Bremsscheiben und Beläge bei ca. 67000 km
Hallo hier im Forum,
ich hatte meinen Astra-J zur Inspektion.
Jetzt sollen Beläge und Bremsen runter sein.
Der hat gerade mal 67' km.
Bremse eigentlich immer mit Motor und fahre eher gediegen...
Wollte mal ins Forum fragen ob sowas beim Astra normal ist?
Wäre für ein paar Tipps bzw. Vergleiche dankbar
-zocki-
Das würde ich als völlig durchschnittliche Abnutzung einstufen.
Manche Fahrer schaffen das auch schon nach 40.000 km, andere fahren damit über 100.000 km.
Vielleicht zu gediegen gefahren?
Allgemein sehe ich mit 67.000 km keine Auffälligkeit, ein für ein moderneres Auto passender Durchschnittswert. Mit "gediegen" sollte man allerdings vorsichtig sein.
Vom Grundsatz her ist völlig egal, ob man gediegen oder eher sportlich auf die Bremse tritt, der Verschleiß ist immer der Selbe. Masse mal Geschwindigkeit ist die kinetische Energie und die ist immer gleich, und es ist immer die gleiche Art, wie diese kinetische Energie abgebaut wird: durch Reibung in Wärme verwandelt. Da man immer die gleiche Energie durch immer die Reibung vernichtet, ist der Verschleiß, der diese Reibung erzeugt, auch immer gleich.
Tritt man stark drauf, ist die Reibung und der Verschleiß zwar in dem Moment hoch, allerdings ist die Zeit auf der Bremse geringer. Tritt man eher sehr soft auf die Bremse, ist die Reibung gering, damit auch der Verschleiß in dem Moment, jedoch muss man länger bremsen. Entweder nur wenig , aber dafür lange, oder stark, aber dafür nur kurz, unter dem Strich für den Verschleiß das absolut Selbe.
Sportlich bremsen darf man nicht mit sportlich fahren verwechseln, sportlich fahren ist öfter stärker beschleunigen und höhere Geschwindigkeiten fahren. Und wer öfter stärker beschleunigt, der muss im Gegenzug auch öfter bremsen und wer aus höheren Geschwindigkeiten abbremst, der der muss stärker/länger bremsen, was beides den Bremsverschleiß nach oben treibt. Sportliches Bremsen allein nicht.
Zu gediegenes, zu sanftes Bremsen kann jedoch deutlich nach hinten losgehen, denn zu sanftes Bremsen beschleunigt die Alterung der Bremsscheiben, was allerdings gern als "verschlissen" bezeichnet wird.
Vor gut 10 Jahren gab es einen Technologiesprung bei den Scheibenbremsen im PKW-Bereich durch die Nutzung einer veränderten Stahlzusammensetzung. Stahl mit einem hohen Kohlenstoffanteil, um die 3,5% statt der üblichen <1% und Neudeutsch als "Carbon-Stahl" bezeichnet (früher mal als Roheisen bekannt) bildet eine microporöse Oberfläche und wegen dieser höheren "Rauigkeit" wesentlich bessere Reib- und damit Bremswerte, nebenbei mit dem großen Vorteil, dass derartige Scheiben wesentlich unempfindlicher auf Wärme reagiert.
Bessere Bremsleistung (kürzere Bremswege) mit kleineren Bremsen (kleinere Felgen) bei geringeren Produktionskosten und viel unempfindlicher gegen Fading (Nachlassen der Bremsleistung wegen Überhitzung der Bremse). Sehr viele Vorteile mit einem Nachteil: je mehr Kohlenstoff im Stahl, um so schneller rostet der.
Kann man sehr schön sehen, eine Nacht bei Regen draußen gestanden und die am Vorabend noch blitzblanken Scheiben sind braun. Vorrangig nur ein optischer Makel, weil dies keinen Einfluss auf die Bremswirkung hat und nach zwei Bremsungen weg, abgeschliffen ist.
Allerding nur dann, wenn denn diese Bremsungen auch halbwegs sinnig und nicht zu gediegen waren. Wird die Bremse aus falsch verstandener "Schonung" nur sehr zart bis eher überhaupt nicht betätigt, wird der Rost nicht vollständig abgeschliffen, und wenn Rost nicht entfernt wird, dann rostet es recht schnell weiter.
