Sehr schlechte Fahrweise abgewöhnen
Hallo,
Ich mache mir Gedanken um einen Freund. Er hat sein Führerschein noch nicht mal ein halbes Jahr und fährt jetzt schon wie der größte Rowdy. Ich wollte jetzt einfach mal nach Tipps fragen, die man ihm geben kann, wie er es schafft vernünftig zu fahren. Damit ihr versteht was ich meine, hier mal ein paar Beispiele.
- er fährt immer zu schnell ( nicht nur ein bisschen )
- er fährt oft noch bei rot
- wenn ein Hindernis auf seiner Fahrbahn ist ( zb parkende Autos ) quetscht er sich immer noch vor dem Gegenverkehr durch (die machen ihn dann auch schon immer an ) und er macht es auch, obwohl er die Geschwindigkeitsbegrenzung extrem dafür überschreiten muss. Oder er merk, dass er es wirklich gar nicht mehr schafft und legt eine ziemlich Vollbremsung ein.
- Kurven schneidet er fast immer um sie schneller zu nehmen
- er überholt meist auch Autos einfach obwohl sie die richtigen Geschwindigkeit fahren
Bitte schreibt nichts gemeines.
Er sagt mir nämlich auch immer, er will sowas nicht mehr machen, aber er könne es einfach nicht lassen.
Dachte schon, dass es helfen könnte die Musik leiser oder aus zu machen. Aber nein, leider nicht.
Ich würde mich über Hilfe freuen:)))
Hilfreich könnte sein, ihn auf die möglichen und sehr wahrscheinlichen Folgen seiner Fahrweise hinzuweisen. Er hat zwei Jahre Probezeit, und das werden schnell vier bei Erwischtwerden, plus weitere heftige Maßnahmen. Der Gesetzgeber hat da einige wirksame Mittel, um uneinsichtige Fahranfänger, die sich gerne mal für Young Vettel halten, einzubremsen. Fast & Furious hat auf öffentlichen Straßen nichts verloren und ist für Fahranfänger mit hohen Unfallrisiken verbunden. Dem sollte man sich als Freund nicht aussetzen.
Rotlicht- und Tempoverstöße sowie Gefährdung anderer sind A-Verstöße, die z.B. auch durch eine Anzeige eines Dritten geahndet werden (eine Zeugenaussage genügt).
Zu den Ordnungswidrigkeiten, welche als A-Verstoß gewertet werden, zählen unter anderem:
- Überschreiten der zulässigen Höchstgeschwindigkeit um mehr als 20 km/h
- Rotlichtverstoß
- Fahren unter Alkohol- oder Drogeneinfluss
- Missachtung der Vorfahrtsregeln
- Verstöße gegen das Rechtsfahrgebot
- Überholen im Überholverbot
- Abstandsverstoß.
Als Straftaten mit Fahrverbot gelten z.B. zudem:
- Nötigung
- Gefährliche Eingriffe in den Straßenverkehr
- Gefährdung des Straßenverkehrs.
Als Besitzer eines Führerscheins auf Probe drohen ihm zum einen die im Bußgeldkatalog verzeichneten Sanktionen. Dabei kann es sich um ein Bußgeld, Punkte in Flensburg oder ein Fahrverbot handeln. Zum anderen muss er bei einem A-Verstoß mit weiteren Konsequenzen rechnen.
So führt der erste A-Verstoß innerhalb der Probezeit zur Verlängerung dieser. In diesem Fall gelten die verschärften Regelungen zum Beispiel in Bezug auf die Promillegrenze für insgesamt vier anstatt zwei Jahre.
Darüber hinaus erhalten die Besitzer von einem Führerschein auf Probe nach einem A-Verstoß die Aufforderung zur Teilnahme an einem sogenannten Aufbauseminar für Fahranfänger (ASF). Das Seminar findet in lizenzierten Fahrschulen statt und ist mit Kosten zwischen 240 und 400 Euro verbunden.
Als letztes Mittel droht ihm ein mehrjähriger Entzug der Fahrerlaubnis plus eine Wiedererteilung mit MPU-Auflage. Wenn sich dabei herausstellt, dass er "charakterlich nicht geeignet zum Fahren" ist, war's das mit dem Lappen. Das ganze geschilderte Verhalten ist kein Spaß, sondern massive Verkehrsgefährdung, und er kann nicht erwarten, dass das lange gut geht.
Ich würde mich z.B. als erstes ab sofort weigern bei ihm mitzufahren, da er damit auch dich gefährdet. Mach ihm klar, dass die Folgen z.B. eines durch seine Fahrweise verursachten Unfalls ihn sein Leben lang verfolgen können. Es fehlt ihm noch völlig die Fahrpraxis eines erfahrenen Fahrers, und auch ein Fahrtraining bei ADAC und Co. wäre ein guter Weg gegen die offensichtliche Selbstüberschätzung.
Das wird sich mit dem wirken des neuen Busgeldkatalogs schnell ändern und bis dahin, halt immer wieder darauf aufmerksam machen, das etwas mit seinem Fahrverhalten nicht stimmt. Nicht mehr mitfahren, wenn es möglich ist und er Dich nach dem Grund dafür fragt.
Ich denke, sein Verhalten wird sich früher oder später schon ändern. Mit so einer gesetzeswidrigen Fahrweise wird er mit Sicherheit nicht auf Dauer durchkommen. Und entwder er passt seine Fahrweise nach den ersten Strafen an. Oder der Frührerschein ist halt eher früher als später ganz weg.
Da er bestimmt noch jung ist, wünsche ich ihm, dass weder andere Verkehrsteilnehmer noch er selbst durch seine Fahrweise in Gefahr gebracht werden. Um deiner selbst Willen, würde ich bei ihm aber nicht mehr mitfahren.