Nachdem mein Corsa etwas in die Jahre gekommen war und eine kleine Familie mittel bis langfristig in Planung war/ist - begann meine Suche nach einem neuen Auto im Jahr 2012. Zuerst schaute ich mich nochmals bei Opel um, aber auch Skoda etc. - auch wenn es nicht Gegenstand dieses Berichts ist: hier schienen die Verkäufer auf hohen Rösern zu reiten und waren nicht wirklich an einem Verkauf interessiert. Beim Newcomer i30 (GDH) war das jedoch sehr anders - das Modell war erst nicht verfügbar, nach intensiver Bemühungen des Verkäufers wurde ein passender Wagen umgerüstet (macht Hyundai in Hamburg - zur Info) und war nach 2 Wochen auf dem Hof des Händlers. Im Gegensatz zu VW und Opel kam man mir auch sofort beim Preis und Ankauf des Altfahrzeuges entgegen.
Zum Auto:
1. Gesamteindruck
Design ist natürlich eine Frage des Geschmacks aber alles ist gut aufeinander abgestimmt, wirkt modern und allgemein gefällig ohne dabei allzu bieder oder überstylt zu sein.
Anmutung (da dies viele Leute mit "Verarbeitung verwechseln"): Die Materialien sind allesamt wohl durchdacht ausgewählt, insbesondere die Teilleder Ausstattung ist sehr angenehm und sieht schick aus.
Verarbeitung/Qualität:
Kurz gesagt - fast auf Augenhöhe mit der Konkurrenz. Selbst nach 2 Jahren und 36.000km wackelt hier nichts, knartscht nichts, weder gibt es besonders Kratzer empfindliche Oberflächen.
Lediglich die Oberfläche von der Rückseite der Rückbank ist empfindlich gegenüber Verschmutzungen, Kratzern usw. - hier wäre ein Fließbezug (insbesondere bei der höchsten Serienausstattung) angebrachter gewesen.
Die Teilleder Ausstattung benötigt in jeden Fall regelmäßige Lederpflege um Risse zu vermeiden, nach 1,5 Jahren stellte ich hier Furchen im Leder fest - nach einer Behandlung mit Lederpflege war jedoch alles wieder bestens -- Leder muss nunmal gepflegt werden, da hilft das beste Leder der Welt nichts.
Apropos Leder: vermutlich habe ich das Auto zu früh gekauft (das Modell war sehr frisch am Markt), hatte ich hier eine schlechte Charge des Lederlenkrades/Schaltknaufes erwischt. Hier blätterte die Oberfläche nach 20.000 Km ab, wurde sofort von Hyundai ausgetauscht.
Sonst gab es bisher keine Auffälligkeiten.
2. Fahreigenschaften
Motor: den 1,6 Liter Benziner habe ich gewählt, da der Aufpreis bei gleicher Ausstattung relativ gering war; ebenso sind die Verbrauchswerte zum 1,4er quasi gleich. (Dies entspricht der Realität, da ich beide Autos länger gefahren habe). Als Verbrauch sind bei mir 7,0-7,2 Liter realistisch, dabei lege ich eine durchaus *sehr flotte Fahrweise* an den Tag in Kombination mit schnellen hochschalten (6. Gang bei 55 Km/h etc.). In meinen letzten Urlaub ging es nach Berlin zusammen mit meine Frau, Bruder, Schwägerin und jede Menge Gepäck (Kofferraum war bis oben hin voll, randvoll, ging nichts mehr). Auf 575 Km (ca. 525 davon Autobahn - eine Strecke) testeten wir den Verbrauch aus. Vor der Fahrt wurde das Auto randvoll getankt, dann ging es auf die Autobahn nach der Regel das stets 130-140 Km/h gefahren werden bis auf übliche Ausnahmen) Ergebnis nach Volltanken bei der Ankunft: 6,0 Liter - das geht bei der Zuladung voll in Ordnung. Ansonsten bleibt zu sagen: wenn man sich beherrscht und auf die Fahrweise achtet Schafft man realistische 6,5-6,7 Liter im Schnitt (Dabei habe ich nur ca. 10-15% Autobahn bzw. ähnliche Strecken, 40% Innerorts, Rest sind kurvige und bergige Landstraßen)
Da es sich um einen Sauger handelt, muss dieser natürlich Drehzahl haben um seine Leistung zu entfalten - dann geht es aber auch wirklich sehr sehr flott voran und manche stärker motorisierte "Konkurrenzfahrzeuge" (Stichwort 1,4 Ltr Turbo) sehen interessanterweise nur noch meine Rücklichter. Vielleicht ist mein Auto auch nur überaus gut eingefahren :-) ;-)
Ansonsten muss man sich halt an die lange Übersetzung des guten Schaltgetriebes gewöhnen, nach ein paar Tagen klappt aber auch das Zurückschalten sehr gut und es geht wirklich sehr gut voran wenn es nötig ist - auch ohne Turbolader.
