Nach dem Spider herrschte kurzfristig Tristesse, doch das sollte sich schlagartig ändern. Mein damaliger Schatz verhalf mir nämlich zu einem Prachtstück namens Alpina C2.
Der war zwar schon 10 Jahre alt, aber 1A in Schuß und deshalb auch noch 21.000 DM teuer. Mit dem Geld des Spiders und einem Kleinkredit von Daddy (der strahlte wie ein Honigkuchenpferd, als er von meiner Absicht hörte)kaufte ich das Traumauto.
Anfänglich stand ich der Sache skeptisch gegenüber, denn ich hatte noch nie ein ein solch schnelles Auto gefahren. Doch mein bestes Stück nahm mir die Angst, indem er mich des öfteren in seinem Porsche 911 Bj.87 fahren ließ. Ich hatte unglaublich Spaß daran und konnte mit der Zeit auch gut mit der schwäbischen Heckschleuder umgehen. Als ich meinen Alpina zum erstenmal sah, konnte ich kaum noch ein Wort herausbringen, so schön war er anzusehen, in seinem royalblau und den berühmten Alpinafelgen. Tief geduckt stand er da auf seinem Sportfahrwerk und den breiten
schwarzen Schlappen der Größe 205/50/VR16 vorne und gar 225/50/VR16 hinten. Schön im Sinne von zeitlos eleganter Sportlichkeit, und dank seiner leichten Keilform auch ein ordentliches Stück agressiv. Innen bestückt mit topsitzenden und feinem grauen Leder überzogenen Sportsitzen. Dazu noch herrlich anzusehendes Holz im Überfluß. Und das Verdeck elektrisch! Das hatte ich noch nie, und es war die Freude schlechthin, nicht mehr kämpfen zu müssen mit Verdeckmechanismen. Luxus pur dank elektr. Fensterheber und Spiegel,Sitzheizung,Servo,etc.!
Mein Glück war perfekt, und ich hätte am liebsten die ganze Welt umarmt. Mein Bärli schenkte mir dazu noch einen Fahrerlehrgang, bei welchem ich lernte, das Traumauto nicht nur schnell zu fahren, sondern auch zu beherrschen.
Oh ja, schnell war er wirklich! Schmidts Katze war nichts dagegen, denn im Sprint konnte ich sogar beinahe dem 911 meines Schatzis folgen. Dabei ein Konzert aus dem Doppelrohrauspuff, dass das Trommelfell jubilierte.
Ehrlich gesagt, das war fast so gut wie Sex. In knapp über 7 Sekunden gings auf die Stammtischmarke 100, aber gefühlt war es deutlich unter 5 Sekunden. Das ganze Paket aus Sound,Beschleunigung und knallhartem Fahrwerk war schlicht perfekt. Mit seinem genialen 6 Zylinder und einem läppischen Gewicht von knapp 1200 kg war er durchtrainiert wie Schwarzenegger zu seinen besten Zeiten.
Der Fahrspaß ging soweit, dass es eigentlich kein WE mehr gab, wo ich nicht unterwegs war. Mein Mäusle fuhr natürlich mit, allerdings nicht mit mir, sondern in seinem heißgeliebten 11er. Wir fuhren dem Teufel ein Ohr ab, und ich dankte Gott, dass ich zwischenzeitlich einen gut bezahlten Job hatte, der es mir ermöglichte den C2 sorgenfrei zu unterhalten. Verbrauchsmäßig war es weit weniger dramatisch, als ich dachte. Ausser in der Stadt, genügtem dem Topsportler Werte um die 10-11 Liter. Autobahnfahrten etwas mehr na klar, aber nie über 14,5 Liter. Dann zeigte der Tacho aber auch deutlich über 250km/h an, was aber wohl nicht ganz der Wirklichkeit entsprach. Obwohl mein Süßer mich eigentlich nie wirklich abhängen konnte. Na vielleicht wollte er mich auch nicht zu sehr verblasen, wer weiß?
Auch war er ein selten gesehener Gast in der Werkstatt, denn alles lief super zuverlässig. Gewechselt wurden lediglich Verschleißteile wie Bremsen, Auspuff und auch mal eine Batterie, die immerhin 11 Jahre auf dem schönen Rücken hatte.
Die Umstellung vom doch komfortablen Fahrwerk auf das richtig straffe des C2 war kein Problem, im Gegenteil. Man fühlte sich im Alpina wie in Abrahams Schoß. Lediglich bei Nässe heißt es Obacht geben, denn dann geht schon mal das Heck auf Reisen, sprich es übersteuert bei zu viel Gas.
Aber das ist ja auch kein Wunder, bei der Power des C2.
2 Sommer lang hielt diese wunderschöne Zeit, bis....
mein bestes Stück mit seiner Chefin seine Karriere anheizen wollte, und Sie auf ein Schäferstündchen im Alpina einladen wollte.Schließlich hatte der Alpina auch schöne Liegesitze, im Ggensatz zum 11er. Dabei hatte er es offensichtlich äußerst eilig und killte dabei meinen Traumwagen. Er bezahlte mir zwar den Wagen, aber ich bekam nie mehr einen. Für mich war der E30 das schönste und beste Auto, und das eigentlich bis heute, und deshalb werde ich diesen Wagen nie vergessen und vermisse ihn bis zum heutigen Tag.