Per Definition beschreibt ein GT einen komfortablen und zeitgleich gut motorisierten Sportwagen und für den KIA Stinger GT kann ich das ohne zu überlegen unterschreiben. Nicht nur seine Optik unterstreicht den Grand Turismo der er ist, auch das Fahrwerk betreffend erfüllt der Koreaner all meine Erwartungen. Einerseits knackig sportlich-agil, trotz der fast zwei Tonnen die der GT auf die Waage bringt, und anderseits der ideale Cruiser mit höchstem Reisekomfort.
Je nach Gusto und Strecke habe ich die Möglichkeit die Dämpfungs- und Handling-Eigenschaften des Fahrwerks elektronisch zu variieren. Die Einstellung erfolgt ganz einfach per kleinem Drehregler.
Beeinflusst wird in der jeweiligen der fünf möglichen Einstellungen zudem die Lenkunterstützung. Bei der elektronisch unterstützten Servolenkung befindet sich der Elektromotor nebenbei bemerkt nicht an der Lenksäule, sondern direkt an der Zahnstange. Somit spricht die Lenkung mit variabler Lenkübersetzung wunderbar direkt an und gibt mir eine tolle Rückmeldung.
Einen Ausflug auf die Rennstrecke lohnt sich mit dem neuen Stinger GT auf jeden Fall. Kann ich nur empfehlen. Neben der serienmäßigen Hochleistungsbremsanlage, welche hinter den 19-Zoll-Felgen hervorblitzt und ihre Arbeit mit Bravour verrichtet, sich fein dosieren lässt und sofort anspricht, verfügt das GT-Modell über ein mechanisches Sperrdifferential. Je nach gewählten Fahrmodus ermöglicht dies Drifts und macht einen eben solchen Straßenring umso attraktiver.
Nice to know – das Topmodell ist mit Vierradantrieb unterwegs und das verbaute System arbeitet heckbetont, allerdings verteilt der Stinger im Sportprogramm die Power 40 Prozent nach vorn und zu 60 Prozent an die Hinterachse, was den Spaß auf der Rennstrecke zusätzlich unterstützt. Danke Kia Deutschland, für dieses großartige Fahrerlebnis.
Dem Partikelfilter geschuldet, verlor der GT ab dem MY2019 vier Pferdestärken und kommt seitdem auf 366 PS. Das Drehmoment des 3,3-Liter-V6-Twin-Turbo bleibt bei stolzen 510 Newtonmetern und so ist es den Koreanern mit dem Stinger GT möglich, auch leistungstechnisch oben mitzumischen.
Und mitmischen kann er! Selbst bei Tempo 180 zieht er noch beeindruckend los. Mir bleibt also nichts anderes übrig als mein Grinsen zu akzeptieren und zu beschleunigen. Und während deutsche Mitstreiter elektronisch bei 250 km/h eingebremst werden, so ziehe ich mit dem KIA Stinger GT stolz und mit bis zu 270 km/h an ihnen vorbei.
In Sachen Sechszylinder-Sound muss ich anmerken, dass sich mir dieser im Alltäglichen zu sehr im Hintergrund hält. Aber zugegeben, generell kann mir dieser Sound nicht laut genug sein. Es erfreut mich aber, dass eben dieser geliebte Sound sich beim Tritt aufs Gaspedal sehr schön entfaltet. Und dem nicht genug, im aktivierten Sportmodus des Stinger GT dreht er sogar noch etwas mehr auf! Dieses Donner-Grollen, gerade bei Zwischensprints, einfach herrlich und purer Sportwagenflair.
Da muss man sich wirklich immer wieder sagen: „ich sitze in einem KIA, ich sitze in einem KIA“. Solche Fahrleistungen und Fahrqualitäten kannte man vor dem Stinger GT nicht von den Koreanern.
Bei normaler aber doch flotter Fahrweise pendelt sich der Verbrauch bei 13 Litern Super auf hundert Kilometer ein. Mit einer moderateren Pflege der Straßen sind die vom Hersteller angegebenen 10,4 Liter tatsächlich aufs Komma genau realisierbar. Wobei für mich klar ist – dieses Auto wird ´laut´ gefahren! Mit 0 auf 100, dem vehementen Vortrieb, den 270 km/h, aktiviertem Sportmodus, dem geilen Motorsound und einem, nun ja, dadurch etwas erhöhtem Verbrauch.
Der Kia Stinger GT besticht durch seine äußere Hülle. Im Inneren empfängt mich ein in feinstes Nappa-Leder gehüllter Sitz mit großartig ausgeprägten Seitenwangen und einer Oberschenkelauflage. Beides lässt sich perfekt auf mich einstellen und gewährleistet mir eine wie ich finde angenehm und niedrige Sitzposition. Dank der integrierten Memory-Funktion können meine Anpassungen hier zudem abgespeichert werden und durch die vielfachen Einstellungsmöglichkeiten, die auch das unten abgeflachte sowie beheizbare Sportlederlenkrad bereithält, findet sich schnell die perfekte Sitzposition.
Das Cockpit fährt mit einem gelungenen Premium-Flair auf. Bei Betrachtung des Türelements, wo feines Leder auf sehr angreiffreundliche Materialien trifft und sich schick gezeichnete Lautsprecher stimmig ins Bild einfügen kommt schnell ein wohliges Gefühl auf.
Selbstredend ist auch die vorbildliche Verarbeitung aller Materialien. Im Zuge der Überarbeitung zählt der große freistehende Touchscreen zu den Eyecatchern. Er ragt oben aus dem Armaturenbrett heraus und präsentiert sich im rahmenlosen Design.
Die Instrumenteneinheit vor mir kombiniert stilvoll analoge und digitale Anzeigen. Im Sportmodus springen die Anzeigen dieser Instrumenteneinheit um und die Geschwindigkeitsanzeige im Head-up-Display wechselt in eine kursive sportliche Anzeige. Zwar ein dezenter aber doch wirklich feiner Unterschied.
Mit der „Letzte Meile“-Navigation steht mir Kia über die Smartphone-App bis zu erreichen des Zielpunktes zur Seite. Ist es einem nicht immer möglich, das Fahrzeug dort abzustellen. So wird die Navigation per Google Maps und Smartphone fortgesetzt. Richtig tolles Feature.
Und es wäre nicht KIA, wäre nicht auch das harman/kardon Premium Soundsystem serienmäßig.
Geselle ich mich mit meinen 1.80 Meter nun auf die Rückbank, büße ich zwar bedingt durch abfallende Dachlinie meine Kopffreiheit etwas ein, reise aber fürstlich und werde von einer serienmäßigen Sitzheizung verwöhnt.
Gepäckstücke bringe ich bequem im gut zugänglichen Kofferraum unter, hält der Stinger ein großes Ladeabteil bereit. Durch Umklappen der asymmetrisch geteilten Rücksitzlehnen kann das Stauvolumen im Handumdrehen sogar vergrößert werden. Die sensorgesteuerte elektrische Heckklappe unterstreicht den Komfortanspruch und so kann ich mich dem GT auch mit vollgepackten Taschen in den Händen nähern. Öffnet sich die Kofferraumklappe automatisch und erlaubt ein ganz entspanntes Einladen.