu beschaffen sind, hat er mich seit dem Wechsel der ESP nie im Stich gelassen.
Karosserie:
Mit Rost oder Ähnlichen hatte ich gar keine Probleme. Spaltmaße sind zwar teilweise recht großzügig, aber in sich stimmig. Knarzen oder Ähnliches hält sich erstaunlicherweise in Grenzen.
Exterieur:
Durch das OSV (OPC)-Paket (Stoßstangen vorn & hinten, Schweller, Dachkantenspoiler, 17 Zoll Alu-Felgen, 20mm Tieferlegung, Sportlenkrad, silbere Applikation im Innenraum) wirkt der sonst so trist und langweilig daherkommende Astra recht sportlich und ist meines Erachtens sehr gut anzuschauen.
Interieur:
Was sehr gefällt sind die abgesteppten Türverkleidungen, was bei gerade heutigen Fahrzeugen, die dort nur Plastik besitzen (uA Skoda alle Modelle, Polo etc) sehr angenehm ist.
Die gelb-orangene Innenbeleuchtung, sowie die Formgebung innen, ist Opel-typisch, woran man sich mit der Zeit gewöhnt. Klar sollte sein, dass es sich um kein 40.000 Euro Auto handelt, sondern um eines im Bereich 20.000-25.000 EUR. Dementsprechend ist die Materialanmutung nicht mit einem Audi vergleichbar, aber dennoch gut.
Platz:
Vorne hat man ausreichend Platz. Die serienmäßigen Sportsitze sind zwar gut geformt, dennoch lässt der fehlende Seitenhalt so einige Wünsche offen.
Hinten merkt man, dass es nur ein Wagen der Golf-Klasse ist. Zu viert mag es gehen, zu fünft ists eindeutig zu eng.
Der Kofferraum ist für die meisten Transporte mehr als ausreichend, wenn man vorher Passat gefahren ist, merkt man den (Klassen-) Unterschied.
Fahrwerk:
Dieses ist ebenfalls erstaunlich gut. Durch das Sportfahrwerk neigt sich das Fahrzeug nicht zu sehr in den Kurven, ist straff, aber dennoch sehr komfortabel. Bei Geschwindigkeiten um die 200 Km/h (was auch die Endgeschwindigkeit ist) laut Tacho und Seitenwind, sollte man allerdings das Lenkrad gut festhalten. In einem BMW fährt es sich anders (> man beachte erneut den Preisunterschied).
Motor:
Ein klassischer Diesel mit den gleichen Allüren: Laut(stark), im kalten Zustand bei Standgas ruckelnd, aber dennoch sehr durchzugsstark. Das Drehmoment liegt theoretisch bei 1500 U/Min an, da die werksmäßige Streuung wohl doch beträchtlich ist, können es auch 200-300 U/Min mehr sein. Dafür geht er bei mir oberhalb der 2000 U/Min richtig gut ab und man kann es dank Powerbox auch mit heutigen 2,0TDIs aufnehmen, wenn man es denn will.
Bis auf die oben genannten Schwachstellen vom Motor selbst her ein sehr zuverlässiger und robuster Kamerad, der sicherlich auch bis 300 oder 400 TKm problemlos abspult.
Fazit:
Ich würde in Anbetracht der Anschaffungs- und Unterhaltungskosten wohl wieder zu einem solchen Fahrzeug greifen. Die alte Einspritzpumpe ist zwar nicht mehr zeitgemäß und man kann Motorleistungsmäßig nicht allzuviel steigern, aber wen das kalt lässt und andere Eigenschaften wichtiger sind, hat mit dem Astra einen guten Griff gemacht. Er hat wie jedes andere Fahrzeug seine Schwachstellen, auf die man aber vor dem Kauf achten kann und entsprechend handeln kann.
Mit dem OSV-Paket wirkt er auch nicht altbacken, sondern erfreut den Besitzer jeden Tag neu mit seinem Anblick.
Im Übrigen wäre in diesem Preissegment die einzige Alternative ein Skoda Fabia 1 Kombi. Mehr muss man dazu nicht sagen...