Erfahrungsbericht Ford S-MAX 2.0 TDCi Bi-Turbo (210 PS) von Anonymous, Juni 2024
Ford S-Max Vignale BJ 4/2017, 80TKM
In der Vignale Version ist der Wagen schon quasi Luxus und zumindest im Innenraum optisch sehr wertig und mindestens auf Höhe der Premiummarken. Gestepptes Leder auf straffen und sehr bequemen Sitzen, angedeutetes Leder mit Nähten am Armaturenbrett, dem Getriebetunnel und den Türen, Carbonoptik und Hochglanz. Lediglich das Hartplastikteil in dem Soundsystem und Bildschirm untergebracht sind, will optisch nicht so ganz passen.
In Sachen Platz ist der Wagen bei diesen Außenmaßen nicht zu toppen, sowohl vorne, wie auch hinten. Die Arme von Fahrer und Beifahrer kommen auf der Mittelarmlehne nicht in Kontakt, das Ablegen des linken Arms auf der Fahrertür ist schon fast schwierig, weil diese so weit entfernt ist... Da der Kofferraum von den Hunden besetzt ist, bleibt für das Gepäck nur die Rücksitzbank, und da passen ganz bequem vier Trolleys und diverse Reisetaschen rein. Der Kofferraum hat eine Breite von 1,14 und eine Länge von 1,20 m. Schiebt man die Einzelsitze der Rücksitzbank nach vorne, oder stellt auch nur die Lehnen der Rücksitzbank gerade, hat man unendlichen Stauraum. Zudem gibt es Ablagen in Hülle und Fülle an allen Ecken.
Die Geräuschkulisse ist durchgängig leise. Kaum Wind und Abrollgeräusche bis zu einer Geschwindigkeit von etwa 160 kmh. Bei höheren Geschwindigkeiten muss man seine Stimme dann allerdings schon etwas heben. Normal. Allerdings nie so, dass es wirklich lästig wird. Klappergeräusche gibt es bis jetzt keine, und das ist wirklich verwunderlich, denn darauf konnte man sich bei Ford bisher immer gefasst machen.
Dass Fahrwerk ist tadellos, auf langen Bodenwellen schwingt der Wagen alles weg, ohne sich aufzuschaukeln. Schlaglöcher und Kopfsteinpflaster hört man mehr, als das man es spürt. Hierbei liegt der Wagen auch noch fest auf der Straße, egal ob man mit über 200 über die Autobahn fährt, oder mal etwas schneller durch die Kurve. Ich hatte von den 19 Zoll Felgen auf 17er mit höherem Querschnitt runtergetauscht, was allerdings vom Komfort her nicht noch eine Verbesserung gebracht hat. Ein Rennwagen wird der S-Max durch das Fahrwerk und den Motor zwar nicht (muss und soll er ja auch nicht), aber ich denke mal er ist die sportlichste Möglichkeit einen Minivan zu fahren.
Der Motor ist vom Geräusch her unaufdringlich und erfreulich leise, dabei angenehm durchzugsstark. Die 210 PS stehen dem knapp zwei Tonnen schweren Auto gut. Man fühlt sich zu keiner Zeit untermotorisiert. Ich hatte auch den neueren 190 PS Hybrid ausprobiert, und zwischen den beiden Motorisierungen liegen Welten. Der Verbrauch bleibt zumindest bei mir mit etwa 6,5 Litern Diesel dann auch noch sehr moderat. Ich verzichte allerdings auch auf Vollgasfahrten und Ampelposing.
Die Automatik-Schaltung arbeitet ebenfalls sehr unauffällig. Die in verschiedenen Tests bemängelte Denksekunde beim Anfahren ist dann eher so eine Viertelsekunde. Man merkt es, aber es stört nicht.
Die elektrischen Helferlein funktionieren alle tadellos. Das erste mal in einem Auto, dass ich noch niemals eine Fehlfunktion hatte. Weder bei z.B. den Abstandswarnern oder der Schildererkennung. Die Einparkhilfe braucht gelegentlich eine Denksekunde, bis der Näherungsradar warnt, aber ich weiß auch so, wo mein Auto aufhört. Dass die Technik in Sachen Sprachsteuerung noch nicht auf 2024er Niveau ist, versteht sich hier von selbst.
Abschließend kommen wir dann zum eigentlich einzigen Makel an dem Wagen, der dann halt den fünften Stern kostet. Alles was mit Heizung und dergleichen zu tun hat. Zwar stellt der S-Max im Winter wirklich recht schnell warme Luft zur Verfügung, aber bei der Verteilung hapert es. Die Luftdüsen am Armaturenbrett lassen sich nur durch Einstellung der Luftrichtung öffnen und schließen, und nicht durch ein separates Einstellrad. Dadurch hat man immer das Gefühl, dass einem etwas Luft ins Gesicht bläst, egal ob man die Düsen geschlossen, oder offen hat. Der Luftaustritt im Fußraum des Fahrers ist so clever positioniert, dass er das Schienbein anbläst, und die Füße ziemlich kalt bleiben. Die beheizbare Frontscheibe taugt nicht wirlich zur Entfernung von Eis und Schnee, sondern eher als Gegenmittel gegen Beschlag. Und auf die Sitzheizung kann man auch ganz gerne mal zwölf Minuten warten. Dafür funktioniert die Klimaanlage einwandfrei.
In Summe ein luxuriöser und sportlicher Minivan auf wirklich hohem Niveau.