So, das neue Jahr hat angefangen und durch die "Wirtschaftkrise" werfen die Autohändler derzeit mit ihren Autos um sich.
Also habe ich mir einen aktuellen A6 angesehen, um zu schauen, was sich so geändert hat.
Ich fange beim Exterieur an: was hat Audi nicht schon alles kopiert! Typische BMW-Diffusor Optik, das BMW 4-Augen Gesicht, BMW-Seitenlinie und natürlich L-förmige Rücklichter beim Avant, ebenfalls ein BMW-Merkmal und dann noch LED-Technik, die BMW auch zuerst hatte.
Naja, dafür wirkt der A6 recht stimmig, aber mit risikolosem Design und Optik im Stil des Audi-Einheitsbrei. Die gesamte Front erinnert mich ein bisschen an VW, zudem sind die Überhänge sehr lang, das wirkt nicht gerade dynamisch. Seitenlinie ist okay. Wie gesagt, hier kamen die BMW-typischen Sicken und ausgeformten Flächen zum Einsatz.
Das Heck wirkt endlich eigenständig, wenn man nicht auf den Diffusor achtet. Ihr dürft raten, von welcher Marke das kopiert wurde :-)
Ach, das Tagfahrlicht - also die Lichterketten...die sehen aus wie bei VW und irgendwie einfallslos. Bitte weglassen!
So, dann steigen wir mal ein. Es sieht auch nach BMW von innen aus: fahrerorientiertes Cockpit fast 1:1 wie im E36, hochgezogene Mittelkonsole (jetzt wackelt bei Audi wenigstens die Mittelarmlehne nicht mehr ;-)) Zierleisten in den Türen wie beim E46. Sogar die Pedale wurden von BMW übernommen. Alles in allem sieht der Innenraum gut aus, aber wenn man bedenkt, das beinahe alles von BMWs aus verschiedenen Generationen zusammengetragen wurde, ist das kein Wunder.
Immernoch eigenartig finde ich das Bediensystem. Hier wollte man anscheinend mal nicht das i-Drive kopieren, dafür sind noch viel zu viele Tasten verbaut und die Menüführung recht unübersichtlich.
Der Testwagen hatte die bekannten Pixelfehler im MMI-Bildschirm, sollte bei einem fast neuen Auto nicht sein.
Die Materialien sind gut verarbeitet und in diesem A6 weder besser noch schlechter als bei der Konkurrenz, allerdings habe ich Zweifel an der Haltbarkeit, es sieht sehr nach Softlack aus, der bei Audi bekanntlich nicht lange hält und empfindlich ist.
Ich starte den Motor, und endlich!! Audi hat gemerkt, dass in der Premiumklasse ein Pumpe-Düse-Motor nichts zu suchen hat. Der Common-Rail nagelt immerhin nicht mehr so laut, auch wenn es noch ein großer Schritt bis zur Laufruhe eines BMW-Common-Rails ist.
Der Audi beschleunigt bis 140km/h gut hoch, allerdings habe ich mehr erwartet und 8s von 0-100km/h bei fast 3 Liter Hubraum, multronic-Getriebe und 190PS, sind einfach zu langsam, selbst für einen Diesel. Auch wird der Motor ab ca. 2500 Touren recht brummig und deutlich lauter.
Ab ca. 140km/h merkt man richtig, wie der Motor nachlässt und seine Zeit braucht, um die 200er Marke zu knacken. Das wirkt eher träge und der Motor selbst ist nicht gerade drehfreudig.
Mein Verbrauch lag bei 9,1l auf 100km. Natürlich habe ich da auch mal ausprobiert, was der Wagen kann, aber das beschränkte sich auf einen kleinen Teil. Damit ist der Verbrauch wirklich zu hoch und richtige Spritspartechnik habe ich vermisst.
Schnelle Spurwechsel sind bei dem verbauten Serienfahrwerk nicht gerade ein Vergnügen, es wirkt recht schwammig. Sehr vermisst habe ich eine direktere Lenkung, mit mehr Rückmeldung an den Fahrer. Mit Serienfahrwerk wirkte alles sehr entkoppelt, als würde man den A6 wie in einem Computerspiel bewegen.
Ansonsten konnte ich keine Besonderheiten feststellen. Ich hätte aber gerne versucht, selbst eine Lampe auszutauschen...beim alten A6 musste dazu, je nachdem auf welcher Seite, das Luftfiltergehäuse abgebaut werden, damit anschließend der komplette Scheinwerfer ausgebaut werden kann, um ein besch... Lämpchen zu wechseln. Das ist wirklich lächerlich.
Mein Fazit: anscheinend gibt es keine richtigen Technik-Highlights zur Verbrauchsreduzierung, dazu kommt ein
recht schnell überforderter Motor und schwammiges Fahrwerk. Es ist unverschämt, Geld für ein Sportfahrwerk zu investieren, wenn man ein sicheres Fahrgefühl haben möchte.
Ich glaube, bei Audi lacht man über die Kundschaft, die viel Geld für ein Auto zahlt, das auf billiger VW-Technik basiert und so viel typische BMW Merkmale besitzt, dass man sich nie wieder über die kopierfreudigen Chinesen beschweren sollte.
Also: billige VW-Technik, verpackt mit sehr vielen BMW-typischen Elementen, zu teuren Audipreisen.
Echt überraschend, oder doch nicht?