Erfahrungsbericht Alfa Romeo 156 2.5 V6 24V (190 PS) von Anonymous, Mai 2015
Auf der Suche nach einem günstigen ( Anschaffungspreis! ) Zweitwagen für den Weg zur Arbeit ( wäre ich nicht so faul, könnte ich auch mit dem Rad fahren ), stieß ich auf ein faßt unglaubliches Angebot. Alfa 156 2,5 V6, erster Hand, alle Wartungen beim Vertragshändler durchgeführt, bei dem das Fahrzeug neu erworben wurde. Einen Kilometerstand von unter 150000 und fast zwei Jahre TÜV für 850,-€ !!!
Klimaautomatik, rotes Vollleder, Holzlenkrad und Schaltknauf, silber metallic, Alfa Alu mit sehr guten Sommerreifen.
Es gibt sicher schwierigere Entscheidungen, auch wenn italienische Fahrzeuge als divenhaft und anfällig gelten.
Jetzt liegen knapp 10000 km hinter uns und meine Begeisterung hält an.
Mängel:
- diverse Kratzer und Schrammen, die wohl dem fortgeschrittenen Alter des Vorbesitzers geschuldet waren ( Jahrgang 41 )
- bei der Überführungsfahrt stellte ich fest, daß die Temperatur der Heizung nicht regelbar war und permanent heizte. Zuhause kurz gegoogelt und bei ebay-Kleinanzeigen für 10,-€ einen gebrauchten Stellmotor gekauft und innerhalb einer halben Stunde ( bin kein Profischrauber ) eingebaut. Seit dem alles OK!
- bei Außentemperaturen unter zehn Grad zeigt die Vorderachse Knarzgeräusche, die nach 15 min Fahrt wieder verschwinden.
- Schweller an der Fahrerseite zeigt zwei kleine Stellen, an denen wohl Rostansätze unter dem Lack zu arbeiten beginnen.
That's it !!!!
Springt stets auf schlag an, läuft sauber und ruhig und meißelt dir nach einem gezügelten Warmfahren ein grinsen in's Gesicht, sobald der Arese-Motor das macht, wofür er geschaffen wurde. Wenn er nämlich Drezahlen zwischen 5- und 7-tausend mit unnachahmlich feurig, italienischem Timbre generiert und Fahrleistungen bietet, die kaum Wünsche offen lassen.
Kein Poltern oder Klappern, alles fühlt sich noch knackig an und der Innenraum wirkt, als sei er vielleicht drei und nicht 17 Jahre alt. Das Plastikholz am Armaturenbrett wirkt nicht besonders hochwertig, ist aber wie alle verwendeten Materialien sehr unempfindlich.
Wer sich bei den sogenannten Premiumherstellern die bis auf den weißen Kunststoff abgegriffenen Softlackoberflächen, oder Chromteile ansieht, die nach wenigen Jahren sich ihrer Glanzschicht entledigt haben und als billiges Plastik wahre Tristesse verbreiten ( VW Passat Bj 2007 nach drei Jahren Gebrauch ), der weiß wovon ich rede.
Auf meinen monatlichen Wochenendtouren von etwa 1000km, liegt der Verbrauch bei einem Vollgasanteil von einem Drittel bei fast exakt 10 l / 100 km. Halte ich bei der gebotenen Leistung für absolut angemessen. Horrorverbräuche von 17 und mehr Litern kann ich nicht bestätigen, auch wenn der Stadtverkehr sicherlich seinen Tribut fordert. Wer aber schon mal versucht hat 100 km in der Stadt zu fahren, wird feststellen, daß man dafür einige Stunden braucht und es dann eher um Betriebsstunden denn um gefahrene Kilometer geht.
Wo gibt es für so wenig Geld einen noch immer schön anzusehenden Wagen, der mit toller Ausstattung die Möglichkeit bietet derart sportlich unterwegs zu sein.
Zur Diva wird er, wenn er nicht gepflegt wird, einen Wartungsstau aufweist, oder mit kaltem Motor gequält wird.
Das ist aber nicht typisch italienisch, sondern allen komplexen Gebilden immanent, die aus einer Vielzahl verschiedener dauerbelasteten elektronischen und mechanischen Elementen bestehen.