Frage zur Betankung
Selbstverständlich kannst Du den üblichen Dieselkraftstoff mit derzeitig 7% Zumischung, auch als B7 benannt uneingeschränkt tanken.
Wie bei allem: Die Dosis macht das Gift.
Bio-Diesel ist zu 100% Bio und kann in nicht dafür ausgelegten Motoren deutliche Probleme machen. Der handelsübliche B7-Kraftstoff ist nur ein 7%iger Anteil und kann keinerlei Probleme machen.
Bio-Diesel (100%) ist hygroskopisch, "wassersaugend", bei schon geringen Wasseranteil geht der PH-Wert runter, wird zu einer Säure und diese Säure greift einerseits ungeschützte Oberflächen wie Aluminium oder auch Verzinkungen an und zerstört Gummidichtungen, sofern es nicht um speziell dafür ausgelegten Gummi bzw. Kunststoffen handelt.
Weiterhin gelangt immer etwas Kraftstoff in das Motoröl, zB. beim Kaltstart. Der Bio-Diesel bzw. die Bio-Komponente haben die Eigenschaft, dass die bei den üblichen Motor- bzw. Öltemperaturen nicht verdunsten und so im Laufe der Zeit das Motoröl verdünnen und dessen Schmierfähigkeit reduzieren.
Die Hygroskopie wird jedoch schon bei einer relativ geringen Beimischung von mineralischem Dieselkraftstoff verhindert. Ein rund 25%iger Dieselanteil (75% Bio-Anteil, "B75") macht dieses "wassersaugen" chemisch unmöglich.
Der Verdünnungseffekt wird über die Ölwechselintervalle kompensiert. Mit steigendem Bio-Anteil müssen die Ölwechselintervalle verkürzt werden. Allerdings berücksichtigt das der Fahrzeughersteller in seinen Vorgaben und die aktuell vorgegebenen Intervalle sind vollkommen problemlos für den handelsüblichen B7-Diesel.
Eine zusätzliche Verkürzung der Wechselintervalle wäre bis zu einem 20%-Anteil, "B20" unnötig. Eine Verlängerung der Wechselintervalle, weil man Superdiesel ohne Bio-Anteil fährt, wäre fatal. Motoröl altert nicht nur wegen Bio-Kraftstoffen, sondern aus sehr vielen Gründen. Ohne Bio-Anteil wäre nur einer von sehr vielen Gründen weg und verändert nichts am Wechselintervall.
Neben einer technischen Problematik gibt es allerdings auch noch eine Umweltproblematik. Der Bio-Anteil erzeugt ein anderes Abgasverhalten und ab einem bestimmten Bio-Anteil lassen sich mit den für mineralischen Diesel ausgelegten Komponenten wie Einspritzanlage mit den Einspritzzeiten und auch Abgasanlage mit Stickoxid und Partikelfilter nicht mehr die vorgeschriebenen Abgaswerte einhalten.
Ab einem Bio-Anteil von gut 20% also ab "B20" muss die Motorsteuerung und Abgasanlage für den Bio-Anteil anders ausgelegt werden, was dann allerdings für den mineralischen Anteil wiederum nicht so toll ist. Ab "B20" würde es abgaskritisch werden.
B7 ist völlig problemlos, da erst ab B20 der Bio-Anteil konstruktiv berücksichtigt werden müsste.
Diese "Bio-Panik" wirft schon drollige Ergebnisse.
Was Aral Ultimate oder Shell V-Power an geht, ist es zwar richtig, dass dort keine Bio-Komponente drin ist, aber dennoch handelt es sich grundsätzlich um einen Kraftstoff und für alle Kraftstoffe gilt die Vorschrift der Reduzierung des Mineral-Öl-Verbrauchs mit einer mindestens 5%-Beimischung einer Komponente, die nicht aus Mineral-Öl bestehen darf.
In Ultimate und V-Power sind 5% Beimischung von xTL vorhanden,.xTL als Oberbegriff für entweder GTL (Grundstoff Erdgas) oder BTL (Grundstoff Biomasse) oder CTL (Grundstoff Kohle).
Da wird es schon eigenartig, wenn Bio-Anteile wie die Pest gemieden werden, weil Bio-Kraftstoffe eine leicht reduzierte Schmierwirkung gegenüber mineralischem Diesel haben und man Angst um seine Einspritzventile und Hochdruckpumpe bekommt, deshalb zu Ultimate oder V-Power greift, dort xLT drin ist, welches über keinerlei Schmierwirkung verfügt.
Klassischer Diesel mit seinem Bio-Anteil ist Böse, weil dessen Bio-Anteil nur noch etwa 70% der Schmierfähigkeit von rein mineralischem Diesel hat. Gut, kann man ja so sehen, aber wieso greift man dann zu Superduper-Diesel, dessen "Fremd"-Anteil überhaupt keine Schmierwirkung hat, nichts, 0%?
Auch die "Problematik" der Ölverdünnung über einen langen Zeitraum (die keine ist, wenn man gem. den Herstellervorgaben die Wechselintervalle einhält), weil der Bio-Anteil nicht aus dem Motoröl verdunstet, ist bei xLT nicht anders, denn auch xLT reduziert über die Zeit die Schmierwirkung und verdunstet ebenso wenig aus dem Motoröl.
Ist schon erstaunlich, was allein der Begriff "Bio" im Kopf von so manchen Menschen auslöst, da zerfällt der Motor schon bei B1, obwohl vor B20 physikalisch oder chemisch nichts passieren kann.
Und dann in Verbindung mit Ultimate oder V-Power, wenn eine Schusswaffe besser sein soll, weil es kein Messer ist
Achso: Bio-Diesel ist etwas vollkommen anderes als Salatöl, nicht verwechseln. Der Ausgangsstoff für Bio-Diesel ist zwar meist auch Rapsöl, aber Rapsöl, oder auch andere biologischen Öle und Fette werden chemisch deutlich verändert, bevor daraus Bio-Diesel wird.
Hallo,
ich betanke mein Fahrzeug derzeit mit Aral Ultimate Diesel 102, da in der Beschreibung sowie am Tankdeckel steht, dass das Fahrzeug kein Bio-Diesel tanken darf. Normalerweise sind in normalen Diesel-Kraftstoffen bis zu 7% Bio-Diesel enthalten.
Kann ich den normalen Sprit auch tanken ohne mit Schäden am Motor davon zu kommen?
Danke euch für jede hilfreiche Antwort
Vielen Dank für die ausführliche Antwort.
Ups, da sehe ich doch, dass das alte Gewohnheitstier zugebissen und einen Buchstabendreher eingefügt hat.
xTL und xLT
xTL wie auch anfangs von mir geschrieben, ist richtig, Ist die Abkürzung für "to Liquid". GTL ist "Gas to Liquid", CTL für "Coal to Liquid" und BTL für "Biomass to Liquid". Das von mir im weiteren Verlauf geschriebene xLT ist hier falsch.