Rußpartikelfilter und Mehrverbrauch?! Was haltet ihr generell von der Feinstaubdebatte?
Verursacht der Rußpartikel nun eine Mehrverbrauch oder nicht? Wie sind eure Erfahrungen? Glaubt man der Presse so wäre ein Mehrverbrauch von ca 0,5l ein krasses Argument für mehr Feinstaub....
Neben dem Mehrverbrauch und "Leistungsverlust" stehen beim DPF auch laufende Kosten für Wartung (Wechselintervalle) an.
Der Rußpartikelfilter - selten gab es mehr Publicity um ein in meinen Augen so oberflächlichen Umweltschutz.
Neben dem Mehrverbrauch, der nur logisch ist, den höheren Wartungskosten und der umweltpolitisch bedänklichen Lösung zur Reduzierung des Rußes bei Dieselmotoren kann ich nur auf den ersten Kilometern der Nutzung Vorteile erkennen.
Bis ins letzte Detail dieser Technologie fehlt mir allerdings das fundierte Fachwissen und darum lasse ich mich gerne berichtigen bzw. auf den neuesten Stand bringen, wenn irgendwas von dem, was ich nun schreibe nicht (mehr) der Wahrheit entspricht. Das Wissen, was ich nun zu Tage bringen will ist bedingt durch Vorlesungen und Schilderungen von Professoren und Dozenten von verschiedenen Hochschulen entstanden. Ich gebe also lediglich das wieder, was ich in meinem bisherigen Leben über dieses Thema aufgesaugt habe.
Auf den ersten Blick ist der Rußpartikelfilter, den uns gerade die französischen Automobilhersteller als so grandios offerieren, eine schöne Sache um die Innenstädte vom, scheinbar erst seit wenigen Jahren existierenden Feinstaub zu befreien. Richtig ist, dass wenn er neu ist auch funktioniert. Allerdings kommt auch im Laufe des Lebens eines DPF der Zeitpunkt, wo er vom geschluckten Ruß gefüllt ist und nun nicht mehr in der Lage ist weiteren Ruß zu speichern. Wird an dieser Stelle nichts unternommen, dann wirkt sich der volle DPF, wie ein Küchenschwamm aus, der nun voll mit Bakterien ist und nicht gewechselt oder gereinigt wird. Er verteilt seinen Dreck, wo er steht und geht.
Die DPF sind deswegen so ausgelegt, dass ein Sensor misst, wann ein DPF voll ist und dann dem Motorsteuergerät meldet, dass die Verbrennungstemperatur angehoben werden muss um die lästigen Rußpartikel zu verbrennen. So ist die Wirkungsweise der "wartungsfreien" DPF, die heutzutage verbaut werden.
Allerdings reichen dem DPF keine 10 Minuten mit hoher Verbrennungstemperatur um sich zu reinigen. Vielmehr bedarf es einer viel längeren Zeit um sich zu reinigen, was in einem durchscnittlichen Stadtfahrzyklus durch die Kurzfahrstrecken nur selten erreicht wird. Zudem braucht der Motor höhere Drehzahlen um seine Verbrennungstemperatur durchgängig zu erhöhen und wer schafft das schon in der Stadt und auf der Landstraße?
Es gibt also schonmal 2 Faktoren, die das Selbstreinigen des DPF erschweren: Kurzfahrten und niedrige Drehzahlen.
Vereinfacht kann man sagen: Wenn das Motorsteuergerät den Befehl bekommt die Verbrenungstemperatur zu erhöhen, dann bedarf es einer gewissen Zeit, dass das auch in die Tat umgesetzt wird. Dann beginnt die Selbstreinigung ds DPF, aber in den meisten Fällen wird dann bzw. kurz danach der PKW wieder abgestellt. Die Reinigung konnte also nicht abgeschlossen werden. Nun wird der Motor wieder gestartet und produziert Ruß, braucht Zeit um auf Temperatur zu kommen, erhöht die Verbrennungstemperatur und wird dann wieder abgestellt. So schaut der durchschnittliche Zyklus bei der Nutzung des DPF aus. Wer also richtig viele Nachteile durch den DPF erfährt sind: der Ottonormalbürger, der sein PKW braucht um zur Arbeit zu fahre, seine Kinder in die Schule zu bringen, am Wochenende zu Großmutter zu fahren oder am Freiteag den Wocheneinkauf zu erledigen, des weiteren Taxifahrer, die vor allem Stadtfahrten erledigen, lange stehen und den Motor selten stundenlang am Stück bewegen und auch Fahrschulwagen, die zu 85% nur in der Stadt und Überland unterwegs sind und die Autobahnfahrten lange nicht reichen m einen DPF zu leeren.
