Werfe ich einen Blick auf unsere Straßen, scheinen die Modelle von Opel, Fiat, Dacia, Renault und Co. weitaus öfter vertreten zu sein. Daran, dass der Honda HR-V kein gutes Auto wäre, liegt es aber nicht. Im Gegenteil.
Mein absolutes Highlight, die sogenannten Magic Seats.
Die Verstellmöglichkeiten sind vielfach, stets im Verhältnis 60:40 geteilt, kann ich die Magic Seats klassisch nach vorn klappen, die Sitzfläche senkt sich automatisch mit ab. Mitgedacht hat Honda auch hier und eine Klappe angebracht, die eine ebene und geschlossene Ladefläche schafft. Praktische Unterteilungen und Fächer unter dem Ladeboden runden das Angebot ab, ebenso eine weitere 12V-Steckdose und praktische Haken.
Zweite Möglichkeit, ich klappe die Sitzflächen ebenso einfach und mit nur einem Handgriff in senkrechter Position hoch. Man könnte vom Kinositz-Effekt sprechen. Der unglaubliche Stauraum vom Boden bis zum Dach erweitert die Transportmöglichkeiten immens. Große Zimmerpflanzen verstaue ich hier ebenso easy wie andere hohe Gegenstände.
Besteht dagegen Bedarf längere Gegenstände einzuladen, lege ich einfach den Sitz von meinem Co-Piloten um, eine Ladefläche von 2,45 Meter spricht für sich.
Die betonte Coupé-Linie lässt natürlich vermuten, dass Großgewachsene im Fond nicht all zu bequem sitzen. Hinzu kommt in meinem Fahrzeug das tolle große Panoramadach, das sich zudem öffnen lässt. Doch weit gefehlt, zwar wird es für Insassen mit 1.85 Meter bei aufrechter Haltung am Kopf etwas knapper, aber von unbequem kann hier wahrlich nicht die Rede sein. Der Raum an den Beinen ist aber auch dann noch mehr als luftig. Das hätte ich nun nicht in einem Fahrzeug dieser Kategorie erwartet.
So dynamisch die Optik, so agil das Fahrwerk, so sportlich ist das Gestühl leider dann am Ende doch nicht. Sind die Sitze an sich in Ordnung, geht der Seitenhalt leider etwas verloren und die Sitzfläche könnte für die Großgewachsenen unter uns etwas länger sein.
Wenn dem HR-V in punkto Variabilität und Raumangebot auch so schnell keiner was vormacht, die Cockpitgestaltung betreffend müsste Honda nachlegen. Wirken andere SUVs beispielsweise moderner. Die verwendeten Materialien fassen sich zwar weich an, sehen allerdings nicht hochwertig aus. Stets bemüht könnte man sagen. Am relativ kleinen und griffigen Lenkrad sowie dem knackig kurzen Schaltknauf finde ich aber großen Gefallen.
Und da fällt mir auch schon die nächste Ablage positiv auf. Das Fach in der Mittelkonsole ist wahrlich durchdacht. Zunächst als großes Fach zu erkennen, kann ich dieses aber auch auf unterschiedliche Getränkegrößen etc. anpassen. Einschränkungen scheint es hier keine zu geben.
Motorenseitig hinterlässt der Japaner eigentlich einen guten Eindruck, zwar ist der Selbstzünder akustisch teils auch etwas rauer und schüttelt sich auch mal, doch als wirklich störend empfinde ich das überraschenderweise nicht. Und so erfreue ich mich dagegen über die Spritzigkeit und vor allen Dingen die Sparsamkeit, die der Diesel zugleich an den Tag legt.
Denn auch im Alltäglichen, ohne strengste Zurückhaltung und gerne auch mal mit flotteren Gasfuß, begnügt sich der Honda HR-V mit knapp über fünf Liter.
Und kommt dann der Econ-Modus ins Spiel, sind 4,5 Liter alles andere als Illusion. Reichweiten von über tausend Kilometern lassen einen zahlreiche Tankstellen ohne Stopp passieren. Der umweltfreundliche Fahrmodi nimmt dem Aggregat zwar ein wenig Elan, doch bei weitem nicht so vehement, dass der Spaß an der Zapfsäule getrübt wäre.
Apropos Fahrspaß, da wäre ja noch das Sechsgang-Schaltgetriebe. Eine Schaltkulisse mit wirklich kurzen Wegen, durch die sich der sportliche Schaltknüppel mit dem handlichen Knauf knackig jagen lässt und das in einem SUV. Absolut ungewohnt und unerwartet.