Erfahrungsbericht BMW X2 X2 xDrive20d (190 PS) von lexi.lind, Januar 2019
Extrovertiert und lifestyleorientiert gefällt der X2 zweifelsohne nicht jedem und auch ich stand ihm erst skeptisch gegenüber, doch ich muss sagen, von Tag zu Tag finde ich immer mehr gefallen am BMW X2.
Und was ich zunächst als optischen Gag abgetan habe, möchte ich beim X2 nicht mehr missen und gerne auch bei anderen BMW-Modellen sehen, haben die Designer auch den C-Säulen Markenemblems verpasst.
Die knackigen Sitze sind mit einem tollen Stoff-Alcantara Mix bezogen, die in meinem Fahrzeug zudem mit auf die Außenfarbe (Gold metallic) abgestimmten Kontrastnähten versehen sind, die sich auch an der Instrumententafel und der Mittelkonsole wiederfinden. Und das macht sich richtig gut.
Ohnehin verwöhnt mich das zu mir, dem Fahrer, gerichtete Cockpit mit sehr hochwertigen Materialien, einer angenehmen Haptik und einer funktional gestalteten Bedieneinheit.
Zudem bin ich bestens mit dem X2 vernetzt, allerdings gilt auch hier, nur gegen Aufpreis. Wenn Du das Geld locker machst, kannst Du sowohl zum sogenannten iDrive Controller greifen, den Touchscreen oder die Sprachsteuerung bemühen, die Bedienbarkeit der zahlreichen Funktionen ist trotz des Umfangs intuitiv und schnell.
Mit BMW Connected+ kann ich mein Smartphone zudem spielerisch mit dem Fahrzeug vernetzen. Die Smartphone-Inhalte werden auf dem Display des X2 angezeigt, und ich kann mit anderen während der Fahrt sogar meinen Standort teilen und meine Ankunft mitteilen.
Was andere Hersteller serienmäßig anbieten, kostet bei BMW leider auch im Topmodell, die Apple CarPlay Vorbereitung und DAB+ verlangen mir über 500 Euro.
Der BMW X2 ist stolze achte Zentimeter kürzer und um einiges flacher als der BMW X1 (ja, den Vergleich muss ich an der Stelle ziehen), verfügt jedoch über den gleichen Radstand und somit fällt der Größen-Unterschied im Innenraum deutlich geringer aus, als zunächst von mir vermutet.
Bei all dem Lifestyle und der Konnektivität geht ja auch gerne mal die Alltagstauglichkeit unter, der Kofferraum stellt mir aber ausreichend Platz zur Verfügung und muss sich gegenüber dem X1 mit lediglich 30 Liter weniger geschlagen geben. Und auch die Rücksitzbank bietet mir als Großgewachsenem gute Platzverhältnisse.
Am Nutzfaktor gibt es somit nichts zu rütteln, die Sicht nach hinten ist allerdings zu kritisieren, sind die C-Säulen sehr breit geraten und das Heckfenster schmal geschnitten.
Der BMW X2 möchte mit Konventionen brechen, setzt bei den Fahrwerksqualitäten aber erfreulicherweise auf die BMW-typische Fahrfreude.
Was der Münchner da fahrdynamisch auf die Straße legt, macht einfach Freude. Auf Seiten des Komforts stößt er im wahrsten Sinne des Wortes bei Schlaglöchern auf, übertrieben hart abgestimmt ist aber auch mein X-Modell mit Sportfahrwerk und 20 Zöllern nicht. Und so ist der BMW X2 zwar erhöht, in meiner Modellvariante aber zugleich tiefergelegt.
Den Weg ins Gelände suche ich nun wirklich nicht mit dem BMW X2, verschneite Bergabfahrten stehen aber gerade als Skifahrer durchaus auf dem Plan und so freue ich mich nicht nur über den in meinem Fahrzeug verbauten Allradantrieb, auch die dort integrierte Bergabfahrhilfe lerne ich schnell zu schätzen, muss ich mich nur noch auf das Lenken konzentrieren.
Der von mir gefahrene BMW 20d ist nicht nur ein xDrive, das heißt mit Allradantrieb, er ist auch mit dem 8-Gang-Doppelkupplungsgetriebe ausgestattet. Zudem kann ich über Paddels am Sportlenkrad auch manuell ins Schaltgeschehen eingreifen.
Der Diesel sorgt für souveränen Vortrieb, wenn ich Leistung abrufen möchte, steht sie mir bereit. Mein Allradler steht bei BMW im Mix mit 4,8 l in der Liste, diesen Verbrauch verfehle ich meist um ein Liter, muss dafür aber auch nicht immer meinen Gasfuß zügeln.
Mein besonderes Technik-Schmankerl ist in jedem Fall der Stauassistent, der mir nicht nur die Abstandsregelung abnimmt, er hält auch automatisch die Spur.
Der von mir gefahrene BMW X2 xDrive20d M Sport X durchbricht als absolutes Topmodell die 50.000 Euro Marke und bei all den Extras die man dann noch gerne hätte, steigen die Kosten schnell weiter an. Womit ich hier meinen Stern-Abzug und meinen größten Kritik-Punkt aufführe.
Mein Fazit, im eigenen Haus mag der BMW X1 die vernünftigere und günstigere Wahl darstellen, doch der geht im Vergleich zum X2 in der Masse unter. Und „anders sein“ hat nun mal seinen Preis.