Dieselskandalerklärung bzw. Fahrverbot für Dummies
Hallo Community,
kann mich jemand bitte zu den Themen "Dieselskandal" und "Fahrverbote" aufklären?
Das Problem ist, dass "einige" deutsche Automarken (VW, Audi, Mercedez) PKWs verkauft haben, die einen zu hohen Abgaswert hatten?! Man muss davon ausgehen, dass der Kunde absichtlich getäuscht wurde und die Werte schlicht verschönt / manipuliert wurden. Dass ein "Aufsichtsrat" davon musste, ist natürlich auch klar.
Angenommen der "legale" Abgaswert liegt bei 100 EInheiten, wie hoch war VW, Audi drüber? reden wir von 2% oder 20% gar mehr?
Die Werte der anderen Autobauer sind alle unter diesen 100E ?
Was passiert konkret mit Personen wie Martin Winterkorn in Deutschland?
Ich habe das Gefühl, dass die Reaktion auf diesen Dieselskandal seitens der Politik diese Fahrverbote sind.
Einige Anwohner haben einen leichten Vorteil, die Anwohner an den Auswegsrouten werden sich bedanken. Wo genau liegt da eine Einsparung vor? bzw. der Vorteil?? Falls dann doch einige genervt zum Rad greifen oder Öffentliche Verkehrsmittel nutzen... wie viel spart man da ein? Im Verhältnis zu den Schiffen/ Container die täglich kommen.
Edit: Da tricksen einge Autobauer und dann fällt der Politik plötzlich auf, dass die Abgaswerte (über Nacht - generellfür alle Dieselpkws) zu hoch sind?
Beste Grüße
Julia
Nö, der Politik ist da erst einmal gar nichts aufgefallen. Das war die US-Umweltbehörde, die die getrickste Software in diversen VW-Dieseln herausfand und meldete.
Danach wurden in Tests auch andere Marken wie Fiat, Mercedes, später auch BMW... als Betrüger entlarvt.
Die Politik sagte. Na, das macht man aber nicht!, denn die Autoindustrie ist eine wesentliche in Deutschland, und forderte Abhilfe. So ein bisschen, wenigstens. Soll ja möglichst nichts kosten...
Eine Folge der Sache ist, immerhin, der neue WLTP-Messzyklus für die Abagaswerte, der den realitätsfremden NEFZ ablösen wird.
Der Hauptgrund für die Abschalt-Software in Dieseln ist der, dass die EU in wenigen Jahren nur noch Neuwagen mit weniger als 95mg CO2 zulassen wird und den Technikern die Zeit davonläuft.
Wir schaffen das nicht legal, sagte man bei VW und auch bei anderen Herstellern.
Die nun oder später oder nicht kommenden Fahrverbote haben wir keineswegs der Politik zu verdanken, sondern den Prozesshanseln der Deutschen Umwelthilfe. Die verdient ihr Geld vor allem mit Abmahnungen und verklagt alles, was auch nur ansatzwesie unehrlich aussieht, z.B. Reifenhändler, die die Umweltlabel nicht deutlich genug anbringen. So auch einige Städte, vor allem Stuttgart, Düsseldorf, Hamburg und Mainz, um Fahrverbote für Dieselautos durchzusetzen.
Die aber sind der Politik wie auch den Städten sehr unrecht, verärgern und schaden sie doch den Bürgern (ergo Wählern), aber die Verursacher des Schlamassels, die Hersteller, basteln weiterhin an möglichst günstigen Lösungen.
Das Fahrverbot in Hamburg für zwei kurze Straßenabschnitte ist reine Symbolpolitik: Seht her, wir tun was!
Nur hat weder die Polizei die Ressourcen, das zu überwachen, noch schrecken die 25€ Strafe wirklich ab.
Die einen werden drumherum fahren, die anderen es ignorieren. Wie soll man auch in einer Kolonne einen nicht-Euro 6d-Diesel erkennen? Man verteilt dieselben schlechten CO2- und Stickoxyde nur anders, hier etwas weniger, da etwas mehr, schon stimmt die Statistik.
Sicher schadet es nicht, wenn jetzt mehr Leute auf Bus, Bahn oder Fahrrad steigen (wobei das auch keine Freude ist), denn jeder Beitrag hilft, sagte die Ameise und pieselte ins Meer.
