Erfahrungsbericht Alfa Romeo 145 1.4 (90 PS) von Bez.Andreas, Februar 2017
Mängel der Anfangsjahre wie knisternde Armaturen bekämpfte Alfa mit Ausschäumen, Windgeräusche wurden durch Isolierungen an Motorhaube und Außenspiegel mittlerweile fast abgestellt. Nur mit den Spaltmaßen nehmen es die Italiener bis heute nicht so genau. Mit drei Boxermotoren (1.4, 1.6, 1.7) wurde der kleine Alfa 94 geboren, der Zweiliter-Reihenvierer namens Quadrifoglio (Kleeblatt) mit 150 Pferdchen kam als Nachzügler 95. "Kein anderer Dauertest machte soviel Spaß", lautete das AUTO BILD-Fazit mit dem Zweiliter (Heft 46/96). Ein Prädikat, das seine Boxer-Brüder mit 90, 103 und 129 PS nicht erhalten hätten. Enttäuschender Durchzug, ruckelnde Gasannahme – und das bei fast identischem Verbrauch um die zehn Liter. Da hört der Spaß schon auf, bevor er beginnt.
Nicht viel anders sieht es bei dem sehr seltenen Turbodiesel mit 90 PS aus. Mal abgesehen davon, daß die nagelnden Töne kaum zum dynamischen Alfa-Image passen. Erst zum Modelljahr 97 präsentierte Alfa endlich drei neue Reihenvierer mit 103, 120 und 140 PS (1.4, 1.6, 1.8) und Doppelzündung (Twin Spark). Das rasende Kleeblatt bekam im vergangenen Jahr einen Nachschlag auf 155 PS. Mit den 16V-Reihenmotoren wurde auch das nunmehr quer eingebaute Getriebe besser schaltbar. In den Boxer-Modellen arbeitete es noch so hakelig wie zu Alfasud-Zeiten. Geblieben sind die direkte Lenkung, sicheres Kurvenverhalten und sehr gutes Handling.
Gebraucht ist ein kleiner Alfa übrigens schwer zu kriegen. Angeboten werden fast nur ganz junge oder die teuren Spitzenmodelle. Der Stufen-Alfa 146 ist gar so selten wie vierblättrige Kleeblätter auf der Kuhweide. Vierjährige Modelle notiert DAT noch fast mit der Hälfte des Neupreises zwischen 10.000 und 15.000 Mark – auch für die schlappen Boxer-Modelle. Viel Geld für eine gebremste Leidenschaft am kompakten Italiener. Doch den wahren Alfisti kann das in seiner Liebe zur Marke anscheinend kaum bremsen.