Vorteile hingegen haben: Außendienstmitarbeiter, die vornehmlich nur auf Autobahnen unterwegs sind oder Kurierfahrer, die vor allem Langstreckenfahrten unternehmen.
Es ist notwendig über einen längeren Zeitraum, hierbei möchte ich von 3 - 4 Stunden Minimum sprechen, auf der Autobahn (woanders ist dies schlecht möglich) mit erhöhter Drehzahl zu fahren. Erst dann ist es möglich einen DPF am Leben zu erhalten, dass er sich selbst regelmäßig reinigen kann und nicht zu einer Rußschleuder wird, nicht alleine nur dadurch, dass der Verbrauch wegen des ständigen Reinigungsversuches mehr verbraucht und damit mehr verbraucht und mehr Feinstaub emittiert.
Man muss auch erwähnen, dass es nicht ewig möglich ist einen DPF "freizubrennen". Irgendwann ist auch hier der Punkt gekommen, an dem eine Reinigung physikalisch und chemisch nicht mehr möglich ist. Dann hilft nur noch der Weg in die Werkstatt und ihn teuer ersetzen zu lassen. Die momentane Lebensdauer eines der ersten DPF liegt zu Zeit bei ca. 125.000 - 150.000km wenn er nicht oder nur ungenügend sich selbst reinigen kann. Modernere DPF arbeiten natürlich effektiver, aber der Schlüssel zur Lösung des Problems ist e lange nicht.
Gerade aus diesem Grund finde ich es auch nicht in Ordnung, dass der Gesetzgeber orschreibt mit welchen Mitteln ein Fahrzeug sauber zu halten ist. Warum wird es denn vorgeschrieben, dass nur ein PKW mit DPF einen Steuervorteil bekommt, wenn ein anderes Auto ohne DPF, aber einer anderen Technologie genauso sauber ist?
Sie schimpfen immer über die deutschen Hersteller, die die Entwicklung des DPF verschlafen hätten und die Franzosen so fortschrittlich wären und es schon in Serie bauen. Hat ein Politiker schon einmal die Entwicklung der Bluetec / Bluemotion (Um nur zwei Namen großer Hersteller zu nennen) komentiert? Hier hängen die Franzosen und eigentlich alle anderen um Jahre hinterher. Allerdings kann aus meiner Sicht ein Reduzierung der Feinstaubemissionen nicht über einen Filter erreicht werden, sondern über die Technologie der homogenisierten Verbrennung.
Man darf nicht versuchen erst irgendetwas was schon da ist verschwinden zu lassen - man muss versuchen es in der Entstehung zu bekämpfen.
Aber leider scheint dies für Politiker zu kompliziert zu sein und man agiert lieber so, wie es am einfachsten und am oberflächlichsten ist - man denkt einfach nicht nach!
Der Mehrverbrauch nach der Aufrüstung mit einem Rußpartikelfilter bei einem VW-Fachbetrieb beträgt bei meinem VW Golf 4 Variant 1.9 TDI, 90 PS 0,5-0,7l/100km. Die ambivalente Wirkung eines solchen Partikelfilters in Sachen Umweltschutz brauche ich bei dieser Zahl wohl nicht weiter betonen. Von den reinen Kosten für mich in Euro lassen sich die Folgen vergleichen: Bei 20000km im Jahr beträgt der zusätzliche Verbrauch 120 l Diesel, die mich bei einem Preis von 1,3 Euro/Liter 156 Euro im Jahr kosten. Davon kann ich lange Steuern draufzahlen. Der Einbau hat ungefähr 900 Euro gekostet.
Leider kann ich Euch die Bezeichnung des Filters nicht sagen, aber auf jeden Fall: Augen auf im Straßenverkehr!