An Individualität mangelt es dem Adam nun wirklich nicht, die unendliche Auswahl kann einen allerdings auch überfordern. Wenn auch der Opel Adam in der Liga der Kleinstwagen spielt, so kommt er ganz groß und alles andere als einfältig daher.
Das zeigt auch ein Blick in den Innenraum auf. Mein Highlight, die unterschiedlichen Dekorelemente, die ich auch vom Händler ohne große Mühe auswechseln lassen kann und so für frischen Wind sorgen kann.
Die Materialanmutung wie auch die Verarbeitung überraschen mich dabei mit sehr hohem Niveau. Hier kommt alles andere als Kleinwagenatmosphäre auf, dass gilt auch für das tolle Lenkrad, das sich zudem in Höhe und Weite justieren lässt.
Das funktional und zugleich modern gestaltete Cockpit beweist zudem Liebe zum Detail, so ist beispielsweise der Fahrzeugschlüssel farblich auf die Karosseriefarbe abgestimmt, der Schaltknauf mit einer schicken silbernen Applikation versehen und die beleuchtete Instrumenteneinheit stellt gerade in der Nacht einen absoluten Hingucker dar.
Einzig die etwas tief positionierte Klimaanlageneinheit könnte ich dem Adam ankreiden und manchmal wünschte ich mir einfach den klassischen Drehregler zurück, da sich auch die Lautstärke per Touchbewegung einstellen lässt. Ansonsten gibt es an der intuitiven und "tastenlosen" Menüführung nichts zu deuteln.
Großgewachsene wie ich nehmen auf den vorderen gut dimensionierten und ausgeformten Sitzen bequem Platz, einzig die Sitzauflage könnte ab einer Körpergröße von 1,80 Meter etwas länger sein, der Seitenhalt dagegen ist top.
Verständlich, das der Zustieg nach hinten bei einem Dreitürer nicht so komfortabel ist wie bei einer Karosserievariante mit fünf Türen, allerdings versuchen die Rüsselsheimer den Ein- und Ausstieg mittels Easy-Entry-Einstiegshilfe zu erleichtern. Und so gelange ich auch ohne große Verrenkungen auf die Rückbank.
Ebenso einleuchtend ist die Tatsache, dass ich bei einem Fahrzeug dieser Größenordnung kein Raumwunder erwarten kann. Und so geht es hinten spürbar enger zu und ich nehme wegen der abfallenden Dachlinie und dem beengten Beinraum hier nur noch auf kurzen Strecken gerne Platz.
So eignen sich die Rücksitze vielmehr als zusätzlicher Stauraum, den der Adam in Anbetracht des geringen Kofferraumvolumens auch dringend nötig hat. Bei umgelegten Sitzen ist er immer noch kein Lademeister, kann dann wenigstens Getränkekisten mühelos transportieren. Doch ob bei umgeklappten Rücksitzlehnen oder nicht, die Gepäckstücke muss ich beim Beladen stets weit anheben und beim Herausnehmen auch wieder beschwerlich herauswuchten.
Die Konzeption des Kofferraumes ist somit nicht wirklich rückenfreundlich und zeigt sich im Detail leider auch unpraktisch. Abgesehen von einer hohen Ladekante/-schwelle und einer beim Umlegen entstehenden Stufe muss die Gepäckraumabdeckung leider per Hand hoch bzw. heruntergeklappt werden, letzteren Vorgang vergisst man anfänglich nur zu gern.
Das straff gefederte Sportfahrwerk lässt hohe Kurvengeschwindigkeiten zu und überzeugt mit jeder Menge Fahrspaß. Knackig agil, folgt er willig den Lenkbefehlen, tendiert leicht zum Untersteuern und wird einzig beim abrupten Lastwechsel etwas giftiger, bleibt aber stets einfach beherrschbar. Das elektronische Stabilitätsprogramm hat ohnehin alles im Griff, greift aber erfreulicherweise nicht störend ein.
Die sportliche Auslegung geht selbstverständlich zu Lasten des Komforts und so poltern grobe Schlaglöcher gerade an der Hinterachse sowohl akustisch als auch körperlich stark durch. Der raubeinige Charakter wird sportlich Ambitionierten jedoch nicht negativ aufstoßen.
Trifft der Adam bei erreichter Höchstgeschwindigkeit auf Straßenunebenheiten wird er allerdings zunehmend unruhiger, kommt nun noch ein Bremsmanöver hinzu, verliert der Adam leider etwas an Souveränität, bleibt aber auch dann noch mit etwas Geschick kontrollierbar.