Wie großartig der Alfa Romeo Stelvio auch ist, die Italiener reichen einfach nicht an die hohen Verkaufszahlen der deutschen Anbieter heran. Auch das neue Modelljahr 2020 wird daran wohl nichts ändern können – wie sehr ich dies auch bedauere – doch bisher zu Lasten gelegte Schwächen in punkto Konnektivität und Fahrassistenten kann Alfa Romeo mit dem neuen Modelljahr in jedem Fall ausmerzen. Dieses „Nicht-Kauf-Argument“ gilt nun nicht mehr. Ich durfte den Alfa Romeo Stelvio inklusive technologischer und emotionaler Upgrades bereits fahren und kann nur eine Kaufempfehlung FÜR den Stelvio aussprechen.
Ja, der Alfa Romeo Stelvio wusste mich von Beginn an zu überzeugen, dass er mit der Armada an Fahrassistenten diverser Mitbewerber nicht mithalten konnte, störte mich nicht, war dem Stelvio aber im direkten Vergleich natürlich als Nachteil anzukreiden. Das ist jetzt Geschichte.
Der aktive Spurhalte-Assistent warnt mich zunächst optisch sowie durch Vibrieren des Lenkrads bei unbeabsichtigtem Spurwechsel, der Spurhalteassistent greift außerdem aktiv ein, und hält den Stelvio in der Spur. Der aktive Totwinkel-Assistent hat den entsprechenden toten Winkel im Blick und greift, wenn gefordert mit einem korrigierenden Lenkeingriff ins Geschehen ein, um eine Kollision zu vermeiden. Mir gefällt die geschmeidige Vorgehensweise sehr gut, so überlasse ich den Systemen gerne die Arbeit. Aber nicht falsch verstehen, natürlich muss man als Fahrer weiterhin die Kontrolle behalten, die Systeme arbeiten unterstützend, nehmen einem aber nicht die Verantwortung aus der Hand, wenn sie allesamt auch sehr tadellos arbeiten.
Die Funktionen der elektronischen Fahrerassistenzsysteme hat Alfa Romeo in die Bedienelemente des Lenkrads gepackt und somit sind die einzelnen Funktionen gut ansteuerbar. So auch das aktive und erweiterte Geschwindigkeitsregelsystem, auf das ich nicht mehr verzichten möchte. Hält der Stelvio automatisch die Geschwindigkeit sowie stets den sicheren Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug und dies in Zusammenarbeit mit der intelligenten Verkehrszeichenerkennung. Die hinter der Frontscheibe installierte Kamera erkennt Verkehrszeichen und zeigt mir diese auf dem zentralen Display im Fahrzeug an. Darüber hinaus passt das aktive Geschwindigkeitsregelsystem – wenn von mir gewünscht – das Tempo automatisch an diese Beschränkungen an. Der Führerschein ist somit sicher.
Als Vielfahrer lernt man schnell den Stau-Assistent/Autobahn-Assistent lieben, der mich auch den nervigen Verkehr entspannt meistern lässt. Bei langen Autobahnpassagen kommt gerne mal Müdigkeit auf, aber auch hier warnt der Aufmerksamkeits-Assistent rechtzeitig.
Darüber hinaus weiß Alfa Romeo die Konnektivität des Stelvio zu verbessern und auch diese mit weiteren Sicherheitsaspekten zu verknüpfen. Mittels Smartphone kann ich auch diverse Fahrzeugfunktionen aus der Ferne steuern, sogar Alexa kann ich von daheim aus ins Fahrzeug einbinden.
Das Infotainmentsystem betreffend, fährt der Stelvio nun serienmäßig mit 8,8 Zoll großen Monitor vor, der jetzt zusätzlich via Touchscreen ansteuerbar ist. Das Bedienkonzept erweist sich als wunderbar intuitiv, mittels Drag-and-Drop kann ich den Bildschirm sogar individuell konfigurieren und die sogenannten Widges beliebig positionieren. Die einzelnen Fahrzeugfunktionen werden über Applikationen angezeigt und können durch einfaches Wischen bedient werden. Ganz, wie ich es vom Smartphone oder Tablet her kenne.
Was ich sehr begrüße, trotz der neuen Touchscreen-Funktion, kann ich die Menüpunkte auch weiterhin über den Drehregler auf der Mittelkonsole ansteuern.
Die einfache Verbindung zwischen Smartphone und Fahrzeug ist mittels Bluetooth, Android Auto oder Apple Car Play ebenso möglich, wie das hören digitaler Radiosender.
Ein optional erhältliches Ablagefach für die Mittelkonsole bietet nicht nur weiteren Stauraum, es bietet auch die Möglichkeit das Smartphone kabellos zu laden. Womit Alfa Romeo auch in diesem Punkt mit den Mitbewerbern gleichauf zieht. Jetzt müsste nur mein Handy Induktionsladen ermöglichen.
Der Stelvio weiß serienmäßig mit der Fahrdynamikregelung AlfaTM D.N.A. zu begeistern und so lässt mich diese gerade im aktivierten Dynamic-Modus immer wieder aufs Neue Staunen. Was der Stelvio in Sachen Fahrdynamik zu Leisten vermag, ist immer wieder eindrucksvoll und einzigartig.
Und das selbst mit dem „kleinen“ 2.2 Diesel, der mit seinen 190 PS eine wirklich gute Wahl darstellt. Über den Startknopf am Lenkrad erwecke ich den Stelvio zum Leben, störendes Dieseln, Fehlanzeige. Das Aggregat strahlt Souveränität aus und wirkt bereits von unten heraus aus kraftvoll. Die feine Achtstufen-Automatik leistet vorbildliche Arbeit, ob ich nun komfortabel oder sportlich unterwegs war. Manuelles Schalten ist ebenso möglich, die Schaltpaddles sind sehr hochwertig ausgeführt, wenn auch ungewöhnlich groß geraten, aber dafür am Lenkstockhebel fest montiert.