Ich fahre derzeit einen Niva BJ 2/2016. Es ist mein dritter Niva. Ich habe noch nie etwas in einem Forum geschrieben. Meistens sind das ja auch oft Leute die bitter enttäuscht sind und über einen Sachgegenstand herummeckern. Ich fahre zugleich auch noch einen Audi TDI für die Langstrecken.
Der Niva wird bei mir beruflich genutzt, hat aber einen großen Spaßfaktor. Vergleichbar ist der Niva mit einem Golf I mit 75 PS. Nur das der Niva eine Servolenkung und Allradantrieb hat. Von den serienmäßigen Geländefahrzeugen ist er allerdings im Gelände sehr gut, besser als 90% der gängigen Fahrzeuge im Geländebereich. Ich hatte schon Toyota BJ, FJ und Landcruiser, Mercedes G's, Unimogs, Susuki's, Hunday Terracan, Nissan Patrol, Ford Ranger, Discovery's und UAZ. Der Unimog war als einziger wirklich geländegängiger, die anderen nicht. Punkt.
Und mit Gelände meine ich auch Gelände, nicht einen Hügel im Wald.
Der Motor ist mit seinen 83 PS nicht das Energiebündel wie man es sich wünscht. Aber er hängt gut am Gas und ist flott genug im Stadtverkehr. Auf der Autobahn wird es ab 130 kmh laut. Mein Niva schafft 165 kmh laut Tacho, 155 kmh laut Navi. Der Verbrauch liegt immer um die 9- 9.5 Liter Benzin. Er ist kein Sparwunder hat aber auch permanenten Allradantrieb, also nicht unfair werden!
Die Anhängerkupplung darf 1900 kg bewegen. Unseren Pferdeanhänger mit zwei Warmblütern wird gut gezogen. Schneller und besser geht immer. Man kann sich ja auch einen Porsche Cayenne kaufen. Aber wir wollten ja fair und realistisch bleiben. Und mit Pferde fährt man eh sehr vorsichtig.
Er ist sehr wendig und besonders nett in engen Innenstädten. Meine Frau und meine Kinder fahren auch gerne mit dem Niva. Die hohe Sitzposition ist echt klasse.
Übrigens Kinder: Die Rücksitzbank ist eng. Mit zwei Kindern unter 11 Jahren ist der Niva noch Familientauglich. Mit größeren Kindern ist das unrealistisch.
Ersatzteile und Wartungskosten sind lächerlich. Ein neues Automatikgetriebe für meinen Audi kostet mehr als ein neuer Niva. Der Niva besteht aus simpler Technik die gnadenlos funktioniert.
Für mich ist er eine Lebensversicherung. Ich muss beruflich (im Winter) auch schon mal in die Ukraine. Der Niva hat mich noch nie im Stich gelassen, andere Autos (gute deutsche!) haben mich schon oft hängen gelassen in Osteuropa.
Das Fahrwerk empfinde ich als stramm und gut beherrschbar. Er schluckt sämtliche Schlaglöcher und reagiert immer freundlich. Er ist gewöhnungsbedürftig das muss man wissen. Aber nach ein paar hundert Kiliometern liebt man ihn.
Seine Erscheinug ist stets positiv. Ob an Tankstellen oder bei den Einkäufen, fremde Menschen sprechen einen an und erfreuen sich über diesen knuffigen Zeitgenossen. Er wird immer als niedlich
bezeichnet. Nivafahrer können im Guccianzug oder auch in dreckiger Berufskleidung einen schmalen Fuß hinterlassen. Er ist keine Prollerkiste und passt eigentlich auch in keine Schublade. Oft wird er mit einem Dacia Duster verglichen. Der Vergleich hingt aber ungemein weil ein Duster mit Allradantrieb das doppelte kostet und im Geländer nichts taugt. Zudem hat der Niva eine Geländeuntersetzung und Sperren, serienmäßig! Die Karosse des Niva ist nun schon 40 Jahre alt. Aber er ist kein Retroauto sondern ein Original!
Derzeit erfüllt er sogar Euronorm 6, hat ABS, Sitzheizung, Servolenkung und elektrische Fenster.
Wer sich einen Niva zulegt sollte unbedingt die tollen russischen Lautsprecher ausbauen und entsorgen. Es passen gute 16cm Boxen in die Türen. Ich habe welche von Hifonics eingebaut. Es war ein himmelweiter Unterschied.
Zuverlässigkeit: Für mich persönlich zählt der Niva zu den zuverlässigsten Autos überhaupt. Aber ich kaufe auch keine gebrauchten Rampelkisten sondern stets neue Niva. Alle 15.000 Km gibt es bei mir eine Wartung. Auch die Getriebe- und Achsöle wechsle ich stets mit. Das kostet nur Pfennige beim Niva und über 200 000 km waren noch nie ein Problem.
Es ist darauf zu achten das der Niva (als Neufahrzeug) ordentlich mit Korrosionsschutzmitteln versorgt wurde. Mein Händler hatte ihn explizit mit der „Mike Sanders“ Versiegelung behandelt.
Bei guter Pflege passiert in den ersten 10 Jahren garantiert nichts, danach hatte ich sie immer verkauft.
Ich kann diesen Kultbomber nur empfehlen. Andere hassen ihn abgrundtief.
Aber ein starkes Argument ist auch der hohe Wiederverkaufswert. Ein gepflegter Niva geht immer für sehr gutes Geld zu einem neuen Liebhaber.