Der anfänglich nur zarte Oberflächenrost geht dann eben auch in die Tiefe und Breite und lässt sich über die an der Oberfläche reibenden Bremsbeläge nicht mehr erreichen. Diese dann sich bildenden Rost-"Mulden" reduzieren die Kontakt-Oberfläche zum Belag und die Stabilität der Scheibe und machen die Scheiben oft schneller austauschnotwendig, als bei einer eher kräftigeren Bremsbetätigung.
Scheiben ansehen, speziell die hinteren: bilden sich dort schwarze Punkte, die fühlen sich an wie Scheinschlagmacken, dann zukünftig wieder etwas kräftiger Bremsen, verlängert die Lebensdauer der Scheiben.
Ergänzen möchte ich das: Die Kupplung ist keine Bremse!
Die Lebensdauer der Kupplung hängt entscheidend von der Bedienung ab. Wer beim Verlangsamen herunterschaltet und dabei ohne Zwischengas einkuppelt, nutzt die Kupplung als Bremse - sie kostet in der Reparatur aber ein Vielfaches dessen, was neue Bremsbeläge erfordern. Besser den Gang rausnehmen und bremsen, wenn man das Geben von Zwischengas nicht beherrscht. Ähnlich schlimm ist, wenn man die Kupplung nutzt, um das Auto bei Stillstand am Hang vor dem Rückwärtsrollen zu bewahren: die Kupplung wird sehr heiß und nutzt sich sehr schnell ab. Wer beim Warten an der Ampel den Gang eingelegt lässt und die Kupplung getreten hält, überansprucht das Ausrücklager, das nur dafür gedacht ist, das Trennen des Kupplung auf der sich drehenden Hauptwelle möglich zu machen. Zur Erneuerung des Ausrücklagers muss meist das Getriebe ausgebaut werden - auch das ist besonders teuer und kostet mindestens einen Werkstatttag. An der Ampel also immer Gang rausnehmen und Kupplung loslassen, bei Automatik stellt man bei längerem Halt auf N.
(Fahrtipps des AvD)
Danke für diesen kleinen Lehrgang in Automechanik
Also mich hat das nur gewundert, weil mein Kumpel einen 3er hat, und schon über 130' km und noch nicht die Scheiben wechseln musste. Der bremst nie mit dem Motor und fährt eigentlich ausschliesslich Kurzstrecken.
Dachte da müssten die Scheiben eher viel schneller verschleissen.
Ich fahr pro Woche 100km Autobahn. Vielleicht kommt's ja davon...
Müsste mal die Scheiben ansehen, aber Rost ist da eigentlich nie, fahre fast Täglich.
Naja, viell. machen's auch die ca. 200Kg Gewichtsunterschied...
Nö, Gang bis zum Halt drin lassen.
1. der Motor bremst mit, was den Bremsverschleiß reduziert,
2. der Motor verbraucht im Schiebebetrieb keinerlei Kraftstoff, Schubabschaltung
Beides sicherlich in keiner nennenswerten Größenordnung, nur hat das Auskuppeln und Gang rausnehmen schon bei hoher Geschwindigkeit nicht mal theoretische Vorteile.
Unser Golf hat auch über 130 TKM drauf und noch die ersten Bremsen, die sind einwandfrei und noch lange nicht an der Verschleißgrenze. Fahre je ein Drittel Stadt, Land, Autobahn und gerne zügig.
Die Bremsen sind (auch bei dem 3er Fahrer) noch gut, weil sie benutzt werden. Ein TÜV-Ingenieur sagte mal den schönen Satz: "Bremsen sterben durch Nichtbenutzung!"
Bremsen sind dafür konstruiert, ein Auto unter allen Umständen zum Stehen zu bringen. Ihre Bremsleistung übersteigt immer die Motorleistung. Nutzt man die Bremse korrekt, wird man sie lange verwenden können: Nicht schonen, sondern bremsen.
@ Kleinlaut: "Nö, Gang drin lassen" stimmt natürlich. Hatte ich im AvD-Text überlesen.
Hallo also wir fahren Astra und Focus und wechseln beide Fahrzeuge regelmäßig so das bei beiden Fahrzeugen gleiche Bedingungen gegeben sind der Focus zieht gelegentlich einen Anhänger der Focus ist jetzt bei 105 Tsd. Und noch immer Bremse 1 der Astra bei 67 Tsd. Hinten mit neuer Bremse (Scheiben/Beläge).
Ich finde diesen extremen Unterschied nicht normal und bedeutet für mich das, das der 3 und auch der letzte Opel war.