Erfahrungsbericht Maybach 57 5.5 V12 (550 PS) von Anonymous, Dezember 2008
Der Maybach 57 gehört zum Fuhrpak in den USA. Dort ist es beinahe Pflicht in den gehobenen Kreisen einen in der Garage stehen zu haben.Im Gegensatz zu Deutschland gibt es in den USA keinen sogenannten Neidfaktor, im Gegenteil! Man wird bewundert und im höchsten Maße respektiert, wenn man den erreichten Erfolg auch öffentlich präsentiert. Man entschied sich 2004 die "Kurzversion" zu kaufen, da der 62 doch etwas zu ungelenk erschien.
Dem Maybach kann man getrost als das beste Auto der Welt bezeichnen, auch wenn mir seine Optik nicht unbedingt gefällt, da sie mich doch sehr an eine sehr große S-Klasse erinnert. Es ist schon ein wenig schade, dass man es versäumt hat, dem wiederbelebten Maybach keine wirklich eigenständige Form zu geben. Doch das ist auch schon der einzigste Kritikpunkt.
Der Maybach steht für ein Automobil, das mit den traditionellen Vorstellungen von Luxus
bricht und diesen auf zeitgemäße Weise neu interpretiert. Eine faszinierende Komposition von beeindruckender
Performance, ultimativem Komfort und kompromissloser Exklusivität. Das beginnt schon beim Kauf eines Maybach.
Das Center of Excellence in Sindelfingen ist ein absolutes exklusives Verkaufsatelier, in welchem sich ein Personal Liaison Manager um sie sehr individuell kümmert und ihre Wünsche nicht nur entegen nimmt, sondern diese auch virtuell umsetzt an einem Car Demonstrator.
Dieses System ermöglicht Ihnen, Ihre Ideen detailgetreu
und absolut realitätsnah durchzuspielen so lange, bis Sie ihren persönlichen Maybach gefunden und kreirt haben.
Aus einer schier unendlichen Vielfalt an feinsten Edelhölzern, exklusivsten Ledersorten, hochwertigsten Lacken und Inneneinrichtungen gestaltet der erlauchte Kunde seinen persönlichen Maybach.
DVD, TV und Navi sowie eine excellente Stereoanlage mit 21 unsichtbaren Lautsprechern sind quasi Standard, ebenso 2 große LCD-Bildschirme in den Frontkopfstützen. Mein Arbeitsplatz wird bei Bedarf getrennt von einer elektrisch hochfahrenden und zu verdunklenden Glasscheibe, um höchte Diskretion zu gewährleisten. Die dafür verwendeten Flüssigkeitskristalle schwärzen auf Wunsch auch das riesige, optionale Glasdach, das sich über den Insassen wölbt und eine gewisse Atmosphäre japanischer Transparent-Wände an den Himmel zaubert.
Absolute Exklusivität versprechen auch die eigens für den Maybach hergestellten Champagnerkelchhalter, welches ein Wunderwerk schwäbischer Feinmechanik darstellt. Drei einrastende und schön aussehende Greifer umschließen den Standfuß des teuren Kristalls, und geben ihn bei Zug, ebenfalls mit leisem Klicken, wieder frei.
Klavierlack oder hauchdünne Folien aus Stein gehören ebenso zu den Material-Optionen wie Sitzbezüge aus feinstem gefärbtem Nubuk-Leder, oder Holz vom Amboina-Strauch.
Viel zu lesen im dicken Manual und zu üben gibts es bei
der Unmenge von Schaltern und Knöpfchen und der Bedienung des Entertainmentsystems. Hier wäre eine etwas einfachere Bedienung wünschenswert, denn nicht alle Besitzer eines Maybachs verfügen über großes technisches Verständnis.
Die extrem gut verarbeiteten Einzelsitze im Fond sind sogar als Schlafsitze ausgelegt, was mir allerdings als gewisses Sicherheitsrisiko vorkommt, da Fondpassagiere unangeschnallt bei einer Vollbremsung doch in Mitleidenschaft gezogen werden könnten.
Als absoluten Höhepunkt kann auch der von AMG überarbeitete 12-Zylinder angesehen werden, der mit dem fast eines Kleintransporter gewichtigen 57 Maybach umspringt, das es in Worte kaum zu fassen ist. Wie von der Schnur gezogen zieht der noch 550 PS habende und trotzdem mehr als ausreichend kräftige 5,5 Liter mit sagenhaften 900Nm von dannen. Zwischenzeitlich sind daraus sogar 612 PS geworden im Maybach 57S. Bei Einhaltung der vorgegeben Geschwindikeit in den USA quittiert der Motor den Verbrauch bei lediglich 12-14 Liter. Abgesehen von längeren Stadtfahrten, welche bei deutlich über 25 Liter liegen können, ist der große Motor als durchaus wirtschaftlich zu bezeichnen. Es ist auch die ungewöhnliche Ruhe, die von diesem Kraftwerk ausgeht einen Satz wert. Lediglich beim schnellen Start ist ein Brummen zu vernehmen, welches aber keinesfalls störend ist. Die gebotene Leistung lernt auch so manchem teurem Sportwagen das Fürchten. Die hier angegebenen Werte entsprechen absolut der Realität.
Auch bei höheren Tempi kommt man sich vor, wie in einem gut geschützen Concon. Nicht zuletzt wegen der üppig vorhandenen 10 Airbags und der dicken Doppelverglasung.
Im Maybach ist die Airmatic der "normalen" S-KLasse noch einmal spürbar weicher abgestimmt. Das bringt extrem viel Komfort für die Insassen. Beinahe schon sänften ähnlich gleitet der Maybach über die Straßen.
Auch in der Stellung Sport ist das Fahrwerk noch wesentlich komfortabler ausgelegt als in einem S 600.
Andererseits ist der Maybach deutlich agiler und handlicher als die direkten Konkurrenten, von Rolls-Royce oder Bentley.
Die Übertragung des enormen Drehmoments übernimmt das
bewährte, elektronisch gesteuerte Maybach 5-Gang-Automatik Getriebe. Über eine Programmwahltaste kann der Fahrer zwischen den Schaltprogrammen S (Sport) und C (Comfort) wählen. Das diese unmerklich schaltet, bedarf keiner besonderen Erwähnung, doch wäre die neue 7-Gang Automatik sicher noch eine Spur besser.
Die Distronic (Abstandsregeltempomat) funktioniert großartig, auch wenn diese von erfahrenen Fahrern nur selten gebraucht wird, da vorausschauendes Fahren zu den Pflichten eines jeden Chauffeurs gehören.
Auch wenn der Maybach ein wenig aussieht wie eine zu groß geratene S-Klasse, setzt er doch zweifellos die Maßstäbe in der Super-Luxus-Klasse.
Denn alle Features und technischen Leckerbissen können hier nicht genannt werden, da dies den Rahmen sprengen würde