Das Fahrwerk ist wirklich sehr sehr neutral abgestimmt, was erstmal ungewohnt ist. Man weiß erstmal nicht ob der i30 sportlich oder doch komfortabel ist. Nach der Gewöhnung an diesen Umstand, stellte ich jedoch fest das sich der i30 sehr gut um die Kurven bewegen lässt und auch bei sportlichen Fahrverhalten keinerlei Anstalten macht. Das ESP greift hierbei ein wenn nötig, glücklicherweise jedoch nicht so stark, das man in Kurven urplötzlich stark ausgebremst wird. Ich erreiche mit diesem Auto inzwischen ein ähnliches gutes Fahrverhalten wir mit meinen Corsa mit Eibach Sportfahrwerk, er geht nur etwas über die Seite weg, lässt sich jedoch gutmütig und schnell wieder einfangen.
Stärke Bodenwellen werden durch leichtes Schaukeln an die Insassen durchgereicht, betonen sollte man hierbei das es jedoch >>nie<< "harte Schläge" gibt, dafür ist der Federungskomfort zu gut. Ein vergleichbarer Astra oder Golf "bügelt" so etwas jedoch ohne Schaukeln aus, insbesondere der Golf federt hierbei straffer, der Astra ist ähnlich angenehm gefedert.
Lenkung: die Lenkung ist in den Stufen Comfort und Normal doch sehr sehr neutral und gibt wenig Rückmeldung. In den Tests wird häufig der Sinn der Einstellung "Sport" bemängelt, wenn man dieses Auto jedoch ein paar Tage länger fährt wird man den Unterschied und die deutlich direkte Steuerung merken!
3. Raumangebot / Alltagstauglichkeit
Im Alltag konnte ich bei meinem Model (Style) nie feststellen, dass irgendetwas fehlt. Platz ist für alle Insassen reichlich vorhanden, insbesondere im Hinblick auf die geringe Größe des i30. Der Kofferraum ist wirklich sehr groß und üppig, hier guckt fast die gesamte Konkurrenz in die Röhre. Nur die Sitze lassen sich nicht 100% umlegen nur ca. ca. 90%, d.h. es ist ein ganz leichte Steigung vorhanden. Auch ansonsten wird es selbst mit vier Leute im Auto nicht kuschelig, jeder hat ausreichend Platz und eigene Ablagen. Insbesondere für Getränke hat jeder viel Platz und ein gekühltes Handschuhfach gibt es auch noch.
Die Bedienung des Autos ist mir von der ersten Sekunde an logisch und verständlich gewesen, ein studieren der Anleitung war für mich unnötig. Alles ist logisch beschriftet, die Schalter sind allesamt angenehm groß und gut erreichbar. Die Anordnung ist sehr sinnig gestaltet. Manch einer Munkelt, das durch die großen Bedienelemente, die Mittelkonsole etwas wuchtig ist. Ich empfinde das jedoch eher als Vorteil, da sich alles im Blindflug (also ohne hinsehen) bedienen lässt. Alle Schalter sind durchweg präzise und gut verarbeitet, nichts klickt oder klackt hier laut.
Das verbaute Radio macht einen sehr guten Eindruck, lediglich die automatische Zeitumstellung fehlt mir. Der Klang ist gut und liefert auch ordentlich Bass. Die verbaute Bluetooth Freisprecheinrichtung ist sehr gut und auch bei einer Fahrt auf der Autobahn ist telefonieren ohne Probleme möglich. Sogar die Sprachwahl funktioniert erstaunlich gut und macht nur selten Probleme (einzig bei Umlauten im Telefonbuch stellt diese sich schonmal ein wenig an)
Fazit:
Im allgemeinen würde ich sagen, dass dieses Auto ein sehr guter Preis/Leistungshammer ist. Die gebotene Qualität, Raumangebot, Ausstattung und Fahrverhalten sind sehr sehr nahe an teureren Konkurrenzmodellen. Mein damaliger Vergleich hat ergeben, dass ein vergleichbarer Astra oder Golf locker 5-6 t€ teurer gewesen wäre, ohne das der minimal geringere Spritverbrauch (ca. 0,3 Ltr/100Km) diese Mehrkosten jemals aufheben könnte.
Hinzu kommen geringe Werkstattpreise seitens Hyundai und natürlich die 5 Jahre Garantie.
Ergo: für jemand der sich nicht unbedingt mit einem teureren Auto bzw. minimal technisch besseren Auto profilieren muss, sondern eher auf das Geld schauen muss (Familie), der kann beim i30 nicht viel verkehrt machen.