Anstatt die wahren Dreckschleudern, die alten Braunkohlekraftwerke der DDR, abzuschalten und durch saubere zu ersetzen, was wirkliche Einsparungen bringen würde, bleibt die Politik bei der ins-Meer-pieseln-Lösung. Tja, die Lobby, die so gerne den Finger hebt und nur ein Wort sagen muss: "Arbeitsplätze!"
Was viele deutsche nicht wahr haben wollen und immer wieder mit Ausreden wie "die anderen sind auch nicht besser" verharmlosen wollen ändert gar nichts an den Tatsachen: VW hat Betrogen, die Fahrzeuge die an Kunden ausgeliefert wurden waren nicht die selben wie die die zu Tests und Zulassung der Modelle verwendet wurden.
Das Problem von VW ist also nicht das die Abgaswerte höher sind, abseits vom Labor ist natürlich bei allen so, das liegt schon an den absurden Tests, sondern das sich VW ZUSÄTZLICH noch mit völlig illegalen Methoden einen unfairen Vorteil verschafft hat.
Bei den Abgaswerten geht es auch nicht um 10 oder 20 %, sondern je nach Modell sind das oft weit über 100 %.
Fährst du selbst ein betroffenes Fahrzeug oder was soll der ganze unsachliche Unsinn den du da schreibst? Es gibt ja nicht nur Dieselautos und selbst bei den Dieseln werden wohl kaum alle verboten sondern nur die alten mit unzureichender Abgasreinigung. Die waren lange genug erlaubt, die Frage sollte doch eher sein warum die bisher nicht ausreichend getestet wurden und nicht warum das jetzt "plötzlich" gemacht wird. Das hat die EU bisher nur erlaubt um den europäischen Herstellern einen Vorteil zu verschaffen. VW war das wieder mal nicht genug, die bilden sich immer ein ganz schlau zu sein und machen zu können was sie wollen, also haben sie zusätzlich noch mit präparierten Fahrzeugen betrogen, aber diese Arroganz kommt sie jetzt teuer zu stehen. Mit den Methoden haben sie den Ruf des Diesels ruiniert und die Politiker zum handeln gezwungen.
Und was ist denn das für eine verdrehte Denkweise, dass weil es stinkende Frachtschiffe gibt alles andere sinnlos ist? Die müssen auch sauberer werden und wie oft pusten die ihre Abgase direkt in dein Gesicht, wie viele Leute kommen damit direkt in Berührung? Wenn du etwas dagegen hast, das sich etwas gegen die hohe Schadstoffbelastung in Städten getan wird kannst du ja zb nach Indien auswandern, dort kannst du nach Herzenslust ungefilterte Diesel Abgase einatmen.
Die größten Dreckschleudern stehen in NRW.
https://sandbag.org.uk/2015/04/01/for-the-first-time-4-out-of-5-largest-eu-emitters-are-german-lignite-power-stations/
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_fossil-thermischen_Kraftwerken_in_Deutschland#cite_note-sandbag.org.uk-2
Und die Betrüger in Wirtschaft und Politik werden eh nicht zur Verantwortung gezogen, das Lehrt uns die Geschichte.
Und bei der Umgehung der Sperrzonen in Hamburg wird sicher mehr Dreck entstehen als eingespart wird.
@jue47: Stimmt natürlich, auch in NRW.
@mgobla: VW flog als erster Hersteller auf, andere wurden später auch erwischt. Also nicht nur pauschal auf VW zeigen.
MB, FCA, Renault, BMW, Ford... waren auch keine Musterknaben in Sachen ehrliche Abgaswerte - die hatten schließlich die gleichen technischen Problem-Anforderungen wie VW.
Fakt ist und bleibt: Dieselabgase können mit SCR-Kat und Harnstoff weitgehend gereinigt werden. Das ist teuer und aufwendig, kleine PKW mit Diesel verschwinden deshalb vom Markt. Nachrüstlösungen sind in vielen Fällen technisch machbar, unsicher sind noch die Haltbarkeit der Technik und letztlich die Frage der Fragen: Wer bezahlt das?
Gerechterweise der Verursacher -die Hersteller- aber bis das geklärt und vor allem gerichtsfest durch ist -wo sich die Politik wieder schwer tut- wurschtelt man mit stellenweisen Dieselfahrverboten herum. Um die DHU still zu halten....?
Was mich dabei wundert: Dass es Hamburg ist, die es als erste wagen, und nicht bekannt belastete Städte wie Stuttgart oder München.
Hamburg war bisher gar nicht so auf der Liste der Betroffenen - wegen des ständigen Windes, wie ich mal las?