Überwältigt vom Design kaufte ich 2003 einen ML 270 CDI.
Schlappe 58.500,00 Euro Neupreis. Warum der Verkäufer grinste, und mir einen großzügigen Rabatt einräumte, merkte ich erst später. A am Auto, B am Bankkonto.
Tatsächlich fuhr das Fahrzeug ca. 20.000 km ohne Mängel. Dann die ersten Rückrufaktionen von Mercedes.
Dann fingen die ersten Klappereien im Fahrzeug an. Mercedes war nicht in der Lage das Klappern abzustellen, hatten aber den flotten Spruch: Der ist ja auch schon 1 Jahr alt !! drauf.
Aha....ein Jahr. Nun gut. Daher auch der Rost. Mercedes: Waren Sie damit etwa im Gelände? Antwort: Ja.....Na dann ist ja wohl Alles klar!!! Hä? Ja das ist der schwere Betrieb im Gelände!!! Meister, ich war nur einmal im Gelände und habe auch prompt festgesessen. Antwort: Na eben drum. Aufgelegen oder? Diskussionsende.
Wer einmal einen G gefahren hat, sollte sich mit dem ML nicht ins Gelände trauen. Keine Differentialsperre, keinen Unterfahrschutz bzw. Spielzeugbleche. Der Dieseltank ist ungeschützt!!! Das kann teuer werden.
Nach 17.000 km meldete sich das BAS-System, sowie ABS, das hier etwas nicht i.O. sei. Ratlosigkeit bei MB. Aber eine satte Rechnung. Gleicher Fehler bei 22, 23, 26 tkm nur das sich die Alarmanlage dazugesellte. Sage und schreibe 5 Alarmhörner habe ich schon verbraucht. Leider muss dazu die Stoßstange etc. komplett abgebaut werden. Das kann ich jetzt schon selber und habe immer ein Original-Alarmhorn von ebay ersteigert auf Lager. Spart Kosten. Andere Hörner gehen leider nicht, da die Alarmanlage mit dem Horn korrespondiert.
Bei 25 tkm ging das Automatikgetriebe in das Notprogramm. Toll. Für ein einfaches Resetten inkl. Analyse des Fehlers, der keiner war, schlappe 460,00 Euro. Dazu neue Bremsbeläge.
Hinzu kam nun auch sporadischer Motorölverlust.
Ab 30 tkm gesellte sich zu dem Klappern im Amaturenbrett das Quietschen der zweiten Sitzreihe. Es wurde Winter und hinzu kam ein Pfeifen aus der linken Amaturengegend, welches bis heute nicht gefunden werden konnte, da es sporadisch aber dafür sehr laut auftritt. Trillerpfeifen ähnlich. Vorteil: Man hört das Klappern im Amaturenbrett und von den Rücksitzen nicht mehr.
Bei 45 tkm neue Bremsbeläge. Mercedes grinst..flotter Fahrer was? Bremsscheiben wären auch mal dran. Au schauen Sie mal: Die Scheinwerfer sind auch nicht mehr die Besten! Wie bitte? Nun ja, die sind aus Kunststoff und wenn Sie da mit scharfen Reinigern dran gehen....Ist Priel etwa scharf?
Bei 55 tkm Blackout des gesamten Fahrzeugs. Nix ging mehr.
Reparatur von Mercedes: Batterie abklemmen. 10 Min. warten. Batterie anklemmen. Hey die Jungs verstehen Ihren Job.
Und der Rost? Voll normal sagt Mercedes. Nur der TÜV sieht das anders. Wie jetzt? 3 Jahre alt, 55 tkm und schon Ärger mit dem TÜV? Anwort Mercedes: Na wenn Sie halt ohne uns zum TÜV fahren....wir bringen den durch!!! Ähm....ach so.
Enttäuscht und geknickt sah ich auf der Rückfahrt bei -12°C einen VW Touareg mit Warnblinker am Straßenrand. Unter SUV-Lern hilft man sich ja und schon hörte ich seinen Leidensweg mit VW. Bei -10°C wird es kritisch. Steuerungsprobleme. Äh..wie??
Ja das haben viele Touaregs!!! Ach ja??!? Och die haben noch viel mehr!!! Ach ja??!?
Fröhlich pfeiffend (linke Amaturenbrettseite) brachte ich Ihn im Schlepptau zu VW und freute mich über meinen schönen, rostigen, klappernden ML.
Hier der gewünschte Nachtrag:
Der "alte" ML fährt halt ziehmlich rustikal. D.h. nix pneumatische Federung oder so. Ist in der Fahrwerkstechnik halt weit zu den neuen Modellen zurück. Wer mal den neuen ML oder X5 gefahren ist (falls er nicht schon geklaut wurde) weiss wo von ich rede. Die 163 PS sind zu wenig. Bei 185 km/h ist Schluß und man muss doch tatsächlich mal einen Multivan vorbei lassen. Beim Ziehen kommt seine Stärke. Durch die harte Federung wippt er nicht nach und hält sturr seinen Weg. Einen 1,6 Wohnwagen zieht er locker hinter sich her. Aber vorsicht: Da der ML Federungstechnisch nicht nachgibt können im Wohnwagen schonmal die Tassen fliegen. Die Schläge von der AHK gehen glatt durch. Bei 3 Tonnen wird der ML müde. Beim Zugbetrieb sind auch die Bremsbeläge schnell verbraucht. Eine eindeutige Schwäche.
Im Gelände macht der ML überhaupt keine gute Figur. 1. Weil er keine Differentialsperren hat. Die durchdrehenden Räder werden zwar abgebremmst, aber dafür stinken und qualmen auch schnell die Bremsen. 2. Weil nichts unter dem Auto geschützt ist. D.h. einmal aufliegen = Seitenschweller in Wagenfarbe lackieren lassen etc.pp. Mein Rat: Wer wirklich ins Gelände muss sollte sich einen alten Defender o.ä. zulegen. Selber habe ich mir einen Kubota RTV geholt. Der ist wesentlich besser im Gelände (allein schon wegen der Bereifung) und wenn der mal ne Beule bekommt ist das halt egal. In der Sandgrube haben wir verschiedene SUV´s getestet. Der gute alte G (Bundeswehr Wolf) war mit Abstand der Beste. Gefolgt vom Defender. Ganz klare Aussage: Elektronische Spielereien helfen nicht im Gelände. Hier ist solide Mechanik gefragt. Und mal Hand aufs Herz: Wer schickt einen Touareg oder nagelneuen ML gerne in den Matsch?
Verbrauch ohne Hänger (Normalbetrieb): 10-12 Ltr. Diesel
Kurzstrecken (unter 12 km) mag der ML nicht. Dann werden auch 13 Ltr. Diesel fällig.
Verbrauch mit Hänger (1,5 t) bei 100 km/h: 12-12,5 Ltr.
Verbrauch mit Wohnwagen (1,6 t) bei 100 km/h: 12,5-14 Ltr.
Gemessener Höchstverbrauch: 17,5 Ltr.
Wartungs- und Reparaturkosten im Jahr: ca. 800,00 Euro.
(wird halt viel selber gemacht; außer Sicherheitsbauteile).
Steuern: 448,00 Euro pro Jahr