Erfahrungsbericht Opel ADAM 1.0 (115 PS) von San Holo, Dezember 2019
Da stand er also, Baujahr 2016, sehr gut gepflegt, fast Vollausstattung aber schon stolze 64 Tausend Kilometer auf dem Zähler. Im Hinblick darauf das hier unter der Haube (nur) ein aufgeladener Dreizylinder Motor werkelt war die Entscheidung nicht leicht. Taugt so ein Motor langfristig? Bin dann nochmal vom Opel zum Smart Händler herüber gefahren und habe dort eine Probefahrt gemacht, denn es sollte in jedem Fall ein sparsamer Kleinstwagen sein den ich als Zweitwagen vorrangig zum Pendeln zur Arbeit nutze. Smart ist auch Dreizylinder, aber der Wagen dort hatte immerhin 35000 Kilometer weniger auf dem Tacho und ein Doppelkupplungsgetriebe.
Nach dieser Probefahrt bei Smart bin ich aber wieder zum Opel -Händler zurück und habe den Adam gekauft.
Ausschlaggebend war der deutlich laufruhigere Motor im Adam und vor allem die für diese Fahrzeugklasse einzigartige Verarbeitung. Auch der Fahrkomfort ist besser nicht nur was die Federung angeht sondern auch die Stabilität bei Seitenwind oder Spurrillen.
Im Opel fühlt man sich wohl, die Extras (sofern vorhanden) sind Oberklassenniveau. Bereut habe ich das bis heute nicht, mittlerweile immerhin 6000 Kilometer und 6 Monate später. Lediglich eine Automatik vermisse ich hin und wieder. Die gibt es beim Adam nur in Form eines automatisierten Schaltgetriebes und nur in Verbindung mit dem schlappen 1,4 Liter ohne Aufladung (86PS glaube ich) der auch nicht gerade als sparsam gilt.
Der Opel ist kein Raumwunder,der Kofferraum ist zunächst eher kleiner als im Smart, die Rücksitzbank (die auch wunderbar verarbeitet ist) kann eigentlich nur von Kindern genutzt werden, aber wenn man den Wagen einfach mal als Zweisitzer annimmt und die Rücksitze umklappt ist die Welt in Ordnung, das reicht für alle Einkäufe oder die Koffer für den Urlaub zu zweit.
Da zum Adam allgemein aber schon andere viel geschrieben haben komme ich mal zu Motor und Getriebe. Der 1,0 Turbo ist wie erwähnt sehr Vibrationsarm, dank Ausgleichswelle wird man auch im Leerlauf nicht durchgeschüttelt. Man kann so bei knapp Tempo 60 schon in den 6. Gang wechseln obwohl er dann auf nur 1100 oder 1200 Umdrehungen läuft, dafür reicht auch die Kraft, auch wenn diese unter 2000 Umdrehungen nicht üppig ist. Insgesamt zieht der Motor aber wirklich ordentlich durch, ab ca. 2200 Umdrehungen wird der Turbo deutlich spürbar, ab 4000 Umdrehungen gibt es nochmal einen kleinen Schub Extrapower. Hat man sich erst einmal an die Motor-Charakteristik gewöhnt macht es richtig Spaß mit dem Ding rumzuflitzen. Das Getriebe ist gut übersetzt und schaltet sehr weich. Was für mich sehr ungewohnt war ist der offenbar geringe Rollwiderstand und die Geringe Bremswirkung des Motors, geht man vom Gas dann segelt man eher als das es sich wie eine Verzögerung anfühlt. Die Lenkung ist sehr leichtgängig und ausreichend direkt. Mein Verbrauch liegt bei überwiegend Landstraße / Autobahn immer im Bereich um die 6 Liter (+/- 0,5 Liter), das finde ich absolut in Ordnung für einen Benziner und unter Berücksichtigung meiner Fahrweise (gelassen aber nicht konsequent Spritsparend).
Trotzdem bedaure ich es aber das es für den Adam weder Diesel noch Elektromotoren gab, dann wäre der Wagen als Zweitfahrzeug oder Fahrzeug für Singles wirklich uneingeschränkt perfekt.