Erfahrungsbericht Jeep Wrangler 2.8 CRD (177 PS) von lexi.lind, Juni 2017
Ich liebe dieses Auto einfach, und so kann ich es nie abwarten, aufzusatteln und durchs Land zu ziehen. Wenn die Optik auch den Anschein macht, etwas in die Jahre gekommen zu sein, ist es doch gerade diese, die mich immer wieder begeistert.
Das in Wagenfarbe aufgezogene Hardtop ist dreigeteilt und bietet mir bereits mit wenigen Handgriffen und ohne Werkzeug ein gewisses Open-Air-Feeling oder nenne ich es besser ein Schiebedachgefühl. Möchte ich in den völligen Cabrio-Genuss kommen muss ich mich allerdings mit dem schweren, sperrigen und scharfkantigen Rest-Hardtop auseinandersetzen. Hier komme ich auch nicht an einem Schraubenschlüssel/Schraubenzieher vorbei.
Nehme ich das jedoch in Kauf, bietet mir der Jeep absoluten Offenfahrspaß, der sich sogar noch weiter ausreizen lässt, in dem ich die Türen aushänge und die Frontscheibe nach vorn umklappe. Doch Achtung, in Deutschland ist das auf öffentlichen Straßen leider nicht mehr erlaubt. Abseits der Piste verleiht einem diese Konfiguration allerdings den ultimativen Offroad-Kick.
Den rustikalen Touch bewahrt sich der Jeep auch im Innenraum.
Zugang zum sehr üppigen Stauraum verschaffe ich mir durch einfaches Öffnen des unteren Teils der Heckklappe - die leider jedoch zur falschen Seite aufschwingt. Uneingeschränkten Zutritt erhalte ich durch ein zusätzliches Hochklappen der Heckscheibe.
Der ohnehin große Kofferraum lässt sich spielerisch durch ein bloßes Ziehen an Schlaufen unglaublich erweitern. Während die Lehnen nach vorn klappen, senkt sich die Sitzfläche ab und die Kopfstützen klappen automatisch mit um. Leider haben die Entwickler diese tolle Idee nicht ganz bis zum Schluss durchdacht und so muss ich die mittlere Kopfstütze leider noch separat abnehmen.
Während ihm im Gelände wahrlich keiner etwas vormacht, bin ich auch auf der Straße ausreichend komfortabel unterwegs. Wenn ich es ohnehin ruhiger angehen lasse, fühle ich mich wohl. Beim schnellen Kurvenritt jedoch ist Mut und Abenteuerlust gefragt. Denn hier habe ich förmlich das Gefühl auf den Rädern zu schwimmen. Die Lenkung ist ohne Gefühl, schwammig und indirekt. Nichts desto trotz, blieb er auch in manch haariger Situation gutmütig, ich darf mich nur nicht aus der Ruhe bringen lassen.
Dank der hohen Sitzposition überblicke ich zwar alles recht gut, dennoch ist das Fahrzeug nur schlecht einzusehen. Gerade die 20 Zentimeter hervorstehenden vorderen Kotflügel sowie das am Heck platzierte Reserverad sind bei Parkmanövern stets mit einzubeziehen. Parksensoren wären an dieser Stelle sehr wünschenswert. Aber laut Jeep-Fans wohl nur was für Warmduscher ;-)
Es gibt mit Sicherheit auch den ein oder anderen, der die Meinung vertritt, die Kombination Jeep Wrangler und ein Diesel wäre nichts, doch dem kann ich nicht zustimmen. Selbst bei Kälte springt er sehr gut an und stellt seine 177 PS und vor allen Dingen sein maximales Drehmoment ohne Anfahrschwäche direkt zur Verfügung. Gebe ich ihm die Sporen, geht er ordentlich los. Dabei wird der Motor kernig laut, allerdings nicht störend, eher animierend. Oben rum geht ihm dann etwas die Luft aus.
Ein echter Cowboy gönnt sich gern mal einen Drink zu viel, der Diesel trinkt erfreulicherweise nur in Maßen und schafft es sogar mit unter zehn Liter auszukommen. Im Schnitt muss ich dann aber doch eher mit ein bis zwei Liter mehr rechnen.
Um fair zu sein, kann ich ihm nur drei Sterne geben. Doch die Schwächen verzeihe ich dem Wrangler einfach zu gern.