Erfahrungsbericht Alfa Romeo 166 2.0 TS (150 PS) von Anonymous, Januar 2009
Trotz aller Vorurteile, die man über italienische Fahrzeuge hört, legt ich mir diesen Wagen (Bj. 2002) mit einer Tageszulassung im Sommer 2008 zu.
Die Auswahl eines neuen Autos fiel nicht so leicht, da ich vorher einen BMW hatte und bei vielen Fahrzeugen kriegt man das Kotzen, wenn man einsteigt und den Material- und Farbenmix sieht, die von Ray Charles und Steve Wonder entworfen wurden. Doch bei dem 166er gefielen die Innereien auf Anhieb. Schöne Instrumente, gewölbtes Armaturenbrett, wobei das Wort "Brett" eher auf den BMW zutrifft, fantastische Sport-Sessel vorne und hinten, überdurchschnittliche Serienausstattung. Das Fahrwerk ist einfach genial! Bei normalen Geschwindigkeiten ist es sehr komfortabel, verleiht eher zum Cruisen, man kommt sich wie Berlusconi vor. Daher vermutete ich, dass bei höheren Geschwindigkeiten der Wagen sich nur schwammig anfühlen würde. Doch ich wurde positiv überrascht - bei über 200km/h läßt sich der Wagen extrem präzise lenken, man hat jederzeit das sichere Gefühl den Wagen voll im Griff zu haben. Über das Äußere des Alfas brauche ich nicht zu schreiben - wenn man sich dafür entschied, weiß man, dass man in der Menge der 08/15 Autos auffällt. Die serienmäßigen Nicht-Xenons sind richtig hell - als ich ihn das erste Mal im Dunkeln sah, dachte ich, dass es Xenons sind. Die Fahrbahn wird wirklich sehr gut ausgeleuchtet.
Man hört sehr häufig über eine schlechte Verarbeitungsqualität. Ich selber sah schonmal einen fabrikneuen Spider, bei dem die Spaltmaße absolut willkürlich waren, doch bei meinem erwischte ich ein tadelloses Exemplar.
Tja, soviel zu den positiven Seiten, aber es sind auch einige Kleinigkeiten, die in meiner Betrachtung negativ aufstossen.
Dazu zählt in erster Linie die fällig debile und nutzlose ICS-Einheit mit Cassettendeck. Darin sind unter anderen auch die Tasten für's Navi und Telefon, die bei mir nicht belegt sind - das original Navi ist teuer, langsam und bei Weitem nicht so aktuell wie die billigsten Tragbaren. Außerdem läßt sich das auch nicht austauschen, da weitere Instrumente dort untergebracht sind, wie z.B. Nebellampen. Das gleiche Problem haben allerdings auch einige Porsche-Fahrer, da das gleiche System teilweise auch dort verbaut wurde.
Weiterer Kritikpunkt ist die nicht umklappbare Rücksitzbank, sie engt die Transportmöglichkeiten erheblich ein, aber das ist nicht weiter tragisch.
Der Verbrauch ist für mich als ehemals Dieselfahrer hoch, aber angesichts des Fahrzeuggewichtes und vergleichbar mit BMW 520i, DB 200K usw. sicherlich völlig i.O.. In der Stadt liegt er bei ca. 10,5L, außerhalb kommt er auf der Landstrasse auf ca. 8,1L oder bei >200km/h auf 13-15L. Mein Durchscnitt liegt bei 9,6L/100km. In der Versicherung ist er hoch eingestuft, jetzt Typklasse 23, ist aber dank Finanzscout immer noch bezahlbar. Abgesehen davon, der günstige Kaufpreis und somit ein verringerter Wertverlust tragen zum günstigen KM-Preis bei.
Nun zu der absoluten Schokoladenseite des Wagens. Ich fuhr bereits sehr viele Fahrzeuge und mir fiel schon früher auf, dass ich keinen vergleichbaren 4-Zylindermotor ohne Aufladung fuhr (könnte sein, dass Civic Type R eine Ausnahme ist), der so willig nach oben dreht und so gierig am Gaspedal hängt. In einem 156er kommt er noch besser zur Geltung durch das niedrigere Gewicht. Aber ich würde niemals sagen, dass mein 166er untermotorisiert ist.
Mittlerweile hat mein Alfa ca. 4000km runter, ist sicherlich noch keine Langzeiterfahrung, aber ich bin bisher sehr zufrieden und habe auf jeden Fall vor, den Wagen noch eine Weile zu behalten.
Ich hoffe mein Erfahrungsbericht war hilfreich.