Ich sollte wohl eins vorausschicken: Mein Carisma ist Bauhjahr 1999
aber der kommt in der hiesigen Auflistung der 1.6-er Carismas
nicht vor. Die technischen Daten sind richtig, bis auf die Verbrauchs-
anzeige ---10 Liter hat meiner noch nie gebraucht, auch in der
Stadt nicht, und der "kombinierte" Durchschnitt liegt bei 6.8 Liter.
Dies soll ein Wartungs-/Reparaturbericht sein für die, die das inte-
ressieren mag. Im Voraus - ich bin kein Freund von Reifen mit
gerade noch "TÜV-Profil", oder alten Reifen (älter, als 5 Jahre), ich
bin auch kein Freund von überzogenen Wartungsintervallen, sowohl
Öl, als auch etwa Zahnriemen betreffend.
Beim letzten Wechsel des Zahnriemens habe ich mir die Wasserpumpe
erspart --ja, ich weiß, soll man nicht machen. Habe ich aber und
hatte seitdem ein schlechtes Gewissen. Nun hatte ich gerade eine
Bühne frei für einen ganzen Tag (man kann ja nicht wissen) und be-
schloss deshalb, Riemen und Wasserpumpe zu wechseln, obwohl der
Riemen eigentlich noch hätte fast 8000 km halten sollen (man kann
ja nie wissen...) Beim Colt hatte ich das mal in meiner Garage gemacht,
war mühsam, aber es ging.
Hier beim Carisma muß der Motorbock rechts raus, deshalb war mir die
Bühne wichtig. Es war immer noch alles reichlich eng und mühsam,
die Mutter der Rippenriemscheibe wollte nicht raus. Das schien ein
echtes Problem zu werden, denn die Kurbelwelle darf nur in einer
Richtung gedreht werden, also durfte sie sich beim Lösen der Schraube
nicht bewegen. Ein nagelneuer Druckluftschlagschrauber hats ge-
schafft. Ach, was war ich froh. Als der Riemen runter war, habe ich
das Lager der Wasserpumpe geprüft - es lief gut und geräuschlos und
scheinbar ohne Spiel. Das aber nur solange, bis ich das Ding raus hatte
und im Schraubstock eingespannt noch einmal prüfte. Es war gut
spürbar, das Spiel - durfte ja auch, denn die Pumpe hatte nun 140 ooo km
hinter sich. Dafür war sie doch noch ganz gut - so meinte ich. Bis ich
mir den Zahnriemen genauer betrachtete. Er hatte auf einer Seite
blanke Stellen an den Zähnen - offenbar hatte die Wasserpumpen-
scheibe schon "geeiert. Außerdem waren einige "Zähne" von der Seite
her ganz fein rissig. Nun war ja alles raus und sollte neu werden,mein
Gewissen begann sich also zu beruhigen. Und das tat es erst so
richtig, als ich abends nach Hause fuhr - der Motor lief wie neu, er
reagierte viel feiner auf Gaspedal-Bewegung, lief absolut ruhig -
ich hatte das Gefühl, ich müsste ihn neu einfahren. Heut musste ich
nach Bielefeld, da hab ich ihn mal etwas mehr drehen lassen, mir
scheint auch die Leistung wieder wie am ersten Tag, und auch der
Verbrauch ist um ca. 1.5 Liter geringer geworden - bei 4000 U/min
blieb er bei 6.7, also ca bei 150 km/h. Das ist sehr gut.
Und die Moral von der Geschichte: Man soll die Wechselintervalle
nicht überziehen, eher was früher dran gehen, als zu spät. So bin
ich mit meiner Reisschüssel wieder voll zufrieden und guter Hoffnung,
daß sie mich nach den bisherigen 195 000 km noch einmal etwa so
weit durch Europa transportiert - so, wie bis jetzt vom Ural bis zu
den Pyrenäen, von Norwegen bis Italien. Mit Segelflugzeug-Hänger
und ohne. Ach ja, und neue Sommerreifen von Semperit hab ich
auch drauf. Die laufen ganz prima und leise.