Erfahrungsbericht Chrysler Voyager 3.8 (178 PS) von Anonymous, Dezember 2014
Ich hab mir den Voyager 3.8 AWD billig gebraucht geschossen, es war einfach der günstigste große Allradler den ich habe bekommen können, daher bin ich trotz der sehr durchmischten Meinungen das Risiko eingegangen.
Bei mir ist der Wagen ein Wochendauto/Transporter für alles Mögliche, mit der Möglichkeit auch mal abseits der ausgetrampelten Pfade zu campen - mit den richtigen Reifen kommt man trotz Automatik ganz schön weit , möchte man nicht glauben wo sich das Schiff noch durchwühlt und raufklettert. Jeep ersetzt er natülich keinen aber in einem Jeep hat man auch selten so viel Platz :)
Nach den ganzen negativen Meldungen die ich gelesen habe, bin ich mit wenigen Erwartungen an den Wagen heran gegangen. Ich muss sagen dass ich inzwischen recht positiv eingestellt bin. Der Motor ist Bärenstark und zusammen mit dem AWD System zieht er wirklich Kompromisslos an, wenn man das möchte.
Der V6 Sound ist auch eine schöne Sache - Großvolumige Motoren haben nunmal Sound und sind präsent.
Den Wagen wirklich günstig zu fahren ist eher illusorisch. Unter 10 liter hab ich den auch bei pfleglichster Fajhrweise noch nie bekommen und in der Stadt vermeidet man den blick auf den Tankcomputer am besten. Landstraße/Autobahn 12 bei moderater Fahrweiße (nicht schleichen und nicht Vollgas) und Stadt 15-20+ würde ich sagen.
Außerorts packt der Wagen seine Stärken aus - bei 100-130 auf der Autobahn (Österreich) mit Cruise Control rollt er fast von alleine vor sich hin, der Spritverbrauch geht zurück und man fährt super entspannt - die ganzen elektrischen Helferlein (Sitz, Spiegel..) und die Mehrzonenklima sind da auch eine feine Sachen und runden das Bild ab.
Auch wenn der Bolide 180 PS hat, sollte man ihn nicht als Rennwagen missbrauchen. Audi Q7 und Co sollte man auf der Autobahn ziehen lassen - auch wenn ich bisher wenig Mühe gehabt habe an diesen Geschoßen beim Spurt nach einer Baustelle dran zu bleiben, wenn es mich gerade gejuckt hat. Aber wer mit dem Auto freiwillig 180 fährt (wo er abriegelt) ist meiner Meinung nach wahnsinnig - der wird abartig schwammig ab 150, da kann von Kontrolle keine Rede mehr sein.
Zwischen Tempo 90 und 100 ist er auf der CruiseControl ein wenig nervig, da springt er gern zwischen dem 3ten und 4ten, vor alllem wenn die Autobahn über einen Bergpass geht hat - da kann er sich nicht so recht entscheiden. Das kann aber auch damit zusammen hängen dass ich größere Reifen als üblich aufgezogen habe, die Ihm auch ein paar PS kosten.
Defekte hat meiner noch keine gehabt auf ca 5000km (also noch nciht sehr Aussagekräftig), ich habe aber präventiv das Automatiköl tauschen lassen, die trüben Funzeln durch Osram Nightbreaker ersetzt und für den Offroad Einsatz General Grabber AT aufgezogen (wodurch der Wagn auch höher liegt und auch nochmal schwammiger wird) , als auch einen Unterfahrschutz montieren lassen um das Getriebe beim Aufsitzen im Gelände zu schonen.
Mein Mechaniker, den ich schon länger habe und vertrauen kann, meinte er sei in einem guten Zustand (190tsnd Kilometer), es würde sich soweit kein Defekt ankündigen.
Hohe Kurvengeschwindigkeiten sollte man mit dem Voyager auch nicht fahren, außer man will mal ausprobieren wie sich ein Schiff auf hoher See anfühlt und der Wendekreis ist relativ groß (gefühlt).
Alles in allem hinterlässt der Wagen auf mich aber einen robusten Eindruck, ich fahre damit sehr gerne Langstrecken - 500km hock ich in dem auf einer Arschbacke ab, ich seh auch kein Problem mal 800-1000km am Stück zu fahren. In der Hütte ist halt Platz, Platz und nochmal Platz und dass ist schon eine feine Sache - die Länge vom Kofferraumdeckel bis zum Fahrersitz ist ca 2,40 und bei den Schiebetüren hat man in der Breite 1,70 Meter. Da geht richtig was rein.
Er ist halt kein PKW und sollte auch nicht so gefahren werden, soweit ich gelesen habe ist die Automatik mit dem Motor am Limit und wenn man Ihn dauernd voll tritt (was durchaus Spaß macht), ist der Automatikdefekt vorprogrammiert. Nerviges Detail: Der Wagen hat keine Warnleuchte wenn die Handbremse gezogen ist (Fußpedal) - daher wurde die schon zweimal übersehen am Anfagn und der Wagen hat deswegen einmal gekocht wegen Übelastung. Seit dem wir diese Eigenheit kennen gabs aber keine Ausfälle oder Probleme mehr.
Als ich Ihn gekauft habe, habe ich einiges machen lassen um durchs Pickerl zu kommen (war abgelaufen). Die Ersatzteilkosten sind moderat, also nichts was mich erschrickt - nur die Automatik sollte man pflegen (Ölwechsel + Auffüllen) - die ist unglaublich teuer wenn sie kaputt gehen sollte. Dafür wiederum sympatisch - der Wagen hat eine Steuerkette und keinen Zahnriemen, sprich weniger Wartung, weniger Risiko für einen Motorschaden (gerade bei alten Gebrauchten ein Vorteil wo nicht immer klar ist, wann der letzte Zahnriemenwechsel war...).
Btw. Das zweite Pickerl hat er 6 Monate später ohne Beanstandung bekommen.