Der Defender ist zweifelsohne ein Offroader für spezielle Liebhaber. Sind an diesem Geländewagen die letzten sechzig Jahre fast "spurlos" vorübergegangen. Er braucht sich nicht den ständig wechselnden Trends anpassen, denn die, die ihn lieben, bewundern ihn so wie er ist - schlicht und irgendwie serienmäßig verbeult.
Vorteilhaft ist natürlich, dass kleine Beulen hier gar nicht mehr auffallen und somit der damit verbundene Ärger wegfällt, denn schließlich braucht der Defender solche Gebrauchsspuren um noch charismatischer zu werden.
Doch wenn ich im Motorraum nach dem Rechten sehen möchte stoße ich auf zwei winzig kleine Probleme: Problem Nummer 1 ist, dass die Motorhaube irgendwie gar nicht aufgehen will. Habe ich es mit deutscher Ausdauer und englischem Humor doch noch geschafft, bin ich froh größer als 1,75 m zu sein, denn sonst könnte ich den Motor nicht mal richtig anschauen, geschweige denn irgendetwas dran rumschrauben.
Nachdem ich den Fahrersitz erklommen und die Tür geschlossen habe, klebe ich förmlich mit der linken Schulter an der Fahrertür. Tja, so ein großes Auto und doch so eine ungewöhnliche Enge und das ist ganz unabhängig von Statur und Größe. Daran musste ich mich schon erst gewöhnen - ich empfand es eher als unangenehm. Ebenso wie die leicht nach links versetzte Pedalerie, die diese unbequeme Sitzposition noch fördert.
Das ländlich robuste Interieur passt zum äußeren Erscheinungsbild. Auch hier wurde auf Schnickschnack verzichtet. Die wenigen Bedienteile werfen wenigstens keine Rätsel auf, lediglich etwas Kraft benötige ich für die schwergängigen Lüftungs- und Heizungsregler.
Beim Thema Komfort muss ich erwähnen, dass sich die Kupplung nur mit sehr hohem Kraftaufwand durchtreten lässt - was beim Stop-and-Go-Verkehr in der Stadt schnell ein "zitterndes Bein" verursacht. Die Kombination "Sitze und Fahrwerk" ist noch gerade so erträglich, doch bei längeren Fahrten spüre ich wirklich jede Spurrille und Querfuge in der Wirbelsäule.
Von Fahrkomfort kann ich hier ohnehin nicht wirklich sprechen. Aber darum geht es doch beim Defender auch gar nicht - Er ist schlichtweg ein Maultier das Arbeiten will. Ziehen, transportieren, schwieriges Gelände erobern und Gewässer durchqueren - das ist der Alltag, wie ihn sich der Defender wünscht, denn bei diesen Aufgaben ist er unschlagbar.
Der Motor ist übrigens akkustisch immer anwesend, ob bei Leerlauf oder Volllast - er ist stets ein rauher Geselle. Toll ist, dass der Defender dank seiner normalen Papierfilter-Patrone und einer zusätzlichen Zentrifugalfilteranlage die das Öl reinigt, nur alle 20.000 Kilometer einen Ölwechsel braucht.
Der Defender ist ein richtiges Kultauto und somit eine Kaufempfehlung wert.