SUVs finden wohl nur selten den Weg auf die Rennstrecke. Doch genau den sucht der Alfa Romeo Stelvio Quadrifoglio. Und irre, was dieser Stelvio mir dort für eine Performance bot. Ja, ich hatte die einmalige Möglichkeit, den QV dort zu fahren und diese Erfahrung möchte ich hier mit Euch teilen.
Das Herzstück erwecke ich durch einen Druck auf den roten Startknopf im Lenkrad. Mit dem Knowhow und der Motorentechnik von Ferrari hat Alfa Romeo wirklich ein Sahnestück konstruiert.
Mit dieser Power unter der Haube geht es vom Start weg mächtig los. Da musste ich mich in der Boxengasse schon zügeln, löste der betörende Sound bereits bei Starten des Motors ein Kribbeln in meinem Gasfuß aus.
Doch nach überfahren der Linie ging es endlich auf´s Gas und die 1,8 Tonnen preschten nur noch gewaltig nach vorn. Dabei bekam ich das Röhren und Knallen des V6 zu hören, im Modus RACE sogar noch mehr. Und das ganz pur, hier hat Alfa Romeo nicht wie manch anderer künstlich Hand angelegt. Nur noch geil!
Da stand auch schon die erste Kurve an. Also stark angebremst und der Stelvio krallte sich auch unter der hohen Dauerbelastung noch bestens in den Asphalt. Kam ich auf dem Parcours meinem Vordermann mal zu nahe, leitete er schon mal eine Notbremsung ein, auf der Rennstrecke natürlich ein Assistent auf den man nur zu gern verzichten möchte, im alltäglichen Verkehr dagegen nicht… Aber gut, kaum den Gedanken zu Ende gedacht, da beschleunigte ich auch schon wieder mit voller Wucht aus der Kurve heraus. Dass die Piste dabei noch teilweise nass war, störte den Stelvio kaum.
Der Stelvio Quadrifoglio scheint die Physik völlig aus den Angeln zu hebeln, schließlich sitze ich hier in einem SUV, aber Gewicht und der hohe Aufbau scheinen überhaupt nicht zu interessieren. Kuppen und Senken, enge Kurvenkombinationen, schnelle Streckenabschnitte … hier war mir ja doch einiges geboten.
Letztlich gierte ich bzw. mein Stelvio förmlich nach jeder Kurve. Der Stelvio geht mit Allradantrieb an den Start, der ist in der Regel aber als Hecktriebler ausgelegt und so gingen bis zu 50 Prozent des Drehmoments erst an die Vorderachse, als ich begann hinten an Grip zu verlieren. Und so fehlte es mir zu keiner Zeit an Traktion und dennoch war mir im RACE-Modus ein kontrolliertes Übersteuern möglich.
Geschaltet wird über die hervorragend an den Motor angepasste 8-Gang-Automatik von ZF. Blitzschnell wechselt sie die Gänge, hier lasse ich sogar auf der Piste die Automatik die Schaltarbeit übernehmen, werden im Fahrmodus RACE die Gangwechsel in nur 150 Millisekunden durchgeführt. So schnell kann ich gar nicht selbst Hand anlegen, wenn auch die riesigen massiven Alu-Schaltpaddles am Lenkrad sehr dazu einladen.
Einfach Wahnsinn und beeindruckend diese Fahrdynamik, war der Stelvio auch bei enorm hohen Geschwindigkeiten perfekt zu kontrollieren. Und wie ich das SUV auch über die Kerbs jagte, der Alfa Stelvio QV federte auch das gut ab, von wegen bretthart wie ein Sportwagen, mein Rücken dankte es ihm nur zu sehr.
Und dann die perfekt und wunderbar direkt abgestimmte Lenkung. Der Quadrifoglio reagierte wunderbar präzise auf jeder meiner Lenkbewegungen, das Einlenkverhalten war absolut vorbildlich.
Sorry, aber beim Stelvio Quadrifoglio komme ich einfach nicht aus dem Schwärmen heraus. Und wenn ich ein Auto über die Rennstrecke jage, verschwende ich natürlich keinen Blick auf die Verbrauchsanzeige und so hänge ich mich auch nicht an den 20 Litern und mehr auf. Ohnehin sieht das auch bei allen Mitbewerbern nicht anders aus.
Ob der Alfa Romeo Stelvio Quadrifoglio allerdings die vom Hersteller angegebenen neun Liter im Alltag realisieren kann, kann ich Dir nicht beantworten. Fest steht jedoch, mit dem Performance-SUV konnte ich abseits des Parcours auch ganz zivil und zurückhaltend unterwegs sein.
Denn der Regler der Fahrdynamikregelung Alfa DNA Pro hat neben dem RACE-Modus noch drei weitere Stufen zu bieten: DYNAMIC, NATURAL und ADVANCED EFFICIENCY. Letzterer dient zum Spritsparen und schaltet elektronisch drei der sechs Zylinder ab und beinhaltet zudem die sogenannte Segel-Funktion.
Aber schon der Fahrmodus NATURAL zähmte den Stelvio und mich gleich mit und so ist der Quadrifoglio auch bedenkenlos und „führerscheinfreundlich“ zu bewegen.
Aber ich war ja schließlich auf meiner ersten Ausfahrt, also über den Drehregler ganz schnell in den Dynamik-Modus gewechselt. Oder am besten gleich in den RACE-Modus und zurück auf die Rennstrecke :-)
Wenn ich doch jetzt nur das nötige Kleingeld übrig hätte …