Der Jaguar X-type, eine Raubkatze im Stubenkaterpelz.
Erstmal zum Herz:
Ein 2.0l Commonrail-Turbodiesel von Ford, Typ Duratorq treibt das 1500kg Tier an und ihm fehlt nichts an Leistung! Das Durchtreten verläuft etwa so: Vollgas, Bedenksekunde des Turbos - VOLLER SCHUB nach vorne! Und Schub heißt hier wirklich Schub! Wer keinen raketenartigen Schub verspürt, oder ein Ruckeln bei 1900-2300U-mim sollte entweder den Unterdruckschlauch zum Turbolader(bei gelber Umweltplakette), oder den Ladeluftschlauch nach Ladeluftkühler prüfen. Oft reißt hier etwas. Reparaturkosten unter 40Eur, wenn man es selbst macht und die Teile aus UK bestellt.
Fahrdynamik: Jaguar. Eine echte Raubkatze. So wie man es sich ausmalt. Die Kurvenlage ist außergewöhnlich! Besser als bei einem Mercedes CLK! Dabei sitzt man doch in einer 4.70m langen Limousine?
Fahrkomfort hat er. Da ich vorher einen Rover 75 gefahren habe, war der Jaguar für mich härter. Aber immer noch besser als alles andere. Aber das ist eben die straffe Abstimmung des Fahrwerks. Man fährt trotzdem sehr entspannt.
Zum Thema Ausstattung kann ich nur sagen, Executive ist Pflicht. Elektrische Sitze mit Leder in creme-beige. Klimaautomatik serienmäßig, Chrom überall wohin das Auge blickt und herrlich gemustertes Vogelaugenahorn Holz rundum. Leider keine Analoguhr. Tempomat, Lenkradfernbedieung, Sprachsteuerung, el einklappbare Außenspiegel, Kofferraum per Fernbedienung, alles an Bord. Alle Fenster auf und zu per Fernbedienung, ebenfalls Serie. Das Autoradio serienmäßig Alpine Symphony. Der Klang ist super. CD ist hier Minimum, es gibt auch ein Navi mit Touchpad, über das die Klima bedient wird, gegen Aufpreis.
Es sollte erwähnt werden, dass es zwei verschiedene 2.0d gibt. Einen mit unterdruckgesteuerten AGR und VT, dieser hat die gelbe 3er Plakette; und einen mit elektronischem AGR, sowie VTG, mit grüner 4er Plakette. Steuerlich kein Unterschied jedoch darf die grüne Plakette in die Innenstadt. Das AGR ist auch meistens das erste, das sich zusetzt und verstopft. Hat man das alte mit Unterdruck, lässt sich dieses problemlos reinigen und schmieren und alles ist wieder gut. Der Aubau dauert etwa 20-30min, je nachdem wieviele linke Hände man besitzt. Erkennen kann man das ganze häng einfach: Vorne links gehen 3 Schläuche in das Abgasrückführventil(rund). Ist seitlich ein fingerdicker Unterdruckschlauch, hat man die gelbe Plakette und den unterdruckgesteurten VTG (Variable Turbinengeometrie, sitzt am Turbolader, silbernes rundes Ding direkt mittig vor der Frontscheibe).
Kommen wir zum Kofferraum:
Öffnen mit Funk, Knopf, oder aus dem Innenraum. Ein Schloss existiert nicht. Ist die Batterie leer, geht der Kofferraum nicht auf! Diese sitzt aber zum Glück vorne und nicht im Kofferraum. Der Kofferraum ist groß genug für zwei Wochen Einkauf für eine Familie. Die Rückbank ist 1/3,2/3 umklappbar.
Hinten und vorne gibt es Mittelarmlehnen, die vordere ist längs verstellbar. Generell ist der Wagen sehr gut durchdacht. Rost kennt er nicht. Die Scheinwerfer, wenn man kein Xenon hat, kann man ruhig mit Osram Nightbreaker ausstatten und auf die richtige Höhe stellen. Für das Fernlicht (alles H1) empfehle ich die X.evolution H1 mit 100W pro Seite. Leuchtet genau 1,3km weit und treibt Tiere zurück in den Wald. Dem METALLreflektor macht das nichts aus und der Wagen fängt nicht an zu brennen, wie es gewisse Tunning-karren früher getan haben.
Man sollte aber zur Sicherheit die Gummikappe vom Fernlicht ablassen. Nur zur Sicherheit.
Alltagstauglich ist der Wagen generell. Als Familienwagen auch für den Urlaub geeignet. Rennt problemlos seine 200 Sachen, vollbeladen, vollbesetzt und sprintet schnell auf die linke Spur. Sollte man den Leaper(Figur) montiert haben, sollte man gut darauf aufpassen, oder einen abnehmbaren von Arden kaufen(300-350eur).
Als Reifen empfehle ich erfahrungsgemäß Michelin für den Winter (195-225) und für den Sommer unbedingt Falken Ziex 225er mit Index W, V oder Y. Für Regen und Kurven eignen sie sich im X-type am besten. Bremsen lieber Brembo nehmen. Günstig und besser.
Der Wagen ist sehr zuverlässig. Leider spart man beim Diesel nur im Laufe des Jahres die Reparaturkosten für die Jahresendreparatur zusammen. Das bedeutet gerne mal Injektoren, Hochdruckpumpe. Ersteres 400/Stk, die Pumpe 1.500-2.000Eur. Zzgl Einbau mit 120-220Eur/Std Arbeitsentgeld.
Geht die Hochdruckpumpe kaputt, fliegen ihre Späne durch das gesamte System. Und beerdigen gerne die Injektoren. Diese müssen dann auch neu, so wie alle Leitungen, Dieselfilter und die Commonrail selbst. Danach hat man wieder bis zu 240.000km ruhe. Die Teile sind von Delphi.
Und nein, Ford geht nicht an einen Ford Duratorq ran, weil darüber ein Plastikdeckel die Aufschrift Jaguar trägt. Die Software im OBD wird erkannt als Ford Mondeo 3.
Es wundert nicht, da der X-type tatsächlich zu 20% aus Ford Mondeo 3 besteht. Etliche Verschleißteile sind Ford Mondeo und demnach sehr günstig zu haben. Die Kupplung von LUK gibt es für den X bereits ab 200Eur komplett. Bremsen, Fahrwerk ebenfalls.
Zuverlässig heißt auch, nicht sofort liegenbleiben, sondern weiterfahren. Bahnt sich das erste Notlaufprogram (maximal 130kmh, bei Vollgas aus) an, kann der Wagen noch etwa 5.000km so durchhalten. Geht die Kupplung kaputt und rutscht durch, kann man so, vorsichtig mit gas, noch seine 200km nach Hause fahren.
Insgesamt ein sehr guter Wagen! Der aber auch gepflegt werden will und muss. Garage ist schon fast Pflicht. Genauso wie die Einparkhilfe.
Versicherungspreise eher im Mittelfeld angesiedelt, die Steuer ist natürlich nicht wenig, das es hier ein 2.0l Diesel ist. Mit 308Eur muss man rechnen.
Die normalen Wartungskosten für Bremsen, Filter und und und fallen eher gering aus. Sollten keine Reparaturen unter der Haube dazukommen. Hier kann es gerne teuer werden.
Es bleibt aber immer die Schönheit und die Souveränität und ein typischer Jaguar. Und etliche Mercedesfahrer schauen neidisch rüber, wenn sie von der Raubkatze überholt werden.