+ sparsamer Dieselmotor mit Rußfilter
+ günstiger Anschaffungspreis
- dröhnig/lauter Motor
- einfache Materialqualität
- schwammige Lenkung
- schlechter Geradeauslauf
Ich besitze den Dacia Sandero 1.5 dCi nun seit 6 Monaten und bin knapp 12.000 km gefahren. Der Sandero in der angebotenen 86 PS Diesel-Variante gibt es ab der von mir gefahrenen gehobenen Austattung "Lauréate" und behinhaltet bereits:
> Servolenkung
> 4 Airbags
> Außenspiegel/Heckscheibe beheizbar
> Bordcomputer
> elektr. Fensterheber vorn
> Lenksäule höhenverstellbar
> Nebelscheinwerfer
> Rücksitze geteilt umlegbar
> ZV mit Fernbedienung
hinzu kommt noch das Extra bezahlte "Klang & Klima-Paket":
> Audioanlage/CD (Blaupunkt CD/MP3-Radio mit abnehmbarer Bedienfront)
>manuelle Klimaanlage
Die noch zusätzlich kaufbaren Extras ( bei niedrigererAusstattung/Benziner) wie Audianlage mit CD, el. Fenster hinten, LM-Räder, Metallic-Lack, Nebelscheinwerfer und Seitenairbags halten sich in überschaubaren Grenzen.
Jedoch schließt die bereits o.g. gehobenen Ausstattung hiervon schon einiges mit ein und ist völlig austreichend.
Die Materialqualität des Innenraums ist einfach und schlicht, die Haptik dadurch nicht unbedingt gut aber robust. Alles wirkt eine Spur einfacher als man es vlt. von anderen Herstellern gewöhnt ist.
Ein paar silber lackierte Plastikapplikationen um die Luftdüsen, Türverkleidung, Türöffner (innen & außen), Tacho/Drehzahlm. und Mittelkonsole lockern den sonst eher trist wirkenden schwarz-grauen Plastik-Innenraum auf. Der Tacho- und Drehzalmesser sind Weiß hinterlegt, was sie bei Tageslicht deutlich schlechter ablesbar macht. Erst bei eingeschaltetem Fahrlicht erstrahlen die Tacho- und Drehzahl-Zahlen in leichtem Orange.
Die leicht gestreift gemusterten Stoffsitzbezüge sowie Türinnenverkleidung fügen sich dem schwarz-grauem Ambiente und tragen nicht sonderlich zum Innenraum bei. Das Gestühl, welches sie umspannen ist sehr flach ausgeformt und bietet daher leider kaum Seitenhalt. Die zu weich gepolsterten Rückenlehnen "nudeln" auch hier deutlich schnell aus. Der Kofferraum bietet genügend Platz für den Wocheneinkauf. Für größere Anschaffungen lassen sich auch die Rücksitzlehnen umklappen. Es ergibt sich kein ebener Ladeboden, da die Lehnen nie völlig flach auf der Rückbank aufliegen.
Die Bedienelemente der Mittelkonsole für Klimaregulierung liegen einen Tick zu tief. Sind jedoch einfach zu bedienen. Knöpfe für die elektr. Fensterheber, Heckscheibenheizung, Warnblink, und el, Türverriegelung befinden sich auch hier.
Die Bedienhebel am Lenkrad sind dem Clio entliehen und geben, auf Grund der wenigen Funktionen, keine Rätsel auf. Es gibt am rechten Hebel 3 Scheibenwischerstufen für die Frontscheibe und 1 Stufe für die Heckscheibe, sowie Scheibenwasser für Beide. Per Taster am Ende des Hebels greift man auf den Bordcomputer zu, welcher die Daten für Gesamtkilometer, Tageskilometer, Verbrauch seit dem letzten Tanken, durschnittlicher Verbrauch, geschätzte Reichweite und Wartungsintervall bereit hält.
Der Linke Hebel steuert Licht, Nebelscheinwerfer und Hupe. Das wars.
Der 86 PS Diesel aus dem Renault Konzernregal verrichtet seine Arbeit gut und immer hörbar, da hier bei Dacia die Motordämmung dem Sparzwang zum Opfer gefallen ist. Sie ist somit viel dünner als gewöhnlich. Der gleiche Diesel verrichtet z.Bsp. im Reanult Clio seine Arbeit deutlich leiser. Aktuell im Winter fällt positiv auf, das der Diesel zügig warm wird und man bereits nach ein paar Kilometern warme Luft dem Innenraum zuführen kann. Im unteren Drehzahlbereich wirkt er zwar etwas träge, entfaltet aber ab ca. 2000 U/min. gleichmäßig seine Kraft.
Der Verbrauch bewegt sich bei guten 4,5 - 4,8 Litern auf 100 km Mischnutzung (Stadt/Land/Autobahn). Im reinen Stadtverkehr knabbert man schon leicht an der 5 Liter Marke. Bloß für den reinen Stadtverkehr lohnt sich ein Diesel sowieso nicht.
Die 5-Gang Schaltbox gibt Ihre Gänge immer leicht hakelig weiter. Besonderst der Rückwärtsgang benötigt manchmal etwas mehr Geduld.
Das auf Komfort ausgelegte Fahrwerk und die teigige sowie schwammige Lenkung machen aus dem Sandero eher einen Cruiser als eine Rennsemmel. Auf der Autobahn macht sich besonders die schwammige Lenkung bemerkbar und nimmt negativen Einfluss auf den Geradeauslauf des Wagens. Der Fahrer wird immer wieder zu kleinen Kurskorrekturen genötigt. Daher mag man meistens nicht schneller als 130 km/h fahren, da sich mit steigender Geschwindigkeit das Gefühl des "schwimmens" auf der Fahrbahn verstärkt. Auch die Vorderachse aus dem Reanult Clio hat so seine Mühen mit dem Sandero, so dass sich mit steigender Geschwindigkeit jenseits der 130 km/h die Vibrationen im Lenkrad erhöhen. Wahrscheinlich sind hier die zu weichen Dämpfer (Komfort) schuld. Anfang dachte ich hier an eine Unwucht der Räder. Nachdem ich jedoch mit diesem Phänomen 3 mal in der Werkstatt war und 3 mal alle 4 Räder ausgewuchtet worden sind, erhärtet sich mein Verdacht. Man gewöhnt sich aber an diese Eigenart recht schnell.
Die Bremsem verzögern zwar ausreichend, könnten aber ruhig ein wenig kräftiger zupacken.
Die Rundumsicht geht in Ordnung, da die Fensterflächen ausreichend groß sind.
FAZIT:
Dacia bietet mit dem Sandero ein einfaches Auto für die Grundbedürfnisse der Mobilität. Wenn man das gute Preis-/Lesitungsverhältnis betrachtet nimmt man auch die ein oder ander Schwäche in Kauf. Für Konsumenten mit schmalem Geldbeutel ist der Sandero sicherlich eine Überlegung wert. Bisweilen macht der Sandero einen soliden und robusten Eindruck.
Er erfüllt seinen Nutzen um von A nach B mit o.g. Aspekten zu kommen. Für Stadtfahrer lohnt sich der Diesel kaum, da der steuerliche Nachteil die günstigeren Spritkosten aufwiegt. Hier reicht der Benziner.